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Realisierungswettbewerb mit anschlieĂźendem Verhandlungsverfahren fĂĽr die Vergabe von Generalplanerleistungen | 09/2008

Neuerrichtung Produktionstechnikzentrum Technische Universität Graz

(Visualisierung: Gernot Angerer)

(Visualisierung: Gernot Angerer)

1. Rang

Hans Mesnaritsch

Architektur

Erläuterungstext

Grundsatzüberlegungen und städtebauliche Gesichtspunkte

Die Anlage besteht aus kompakten, streng geometrischen Baukörpern, deren Anordnung den Cam-puscharakter fortführt und Aussenräume mit Plätzen und Wegen und der Möglichkeit vielfältiger Blick-beziehungen erzeugt.

Ein dominantes Gebäude – ein siebengeschossiger „Würfel“ – markiert den Zugang zum TU Campus in zeichenhafter Weise. Es bildet einen städtebaulichen Schwerpunkt für die nähere Umgebung und stellt einen gewissen Bezug zu dem am westlichen Ende gelegenen würfelförmigen Laborgebäude der E-Technik her. Das entsprechende Vorfeld für das Gebäude bildet ein Platz – ein Aufenthalts- und Begegnungsbereich im Freien – der an drei Seiten von Instituts- und Laborgebäuden umschlossen wird und an der Inffeldgasse zum weitläufigen Freiraum der benachbarten Sportanlagen geöffnet ist.
Alle allgemeinen Einrichtungen sind zum verkehrsfreien Platz hin orientiert und werden von diesem her erschlossen.

Der quadratische „Hauptbaukörper“ des 2. BA bildet die ruhige Mitte der Anlage, dann folgt der Rich-tungswechsel der zeilenförmigen südlichen Bebauung, welches das TU Gelände gegen das an-schliessende Wohngebiet hin abgrenzt. Sie bildet auch die Lärmabschirmung für das Wohngebiet.
Labors sind im Zentrum der Anlage situiert oder zu diesem hin orientiert, Büros und Seminarräume sind vom Lärm abgekehrt orientiert.

Das Bürogebäude an der Petersgasse und der dominante „Würfel“ relativieren das Gewicht der großen Wohnblöcke und tragen zu deren besseren Einbindung in die umgebende Bebauung bei.

Ă„ussere Gestaltung

Die Fassade des „Würfels“ ist durch geschosshohe und geschossweise wechselnde Bänder aus opaken und transparenten Flächen bestimmt, welche jeweils übereck wechselweise versetzt sind und somit eine einprägsame Charakteristik erzeugen.
Diese Wechsel in der Fassade finden auch in der inneren Struktur und der Verteilung der Räume ihre Entsprechung und sind bei der inneren Gestaltung näher beschrieben.

Struktur und innere Gestaltung sowie funktionelle Verteilung (RFP)

Das Raum- und Funktionsprogramm des 1. Bauabschnittes ist auf 2 Gebäude verteilt:
auf den 7-geschossigen „Würfel“
und auf ein 4-geschossiges einhüftiges Gebäude

Das einhüftige Gebäude ist an der Inffeldgasse unmittelbar vor dem Grossmotorenzentrum situiert, mit direkten Anbindungsmöglichkeiten an dieses wie auch an den „Würfel“.
Im Erschliessungsbereich des Gebäudes sind übereinanderliegend 2 grosszügige Aufenthaltszonen für die Studierenden – jeweils mit 2-geschossigen Lufträumen konzipiert.

Die Struktur des „Würfels“ besteht aus einem zentralen Kern mit Stiegenhaus und WC und einem die Geschosse verbindenden Luftraum. Um diesen Kern sind die Büro- und Laborräume in der Weise an-geordnet, dass Räume grösserer Raumtiefe und Räume geringerer Raumtiefe geschossweise in einer Kreisbewegung wechseln - dies korreliert mit dem erwähnten Fassadenbild. Im Kernbereich wechseln die geschlossenen und offenen Vertikalflächen geschossweise. So ist das Stiegenhaus geschossweise alternierend transparent oder opak abgeschlossen. Auf diese Weise wird ein abwechslungsreicher und dennoch regelmässiger Innenraum mit repräsentativen Charakter erzeugt.

Der 2. Bauabschnitt besteht ebenfalls aus 2 Gebäuden:
einem quadratischen 3-geschossigen Baukörper
und einem länglichen 3-geschossigen Baukörper.

Der zentrale Bereich des quadratischen Gebäudes ist von zweierlei Höfen geprägt – einem offenen Atrium, über welches die Räume der Mittelspange und der Aufenthaltsbereich der allgemeinen Einrich-tungen belichtet und belüftet werden, und einem glasgedeckten Luftraum über der Halle im 1.OG, dem Erschliessungs- und Aufenthaltsbereich der Studien- und Büroräume.

Die Mittelzone des länglichen Baukörpers, zu deren beiden Längsseiten die Funktionsräume an-geordnet sind, wird über beide Kopfseiten und ein zentrales Oberlichtband belichtet. Die Deckenaus-schnitte ermöglichen die Lichtverteilung in die unteren Geschosse, sowie Blickverbindungen zwischen den Geschossen, so dass die Erschliessungs- und Aufenthaltsflächen zu einem Hallenraum von heller und freundlicher Atmosphäre werden.

Das Kinderhaus
ist 2-geschossig angelegt und wird im Falle einer Umwidmung zu Büros 3-geschossig ausgebaut. Es hätte dann in analoger Struktur des vorbeschriebenen Gebäudes des 2.BA einen zentralen 2-geschossigen Hallenraum als Erschliessungs- und Kommunikationsfläche in den Obergeschossen.
Die Erweiterungsmöglichkeit mit einem dritten Geschoss ist bei künftigem Erfordernis natürlich auch für den Kindergarten gegeben.
In der Kinderhausnutzung ist im EG der Kindergarten und die flexible Kinderbetreuung untergebracht und im Obergeschoss die Kinderkrippe mit einer U-förmig umschlossenen geschützten Terrasse.
Das Flachdach wird in räumlicher Verbindung und entsprechenden Blickbeziehungen zum 1.OG als be-nutzbarer Dachgarten ausgebildet.

Das Büro- und Geschäftshaus
ist 4-geschossig und folgt in seiner Höhenentwicklung dem städtebaulichen Gutachten.
Im rĂĽckspringenden Erdgeschoss sind Gastronomie und Nahversorgungseinrichtungen vorgesehen, in den Obergeschossen BĂĽros.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die komplexen städtbaulichen Zusammenhänge, die zum Einen allein durch die
Bauplatzkonfiguration und zum anderen durch die heterogenen Bebauungstypologien der
Umgebung hervorgerufen werden, lassen Projekte mit offenen Baustrukturen, wie es das
Projekt 1027 vorschlägt, in die vorderen Preisränge kommen.
Wenn darĂĽber hinaus die Anforderungen in Bezug auf die Realisierungsetappen und die
jeweils entsprechend geforderten aussenräumlichen Qualitäten mit in die Bewertung
genommen werden, ist das Projekt 1027 in mehrfacher Hinsicht herausragend.
Die pointierte Setzung und quadratische Grundrissform des Hochhauses an der Inffeldgasse
gibt der Campuseingangsfunktion rund um das FSI-Gebäude ausreichend und gebührend
Platz. Zum anderen ist über das ungerichtete Gebäudevolumen die Bedeutung des
Hochpunktes nicht ĂĽberbewertet, was im Sinne einer offenen Campusstruktur wichtig
erscheint.
In Bezug auf die architektonischen Qualitäten im Projekt ist im Besonderen die innere
Organisation der Erschließungssysteme der einzelnen Baukörper hervorzuheben.
Abwechslungsreiche Raumbreiten und wechselnde Ausblicksrichtungen sowie gut situierte
Lufträume lassen hohe räumliche Qualitäten erwarten.
Einzig die Gestaltung der Fassaden mit der horizontalen Gliederung erscheint mit dem
inneren Aufbau nicht kohärent zu sein und sollte in den weiteren Planungsschritten noch
bearbeitet werden.
Weiters ist in Hinblick auf die funktionale Gliederung eine gut strukturierte Ordnung nach
Bauetappen und Baukörpern ohne gegenseitige Behinderungen festzustellen.
Ebenso lassen die kompakten Gebäudefiguren auf eine wirtschaftliche Errichtung und einen
wirtschaftlichen Betrieb schlieĂźen, was durch die ĂśberprĂĽfung eines beigezogenen Experten
auch fĂĽr die in diesem Stadium erkennbaren kostenrelevanten Faktoren in einem hohen
MaĂźe attestiert werden kann.
(Visualisierung: Gernot Angerer)

(Visualisierung: Gernot Angerer)

(Lageplan: Architekt Mesnaritsch)

(Lageplan: Architekt Mesnaritsch)