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Offener Wettbewerb | 05/2013

Sammlungs- und Forschungszentrum der Tiroler Landesmuseen

Sammlungs- und Forschungszentrum der Tiroler Landesmuseen, Schnitt

Sammlungs- und Forschungszentrum der Tiroler Landesmuseen, Schnitt

2. Rang / 2. Preis

Klein + SĂ€nger Architekten GmbH

Architektur

ErlÀuterungstext

Die großvolumigen und -flĂ€chigen DepotrĂ€ume werden, aufgeteilt in 450 qm Einheiten auf 2 Geschoßebenen gestapelt und in die Hangtopografie des BaugelĂ€ndes eingegraben. Dabei kommt die unterste Ebene komplett im Erdreich, die zweite Depotebene zur HĂ€lfte unterirdisch zu liegen. Hier ermöglicht die Hangsituation sĂŒdseitig die Lkw-Anlieferung mit den anschließenden Funktionsbereichen der Manipulation und ebenso den kontrollierten Hauptzugang fĂŒr das GesamtgebĂ€ude anzuordnen. So verschwindet, Ă€hnlich einem Eisberg, ein Großteil des GebĂ€udevolumens unter Erde und nur die tagesbelichteten RĂ€ume fĂŒr die Forschung in ihrer eher kleinteiligen Gliederung treten stĂ€dtebaulich in Erscheinung.
Durch die Kompaktheit der dreigeschoßigen Anordnung ist es möglich, neben der AusfĂŒhrung in zwei Bauabschnitten, eine weitere ErgĂ€nzung fĂŒr eine ferne Zukunft auf der Nordseite anzubieten. An dieser Stelle könnten auf zwei Ebenen nochmals 4 Depoteinheiten a‘ 450 qm unterirdisch angedockt werden, d.h. das GebĂ€ude wĂŒrde in seiner Erscheinung unverĂ€ndert bleiben.
Die Grundrissstruktur orientiert sich an der Anordnung des Depotbereichs. Jeweils 5 Depoteinheiten, entsprechend den Bauabschnitten, werden ĂŒber einen zentralen Erschliessungsflur angedient. Wiederum 4 Depoteinheiten gruppieren sich auf zwei Geschossen um eine Technikspange und ermöglichen so eine Redundanz im Betrieb der haustechnischen Anlagen.Die Technikbereiche wachsen mit dem Umfang der Erweiterung mit. Ebenfalls den Technikquerspangen zugeordnet sind TreppenrĂ€ume, die sowohl der kurzen und schnellen Verbindung in die Depots dienen wie auch als FluchttreppenhĂ€user. In der zentralen Erschließungsachse werden neben den großen Lastenaufzug und einem Personenaufzug ĂŒber zwei weitere Treppen zusĂ€tzliche Verbindungen in die Depotebenen angeboten.
Grundrisslich und konstruktiv bildet das Depot ein geschlossenes Volumen aus massiven StahlbetonwĂ€nden und Flachdecken. Als StĂ€rke wurde in beiden FĂ€llen 30 - 35 cm angenommen. Als GrĂŒndung kommt eine durchgehende Bodenplatte in ca. 60 cm StĂ€rke zur AusfĂŒhrung. Durch diese MassivitĂ€t wird erreicht, dass den geforderten Deckenbelastungen und ebenso bauphysikalisch einem ausgeglichen Raumklima Rechnung getragen wird. Das klare Konstruktionsraster bildet auch in der Forschungsebene das GrundgerĂŒst fĂŒr die Disposition der einzelnen Raumbereiche, diese können aber flexibel an wechselnde BedĂŒrfnisse angepasst werden. Die Raumstruktur der Atelier- und ArbeitsrĂ€ume um die offenen Atriumhöfe könnte zukĂŒnftig mit ‘Mikroerweiterungen‘ ergĂ€nzt werden. Die Atelier- und ArbeitsrĂ€ume sind fast zur GĂ€nze nach Norden ausgerichtet und erhalten bei Bedarf zusĂ€tzlich Nordlicht ĂŒber Dachsheds.
Der Sockel des Depotbereichs oberhalb des GelĂ€ndes wird gĂ€nzlich mit einer Natursteinmauer umfasst, die die Ă€ußere DĂ€mmung schĂŒtzt und dem GebĂ€ude einen nachhaltigen Eindruck verleiht. Anders die pavillonartige Anordnung des Forschungsbereichs mit eingeschnittenen Atriumhöfen bietet ein großzĂŒgiges Arbeiten mit Tageslicht.VielfĂ€ltige BlickbezĂŒge in die Umgebung erhöhen zusĂ€tzlich die QualitĂ€t der ArbeitsplĂ€tze. Eine begrĂŒnte Dachplatte aus Stahlbeton, zum Teil geschlossene SĂŒdfassaden, außenliegender Sonnenschutz oder nach SĂŒden angeordnete Flure sorgen fĂŒr Schutz vor ungewollter direkter Sonneneinstrahlung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das GebĂ€ude ist als SolitĂ€r in der sĂŒdöstliche Ecke des GrundstĂŒcks platziert und schafft so völlig logisch den Anschluss an den stĂ€dtischen Bestand. Dabei werden die großflĂ€chigen DepotrĂ€ume zweigeschossig in die Hangtopographie eingelassen, die unterste Ebene kommt komplett unter der Erde zu liegen, die zweite Ebene entwickelt im sĂŒdlichen Bereich einen homogenen Sockel und zeigt die Depotnutzung. Hier befinden sich auch Haupteingang und Anlieferung in schlĂŒssiger Orientierung, wobei die Anlieferung weiter von der Wegkreuzung abgerĂŒckt werden muss.

Über dem geschlossen wirkenden Sockelgeschoss aus Bruchstein findet sich der mehrheitlich verglaste Trakt der ArbeitsrĂ€ume, womit der Bereich der Forschung
plausibel angezeigt wird. Wichtig bleibt, dass trotz differenzierter Gestaltung das Sammlungs- und Forschungszentrum als einheitliches GebÀude wahrgenommen
werden und so auch die notwendige Kraft und AusdrucksstÀrke an diesem Ort entwickeln kann.

Die klare Struktur in der Vertikale setzt sich auch in der Horizontale fort, kurze und logische Wege erschließen die einzelnen RĂ€ume. Ebenso logisch erfolgt die Etappierung entlang der LĂ€ngsachse des GebĂ€udes bzw. der dort zentral verlaufenden Erschließungsachse. Bemerkenswert ist, dass die erste Bauetappe die stĂ€dtebaulichen Anforderungen bereits erfĂŒllt. Die sparsame Nutzung des Bauplatzes wĂŒrde sogar noch eine zweite Erweiterung ermöglichen.

Das Einlassen des Depots in die Erde, die kompakte Form und die Energiegewinnung mittels Erdsonden lassen ein nachhaltiges Projekt entstehen. Aus ökonomischer und ökologischer Perspektive erscheint indes das Arbeitsgeschoß zu sehr aufgelöst. Die feinteilige Gliederung widerspricht zudem dem Wunsch der Bauherrschaft, durch das ZusammenfĂŒhren von derzeit dislozierten Funktionseinheiten eine integrierte und integrierende Arbeits- und Forschungseinheit zu entwickeln.

Dies Projekt war ein sehr sauber durchgearbeiteter und viel beachteter Diskussionsbeitrag zur gestellten Aufgabe.


Sicht der Logistik:

Funktions- und DepotrĂ€ume sind vertikal getrennt in zwei Depotgeschosse und ein Arbeitsgeschoss (1. OG) . Dies fĂŒhrt zu einer sehr klaren klimatischen und sicherheitstechnischen Zonierung.

- Objektanlieferung: Die Anlieferung liegt ungĂŒnstig an der sĂŒdwestlichen Ecke. Sie liegt verkehrstechnisch problematisch am Kreuzungsbereich der Strasse. Die FunktionsrĂ€ume im Bereich der Anlieferung BedĂŒrfen der weiteren Ausarbeitung. QuarantĂ€ne und SchĂ€dlingsbekĂ€mpfung liegen ungĂŒnstig im Untergeschoss, wo sie fĂŒr grĂ¶ĂŸere Objekte nur ĂŒber den Lastaufzug in der GebĂ€udemitte erreicht werden können.

- Personalzugang: Der Personalzugang ist wenig reprĂ€sentativ in der Mitte der SĂŒdfassade mit Personalaufzug und Treppe angeordnet.

- ArbeitsplÀtze: Alle ArbeitsplÀtze sind im oberen Geschoss nach Abteilungen angeordnet.

- Vertikalerschließung: Die Vertikalerschließung erfolgt mit einem Lastenlift in der GebĂ€udemitte, der relativ weit entfernt von der Anlieferung liegt.
Schwarzplan

Schwarzplan

Lageplan

Lageplan

Ansicht

Ansicht

Schnittansicht

Schnittansicht

Plateau im Landschaftsraum - Ansicht

Plateau im Landschaftsraum - Ansicht

Forschung/ BĂŒro

Forschung/ BĂŒro

Sammlung

Sammlung

Depot

Depot

Piktogramme

Piktogramme