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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2017

Erweiterung der Hochschule für bildende Künste

3. Preis

KUEHN MALVEZZI

Architektur

Erläuterungstext

STATEMENT
Das freistehende Atelierhaus erweitert das denkmalgeschützte Ensemble der Hochschule respektvoll, ohne sich anzubiedern. Es spannt gemeinsam mit dem Westbau Schumachers einen Freiraum auf, der das Thema der aufgeladenen Zwischenräume des Gebäude-Ensembles fortsetzt und aktualisiert. Das Atelierhaus als Produktionsort vereint klare Räume mit großzügiger Veränderbarkeit auch in Zukunft. Grössere Studios mit deutlich mehr Nutzfläche sind machbar dank einer auf das ökonomische Minimum reduzierten Skelettkonstruktion, deren Elemente ebenso roh wie präzise geformt sind. Eine optimierte Nutzung der thermischen Speichermasse in Verbindung mit natürlicher Lüftung schafft durch Pufferzonen im Süden und im Norden ein ganzjährig stabiles Gebäudeklima ohne mechanische Haustechnik.



STÄDTEBAU

EINFÜGUNG
Die Erweiterung der Hochschule für bildende Künste tritt dem monumentalen Ensemble in selbstbewusster Zurückhaltung zur Seite. In der Flucht am Lerchenfeld nimmt der einfache Kubus die Ecke des Westpavillons auf, in seiner Traufkante folgt er dem Schumacher-Bau. Der repräsentative Eingang am Lerchenfeld bleibt Haupteingang des Ensembles, während der barrierefreie Zugang durch den neuen Vorplatz zwischen Westbau und Atelierhaus aufgewertet wird.

AKTIVIERUNG
Der Neubau aktiviert den Zwischenraum zum Seiteneingang des Westbaus. Hier springt das Atelierhaus im Erdgeschoss zurück und erhält in der so geschaffenen Eingangs- und Ladezone seine Adresse. Gemeinsam spannen Alt- und Neubau einen leicht erhöhten öffentlichen Vorplatz auf. Große Tore erschließen den Ausstellungsraum im Erdgeschoss des Ateliergebäudes, zwei davon unabhängige Eingänge führen zu den Ateliers in den Obergeschossen. Neben den Eingängen situiert, von der Auskragung geschützt, laden Bänke zum Aufenthalt ein.

ALT – NEU
Konstruktion und Materialität machen den Neubau als eigenständigen Ort der zeitgenössischen Kunstproduktion sichtbar. Zur Skelettkonstruktion mit bergender Ziegelhülle Schumachers entsteht ein spannungsreicher Dialog: das transparente Fassadenkleid des Atelierhauses schützt dessen Skelettkonstruktion samt Ausmauerung, ohne sie zu verbergen.



ARCHITEKTUR

STRUKTUR
Der konstruktive Ansatz vereint räumliche Großzügigkeit mit ökonomischer Effizienz. Der Skelettbau aus schlanken Verbundstützen, Trägern und Pi-Platten wird weitgehend aus Stahlbeton-Fertigteilen errichtet. Ein über alle vier Geschosse gleichbleibendes Stützenraster mit kompakten Erschließungskernen und vorgelagertem Zirkulationsraum sorgt für größtmögliche Flexibilität der Atelierräume. Die optimierte Konstruktion ermöglicht eine einheitliche lichte Raumhöhe von 3.92m und 12 gleichwertige Ateliers mit je 160 qm Nettonutzfläche. Die Ausstellungsfläche im EG hat eine Größe von 600 qm.

INNEN – AUSSEN
Über Fenster, Oberlichtbänder und Ausfachungen teilt sich das Gebäude differenziert nach außen mit und wird im Inneren weiter gegliedert. Großzügige Fenster am Lerchenfeld und entlang der Nordseite öffnen den Ausstellungsraum mit Schaufenstern zur Stadt. Die darüber liegenden Atelierräume mit Oberlichtbändern sind introvertierter. Das Pendant zum Schaufenster bildet der durchgehend verglaste Zirkulationsraum der Südseite. Im Inneren unterteilen je drei ausgefachte und verputzte Zwischenwände die Atelierflächen der Obergeschosse. Die Elemente können flexibel ersetzt werden, um das Haus sich ändernden Bedürfnissen künstlerischer Produktion anzupassen.



ZIRKULATIONSRAUM
Der Zirkulationsraum ist den Erschließungskernen vorgelagert. Während dieser Bereich im Erdgeschoss offen und öffentlich ist, bleibt er in den Obergeschossen den Studierenden und Lehrenden vorbehalten. Integrierte Bänke schaffen nach Süden ausgerichtete, natürlich belichtete Aufenthaltsbereiche. Klimatisch dient der Bereich als Pufferzone, der im Sommer warme Luft von den Ateliers fernhält und im Winter die Luft erwärmt, bevor sie in die Atelierräume geleitet wird. Der Aufzug für die barrierefreie vertikale Erschliessung erhält eine eigenständige Stahlkonstruktion am Ende der Südfassade. Falls in Zukunft eine größere Aufzugskabine nötig sein sollte, kann er problemlos den veränderten Bedürfnissen angepasst werden.

HAUT
Eine transparente Haut aus Polycarbonat umspannt den Baukörper. Die offenliegenden Materialien des Bauwerks –hochdämmende Mauersteine und Tektalan-Bekleidung der Betonteile – erhaltenen so einen Witterungsschutz, der sie nicht verbirgt. Über den Abstand zwischen Fassade und Polycarbonat-Haut erfolgt die klimatische Feinjustierung der einzelnen Gebäudeseiten, insbesondere der Nord- und Südfassade durch differenzierte Pufferzonen. Im südlichen Zwischenraum wird zusätzlich ein textiler Sonnenschutz angebracht.



NUTZUNGSKONZEPT

ERDGESCHOSS – AUSSTELLUNG
Das Erdgeschoss dient als 600 qm große, zusammenhängende Ausstellungsfläche. Durch die komplette Öffnung der Fassaden zur Stadt wird der Raum selbst zum Display. Der Zugang erfolgt vom Vorplatz aus durch zwei große industrielle Rolltore, die sowohl als Eingänge wie als der Anlieferung von Kunstwerken dienen.
Kompakt und spielbildlich angeordnet befinden sich die Sanitärräume des gesamten Ateliergebäudes zwischen den beiden Erschließungskernen im Erdgeschoss und werden von diesen aus erschlossen. Die barrierefreie Erschließung und der Transport der Materialien der Obergeschosse erfolgt über den Lift am östlichen Ende.

1. – 3. OBERGESCHOSS – ATELIERS
Jeweils vier in ihrer Größe und Ausstattung gleichwertige Ateliers à 160 qm befinden sich in einem Geschoss. Insgesamt resultiert daraus eine Atelierfläche von 1920 qm. Die Ateliers gliedern sich jeweils in einen kleinen vorgelagerten Bereich mit Eingangszone, Lagerfläche und Wasseranschluss sowie einer vollkommen frei nutzbaren stützenfreien Fläche. Die Flächen könne flexibel weiter unterteilt werden, ebenso ist es möglich, in Zukunft mehrere Ateliers zusammenzulegen. Wände, Decken und Böden sind so beschaffen, dass sie für Aufhängungen und Installationsbefestigungen frei verfügbar sind.
Über Oberlichtbänder an der Nordseite sowie Öffnungen über den Türen werden die Ateliers natürlich belichtet. Die Erschließung erfolgt über die Treppenkerne bzw. den Fahrstuhl und die Zirkulationszone. In die Erschließungskerne sind Sitzbänke mit Blick Richtung Schuhmacher-Ensemble integriert.

DACH – TERRASSE
Das Dach des Neubaus ist ringsum extensiv begründet. Optional kann als mittiges Feld eine rechteckige Terrasse mit einem Plattenbelag ausgebildet werden, die den Studierenden als zusätzliche Ausstellungsfläche dient.
Kuehn Malvezzi

Kuehn Malvezzi

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG 1

Grundriss OG 1

Lageplan

Lageplan