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Offener Wettbewerb | 08/2023

Brückenneubauten im Äuli-Dalvazza-Abschnitt bei Fideris (CH)

1. Rang

Preisgeld: 50.000 CHF

Casutt Wyrsch Zwicky

Tragwerksplanung

Chitvanni + Wille GmbH

Tragwerksplanung

GREDIG WALSER ARCHITEKTEN AG

Architektur

Grand Paysage Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

«STRAHLEGG» zeichnet sich durch eine durchdachte Konzeption und Gestaltung aus. Die Bauwerke präsentieren sich als ein elegant geschwungenes Brückenband, das sich zurückhaltend in die Landschaft integriert. Ein gelungenes Merkmal des Siegerprojekts liegt in der Freihaltung des Landschaftsraums, ermöglicht durch die Anhebung der Linienführung, die geschickte Anordnung des Tragwerks unter der Brücke und das kluge Weglassen der Stützmauer und stattdessen zwei Brücken zu einer zu verbinden.
Übergeordnete Gestaltung und Einbindung in die Landschaft
Der Wettbewerbsbeitrag integriert sich gelungen in die vorliegende Landschaft. Die Absicht, ein minimal invasives Projekt zu schaffen und möglichst wenig in die Landschaft einzugreifen, ist in überzeugender und unaufgeregter Weise gelungen. Der Fluss wird dank des Verzichts, erneut eine Stützmauer zu bauen, räumlich wahrnehmbar, was sich wie ein Befreiungsschlag auf das Gesamtprojekt auswirkt. Ebenso Raum öffnend wirkt sich die Verschiebung des Widerlagers der neuen Landquartbrücke aus. Insgesamt ist «STRAHLEGG» dadurch ein sehr schlüssiger, im positiven Sinne einfacher und überzeugender Entwurf.
Tragwerke und Technik
Die Tragwerke mit bewährten Querschnitten sind zurückhaltend, elegant und schlank, und ihre Einbindung in das Gesamtkonzept geschieht daher in gelungener Weise. Das Tunnelportal wirkt auf den ersten Blick wie eine moderne Schnellspur, entpuppt sich jedoch bei genauerem Hinsehen als raffinierter Entwurf. Dies wird durch das in den Berg versetzte Widerlager erreicht, das den Brückenträger optisch nahtlos in den Berg hinein verlängert. Mit dem Rhythmus der Spannweiten bei gevoutetem, symmetrischem Querschnitt und den entsprechend weiter auseinander stehenden Pfeilern fügt sich der Brückenträger passend in das Tunnelrohr ein – einem ‘Futterrohr‘ ähnlich. Dies erklärt den ovalen Querschnitt des Tunnelportals, der auf diese Weise nicht erzwungen, sondern schlüssig ist. Das bestätigt auch das Erscheinungsbild im Modell, wenn auch hier der Übergang zwischen dem Portal und dem Felsen eher weniger auffällig erscheint, als dies wohl bei der Umsetzung der Fall sein wird.
Das Siegerprojekt überzeugt vor allem durch die Erhöhung der RhB-Linienführung, die einen räumlichen Befreiungsschlag im beengten Landschaftsraum ermöglicht. Diese Erhöhung schafft Raum für das Tragwerk, das unter der gesamten Fahrbahnlänge angeordnet werden soll, und sie ermöglicht es, die Brücke von der Topografie zu lösen. Indem auch die beiden kürzeren RhB-Brücken – jene über die Landquart Seite Küblis und jene über den Arieschbach – zu einer einzigen langen Brücke verbunden werden und dieses Brückenbauwerk auf Stützen gestellt wird, kann letztlich sogar auf die Stützmauer verzichtet werden, welche die Landquart in diesem Bereich so sehr kanalisiert. Dieses gestalterische Konzept führt dazu, dass die Brücke wie ein natürlicher Bestandteil der Landschaft wirkt, insbesondere in diesem landschaftlichen Engpass.
Alt und Neu
Die neue Landquartbrücke Lokalstrasse ist als Rahmentragwerk konstruiert und weist im Riegel eine Bombierung auf. Dieser Entwurf harmoniert – sichtbar vor allem im Modell – gut mit der historischen Brücke. Ausserdem wirkt sich die etwas gedrehte Positionierung der neuen Brücke zur historischen Landquartbrücke positiv auf die Sichtbarkeit des Zeitzeugen aus. Mit der gegenüber den Wettbewerbsunterlagen angepassten Positionierung der neuen Landquartbrücke wird ein respektvoller Abstand zur historischen Brücke gewahrt. Der Vorschlag der Instandsetzungsarbeit der historischen Brücke wird allerdings kritisch diskutiert. Insbesondere der Eingriff ins Tragwerk wird als fragwürdig empfunden. Es wird befürchtet, dass damit die Charakteristik der Brüstung als zentrales Element verloren gehen könnte. Neues und Altes können allenfalls noch ausgewogener aufeinander abgestimmt werden.
Überarbeitungen
Die Jury empfielt, das Projekt Strahlegg in Bezug auf die nachfolgenden Punkte zu überarbeiten.
- Für die Jury ist die Staffelung und Höhenlage der Arieschbachbrücken noch nicht ganz schlüssig, insbesondere in der Draufsicht, bei der sich eine breite, in der Höhenlage nicht abgestufte Fläche ergibt. Hier erwartet die Jury eine ganzheitliche Reflexion.
- Die Vorschläge für die Instandsetzung der alten Landquartbrücke Dalvazza mit der lokalen Reprofilierung der Brüstungen auf Basis von UHFB beurteilt die Jury kritisch. Dieser Aspekt sollte überarbeitert werden.
- Die Konsolköpfe der Strassenbrücken sind mit der vorschriftsgemässen Breite und einer funktionierenden Tropfnase auszubilden.
- Bei der Herstellung des Futterrohrs am Ostportal des Tunnels ist der landschaftlichen Integration grosses Gewicht beizumessen. Die Baugrube für die Hersellung des Futterrohrs ist sorgfältig und mit möglichst kleinem Überstand rund um das Futterrohr herum zu planen, so dass der natürliche Felsverlauf möglichst gut erhalten werden kann und nicht durch seitliche Auffüllungen verwischt wird.