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Projektstudie, Selektives Verfahren | 11/2023

Erneuerung Boostocksteg in Spreitenbach (CH)

Visualisierung

Visualisierung

Teilnahme

Ingenieur Patrick Ole Ohlbrock

Tragwerksplanung

Lukas Ingold Architektur

Architektur

Pilloni Landschaft

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Zentrales Element dieses Entwurfs ist ein filigraner, bogenförmiger Balken, der sich durch seine aufgelöste Bauweise und Transparenz auszeichnet. Diese Stahlkonstruktion, bestehend aus zwei gegen die Vertikale leicht geneigten Brüstungsträgern aus aufgelösten Vertikal-, Diagonal- und Längsstäben, erfüllt sowohl die Funktion des Tragwerks als auch jene des Geländers und präsentiert sich dadurch äusserst leicht und transparent. Das resultierende Design ist gleichzeitig schlicht und ausdrucksstark und wird von der Jury als besonders gelungen und wohlproportioniert empfunden. Der gesamte Steg wird aus handelsüblichen Flachstahlteilen zusammengesetzt, wodurch eine wirtschaftliche und emissionsarme Bauweise mit nahezu 100% rezykliertem Material ermöglicht wird. Die leichte Krümmung der Fahrbahn an beiden Zugangsbereichen des Stegs schafft eine natürliche Kontinuität, die einen reibungslosen Verkehrsfluss gewährleistet. Mit einer Breite von vier Metern bietet der Steg ausreichend Platz für den Fuss- und Veloverkehr. In der Feldmitte weitet sich der Steg Dank der leichten Neigung nach aussen der beiden Hauptträger subtil auf, was die Offenheit und den öffentlichen Charakter des Bauwerks betont. Die angrenzenden Strassen- und Freiräume wurden insbesondere im Hinblick auf eine bessere Einbindung der Stegenden gegenüber der 1. Studienphase überarbeitet. Auf der Dorfseite wird eine neue Begegnungszone mit einer tieferen Höchstgeschwindigkeit geschaffen, die die Sichtlinien verbessert und einladende Orte zum Verweilen bietet. Auf der Tivoli-Seite werden neue Wegeverbindungen geschaffen, die das Gemeindehaus und das Langäckerquartier besser zugänglich machen. In der Nähe des Stegs auf der TivoliSeite entsteht ein Verweilort mit Sitzmöglichkeiten mit Blick nach Südosten. Die Möglichkeit der Schaffung eines Parks auf Tivoliseite wird im Entwurf thematisiert, wenn auch noch nicht genauer präzisiert. Die Gesamtkonzeption des Projekts zielt auf eine massvolle und schrittweise Transformation des Ortes ab. Die Arbeit mit dem vorhandenen "Bestand" hat eine hohe Priorität. Der Steg soll laut den Verfassenden nach Möglichkeit unter Nutzung der alten Fundamente errichtet werden, die bei Bedarf zu verstärken wären. Die Gewichtszunahme von 25% im Vergleich zum alten Steg steht im Verhältnis zu der erheblichen Verbesserung des Komforts und der Nutzbarkeit für die Benutzenden, bei gleichzeitiger Beibehaltung des Baumbestands an beiden Stegköpfen, der einen prägenden Teil dieser Landschaft darstellt. So liefert die Ortsanalyse zur Landschaft einen wertvollen Beitrag zur Diskussion. Es sind Gestaltungsabsichten zur Landschaft erkennbar, beispielsweise die Idee zur bergseitigen Stegplatzgestaltung, welche talseitig eine Fortführung findet. Diese Idee hat Potential für eine gute Ortsgestaltung und fand in der Jury Zustimmung. Die Veränderungen im Gelände sind begrenzt und dienen hauptsächlich der Verbesserung der Zugänglichkeit. Die leichte Bauweise des Stegs erlaubt zudem einen einfachen Transport und eine sehr effiziente Montage. Insgesamt stellt der Entwurf ein gelungenes Beispiel für eine sorgfältige, massvolle und gut durchdachte technische Weiterentwicklung der Bestandssituation dar.

Die Jury hat sich intensiv mit dem vorliegenden Stegentwurf für den Boostocksteg auseinandergesetzt und empfindet ihn als sehr wertvollen Beitrag. Der Entwurf führt zu einer starken technologischen Modernisierung und gestalterischen Aufwertung der Ist-Situation. Der Entwurf liefert aber nicht die wünschenswerten Synergien zwischen Steg und Landschaft oder ein visionäres Konzept für eine bessere Landschaftsökologie. Die gestalterische Ausarbeitung landschaftlicher Themen bezieht sich zu sehr auf den Bestand. Dieser sehr starke Bezug zur aktuellen Situation wurde schliesslich von der Jury mehrheitlich als zu einschränkend bewertet, da er in städteplanerischer Sicht ebendiese Ist-Situation langfristig "einfriert" und damit der Gemeinde vergleichsweise wenige Perspektiven für eine Weiterentwicklung im Bereich des geplanten Stadtparks bietet. Bezüglich Erhaltung und Wartung hegt die Jury gewisse Zweifel an der Materialisierung der filigranen Konstruktion mit Baustahl und dreischichtigem Anstrich und würde eine Materialisierung mit nichtrostenden Legierungen empfehlen. Dies wiederum führt zu einer Relativierung der festgestellten Wirtschaftlichkeit des Entwurfs.
Visualisierung

Visualisierung

Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Schnitt

Schnitt