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Studienauftrag mit Präqualifikation | 05/2023

Ersatzneubau Reussbrücke in Mühlau-Hünenberg (CH)

2. Rang

dsp Ingenieure & Planer AG

Tragwerksplanung

Architektin Prof. Dr. Silke Langenberg

Architektur

Architekt Reto Wasser

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Einpassung und Gestaltung
Das Projekt will in Anlehnung an den Bestand die Qualitäten der heutigen Brücke und den Charakter der Gemeindestrasse erhalten. Der Gehweg ist folgerichtig abgetrennt und durch den Holzbelag auch als eigen- ständiges Element ausgebildet. Die Platzgestaltung vor dem separaten Gehweg wird positiv wahrgenommen. Es wird eine Transparenz in den Vorzonen der Brücke erreicht. Der Querschnitt mit den nach aussen geneigten Stegen macht einen offenen Eindruck trotz schmaler Fahrbahn.

Insbesondere die Gestaltung des Gehweges mit der Durchsicht zur Reuss zwischen dem Gehweg und der Strassenbrücke ist sehr ansprechend gelöst. Die feinen Stützenscheiben passen gut zum Träger mit den vertikalen Steifen. Die Stützenfüsse sind jedoch bei Niedrigwasser sehr massig. Die Gestaltung der Stahlträgerenden und deren Abstützung auf der Widerlagerbank haben das Beurteilungsgremium weniger überzeugt.

Konstruktion und Wirtschaftlichkeit
Der separate Gehweg ist eher aufwendig konstruiert und der Unterhalt der Holzfahrbahn wird im Quervergleich als Nachteil betrachtet. Durch die Auflösung des Querschnittes zur Stahlbrücke hin ist der Stahl- träger exponiert und dennoch für Unterhaltsarbeiten erschwert zugänglich. Im direkten Vergleich ist dieses Projekt etwas aufwendiger im Unterhalt.

Der Caisson in UHFB ist als innovative Baumethode eingesetzt, welche ermöglicht, die bestehenden Fundationen trotz Zusatzbelastungen zu erhalten. Die Ausführung wird in den Details komplex, um beispielsweise die Abdichtung zwischen Beton und fliessendem Wasser zu beherrschen.

Funktionalität und Nutzung
Die Trennung zwischen Fahrbahn und Langsamverkehr ist ansprechend gelöst und könnte sozialräumlich interessant sein, wird aber nicht vom gesamten Beurteilungsgremium als Vorteil betrachtet. Die Öffnung des Geländers zur Hauptbrücke hin, welche Sicht zur Reuss gibt, erhöht die Aufenthaltsqualität auf dem Gehweg. Der Anprallschutz der Stahlträger wird positiv wahrgenommen.

Bauverfahren
Der Bauvorgang ist sorgfältig studiert. Er nimmt Rücksicht auf den Gewässerraum, indem grossräumige Eingriffe vermieden werden, wobei aber die Vorbereitung der Flusssohle sowie die Montage und Abdichtung der die Pfeiler umschliessenden Kästen noch sorgfältig auszuarbeiten sind. Der Umgang mit den Hochspannungsleitungen wird als Ausführungsrisiko betrachtet. Auch die Sohlenvorbereitung wird kritisch gesehen.

Umwelt
Zur Reduktion der Treibgasemissionen trägt die Verwendung von Holz für die Fahrbahn des Gehweges bei. Die beiden Uferbereiche werden ökologisch aufgewertet und die Einwasserungsstelle durch eine aufgelöste Treppenanlage naturnaher und attraktiver gestaltet.

Fazit
Das Projekt stellt, mit Bezug auf den Bestand und mit der Wiederverwendung der Stützen, eine gelungene Lösung für den Ersatz der Reussbrücke dar. Die getrennte Führung des Gehweges wurde interessant gelöst, indem die Durchsicht den Aufenthalt auf der Brücke für den Langsamverkehr attraktiv gestaltet. Die Vor- und Nachteile der Separierung der Verkehrsarten wurden intensiv diskutiert und gegenüber dem Siegerprojekt letztlich doch als nachteiliger gewichtet.