modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 03/2018

Digital Innovation Campus

Perspektive Eingang

Perspektive Eingang

1. Preis

Preisgeld: 20.000 EUR

Rinsdorf Ströcker Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

ENTWURFSIDEE

Einen innovativen Campus entwerfen und vier lokale Unternehmen unter ein Dach bringen,
das bedeutet RAUMFLUSS, LICHT, TRANSPARENZ UND MATERIALITÄT gekonnt inszenieren, um daraus eine ganz eigene, subtile Synthese zu erschaffen.

Eine experimentelle Architektur - ein Denkgebäude!

Das neue Gebäude soll das private Leben, die Arbeit und den öffentlichen Raum neu definieren. Jenseits dessen, was man für gegeben und unabänderlich hält.
Die Struktur - das Raumprogramm - bündelt sich in einer Schnittmasse auf EINER Ebene. Die äußere (Frei-) Form hält sie zusammen, lässt innovativen Gedanken freien Lauf und hält sie im Fluss. Sie bildet das pulsierende HERZ für viel Gutes und Neues - die Kernzelle aller neuen Gedanken!

INNERE KRAFT

Die Idee der intensiven und internen Verbindung der Hochschule und den verschiedenen Unternehmensbereichen ist ausschließlich auf EINER Ebene darstellbar. Das geplante Gebäude schafft über den gekonnten Grundriss und einem Höchstmaß an verglasten Flächen zahlreiche Blickbeziehungen und Einblicke, um die kreativen Köpfe miteinander zu verbinden und einen bestmöglichen Workflow zu bieten. Es entsteht ein wirklich offenes Gebäude – OPEN SPACE in jeglicher Hinsicht!
Die Beton- und Glaskonstruktion wird von fünf großen Atrien/Voits durchbrochen und bietet in jedem Bereich das ultimative Maß an Tageslicht. Hierzu sind Labore und Werkstätten zum Teil mit bodentiefen Fenstern ausgestattet – zum Einblick und zur besseren Vernetzung aller im Gebäude. Diese Bereiche können mit Vorhängen vor Blicken jederzeit temporär geschützt werden.
Die fünf großen Atrien/Voits sind zum einen Lichtbringer und dienen zum anderen der Vernetzung einzelner Bereiche - EINE MEET & GREET FLÄCHE MIT ERHOLUNGSCHARAKTER. So sind alle fünf Atrien mit unterschiedlichen Themen bespielt. Ist es einmal eine Kaffeebar-Erweiterung der Hochschule, ist es woanders eine erholsame Mooslandschaft oder ein Bambuswald mit Liegeflächen für kurze „5 Minuten-Powerpausen“ oder einem gesunden „Powernapp“.
Die Zugänge zu den einzelnen Abteilungen sind aus der unteren PARKING-Area über Treppenhäuser oder den großzügigen Eingangsbereich gegeben. Dieser liegt stadteinwärts ausgerichtet gegenüber dem Kreisverkehr und öffnet sich einladend für alle Nutzer. Gleich nach Eintritt in das Gebäude lädt eine große geschwungene Treppe hinauf auf das Dachgeschoss und das dort gelegene öffentliche Café mit Außenterrasse ein. Dieser öffentliche Bereich ermöglicht dem interessierten Besucher zu den Öffnungszeiten des Gebäudes einen Einblick in die kleine, innovative STADT IN DER STADT unter ihm.
Das neue Gebäude bietet Raum für die unterschiedlichsten Funktionen und Aktivitäten, wie Meetings, Konferenzen, Abendveranstaltungen, Vorlesungen, Messen oder auch Ausstellungen.
Alle Bereiche, die im neuen Digital Innovation Campus Platz finden, haben eines gemeinsam: Sie sind über den zentralen MARKETPLACE verbunden. Hier ist Raum zum ständigen Austausch, zum Präsentieren (Stage Area) und Wohlfühlen (Foodcourt). Diese Zone kann der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, aber natürlich auch für private interne Veranstaltungen genutzt werden.
Ein Aufzug für PKW führt in alle Geschosse des Gebäudes und kann zur Präsentation von neuen Fahrzeugen im Ausstellungsbereich oder auch auf dem Dach genutzt werden. Hauptsächlich dient er jedoch dem Transport von Fahrzeugen in die Benchmark-Werkstatt im Bereich der HBPO.
Arbeits- und Zuständigkeitsbereiche der einzelnen Unternehmen werden durch raumhohe Glasscheiben getrennt, sind jedoch über teils mit Zugangskontrolle ausgestatteten Türen erreichbar. Die Glasscheiben unterstützen den Geist des Gebäudes – Innovation und Freiheit.

AUSSENWIRKUNG

Die gesamte Dachfläche wird als ROOFTOPGARDEN von Studierenden, Mitarbeitern und Besuchern des Gebäudes genutzt. In einem kleinen Café treffen sich die „Bewohner“ und die öffentlichen Besucher des Gebäudes. Die Dachfläche ist zum einen für öffentliche Besucher über die große Rundtreppe und zum anderen für Studenten und Mitarbeiter der Unternehmen aus den einzelnen Abteilungen über separate zugangsgeschützte Treppenhäuser erreichbar. Ein Meetingraum und ein kleiner Konferenzraum runden das Raumangebot auf der grünen Dachlandschaft ab.
Windkrafträder und Photovoltaik-Anlagen erzeugen Strom für den Eigenbedarf des Gebäudes.
Von hier oben hat der Besucher einen freien Blick über das Fachhochschulgelände in östlicher Richtung, nördlich in Richtung Lippe sowie über die neu gestaltete Dachlandschaft des DIC. Direkte Einblicke in die Atrien/Voits, sowie in die Arbeitsplätze der einzelnen Abteilungen stellen einen direkten Bezug zwischen dem öffentlichen und dem internen Bereich des DIC her.
Die Grünflächen mit Ihrer Pflanzenvielfalt wechseln das Jahr über ihre Farben und geben der Dachfläche ein farbiges und innovatives Gesicht.
Auch dies ist möglich: „Urbangardening“ – Studenten, Mitarbeiter und Bürger der Stadt Lippstadt können auf ausgewiesenen Flächen Gemüse, Kräuter oder Beeren anbauen.
Das Gebäude wird somit Teil der Grünen Lunge der Stadt Lippstadt.
Das neue Gebäude bietet viel Platz für Präsentationen und Meetings innen, wie auch außen. Dies ermöglicht das Zusammentreffen verschiedenster Menschen und Institutionen und fördert und hilft dem COWORKING-Gedanken.
Der Parkplatz unterhalb des Gebäudes bietet Platz für ca 250 PKW, sowie ausreichend Platz für 125 Fahrräder. Umkleidekabinen für Fahrradfahrer incl. Duschen und Spinde im Untergeschoss runden das innovative Konzept des Gebäudes ab.
Alle Technikräume sind bewusst unterhalb des Gebäudes verortet, um die Dachlandschaft weitestgehend frei von Technik zu halten.

ERWEITERUNG

Eine Gebäude Erweiterung ist über eine Verdichtung der Arbeitsplätze geplant. Über das modulare Gebäudesystem ist es ohne viel Aufwand möglich die Arbeitsstrukturen und -räume zu verändern und den jeweils aktuellen Anforderungen anzupassen.

STATIK

Der komplette Neubau unterliegt einem strengen Raster 2.50m x 2.50m. Dach und Bodenplatte des Erdgeschosses bestehen aus Stahlbeton in Sichtbetonqualität in entsprechenden Stärken. Massive Sichtbetonwände nehmen in verschiedene Richtungen die Querlasten des Gebäudes auf. Bis auf den stützenfreien Hörsaal der Hochschule steht das Gründach auf runden Stahlbetonstützen (Raster 10 x 10m). Der Boden der Parkebene besteht aus einem wasserdurchlässigen Pflaster.

BRANDSCHUTZ

Es handelt sich um ein Gebäude geringer Höhe; der Hörsaal sowie das Foyer sind als Versammlungsstätte bewertet. Die Garage als offene Großgarage.
Es gibt insgesamt 5 notwendige Treppenräume mit notwendigen Treppen und jeweils zwei bauliche Rettungswege für die Versammlungsstätten. Das Gebäude wird in 4 Brandabschnitte unterteilt.
Zusätzlich wird das geplante DIC in 400m²-Nutzungseinheiten mit feuerbeständigen Wänden und T30-RS Türen fast unsichtbar unterteilt. Jede Nutzungseinheit hat einen direkten Anschluss an einen notwendigen Treppenraum oder einen direkten Ausgang ins Freie. Es gibt keine notwendigen Flure. Ebenso sind Brandmeldeanlage, Alarmierungsanlage und Sprinkleranlage NICHT erforderlich!

LICHTPLANUNG

Der Entwurf ist ausgelegt für eine überwiegende Belichtung mit Tageslicht. Das umlaufende Fensterband, die Atrien/Voits und die runden Dachfenster über dem Marketplace sorgen für eine optimale Tageslichtbelichtung über das ganze Jahr.
Aufenthalts- und Arbeitsräume werden mit ausreichend Tageslicht belichtet und stellen eine Sichtverbindung nach außen sicher. Der Sonnenschutz wird über einen Lichtsensor gesteuerte Raffstoreanlage gewährleistet.
Für die Zeiten, in denen die Tagesbelichtung nicht ausreicht um die geforderten Beleuchtungsstärken zu erreichen, muss über ein Kunstlichtsystem diese Differenz ausgeglichen werden. Dazu sollen die bereits für das Tageslicht benötigten Flächen und Elemente verwendet werden (Fenster und Dachfenster). Die Beleuchtung der Randbereiche wird über LED-Strahler erreicht. Diese strahlen jedoch nicht direkt in den Raum, sondern auf die hochreflektierenden Deckenstreifen. Über die dann das Licht in den Raum gespiegelt wird.
Die Beleuchtung des Marketplace erfolgt, wie auch beim Tageslicht, teilweise über die Oberlichter. Dazu wird in den Runden Oberlichtern ein Kunstlichtsystem in LED-Technologie verbaut. Dies ergibt ein ruhiges Deckenbild und die Ergänzung des Tageslichts ist nicht bewusst spürbar.

HAUSTECHNIK

Die Wärmeversorgung des Gebäudes wird über eine Sole-Wasser-Wärmepumpe in Kombination mit einem Flächen-Erdkollektor realisiert.
Der Flächen-Erdkollektor befindet sich unter dem Gebäude. Das umliegende Erdreich wird ganzjährig mit Regenwasser aus der Teilversickerung der Dachflächenentwässerung gespeist. Die Teilversickerung sorgt für eine ausreichende Feuchte am Erdkollektorrohr und damit für einen optimalen Wärmeübergang, sowie für eine saisonale Regenerierung des Flächen- Erdkollektors. (Eine Spitzenkühlung über den Flächenkollektor im
Sommer ist denkbar.)
Es ist geplant, die notwendige Außenluft für die Versorgung des Gebäudes mit Frischluft über einen Luft-Erdwärmetauscher (L-EWT) zu konditionieren. Im Lüftungsgerät wird Außenluft, optional über das Erdreich vorgewärmte bzw. im Sommer gekühlt, im Wärmerückgewinnungsregister vorgewärmt und falls benötigt in geringem Umfang nachgeheizt.
Es ist beabsichtigt, auf der Dachfläche eine Photovoltaik und eine Windkraftanlage zu installieren, die anteilig Eigenbedarf Strom mit nennenswertem Anteil liefert. Geplant ist, ergänzend einen Batteriespeicher vorzusehen, um den Eigenanteil an Strom für den Abendbetrieb zu erhöhen.
Die Wärmeverteilung im Gebäude wird über Betonkernaktivierung mit geringem Vorlauftemperaturniveau, sofern aufgrund des gehobenen Baustandards noch notwendig, realisiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf setzt in überzeugender Weise den Wunsch der zukünftigen Nutzer nach einem kommunikativen und gemeinschaftlichen Campus um. In Umkehr zu einer vertikalen Funktionsschichtung werden Struktur- und Raumprogramm auf einer Ebene organisiert, die in freier Form nahezu das gesamte Grundstück belegt. Städtebaulich und architektonisch zeigt sich das eingeschossige Gebäude in dezenter Präsenz mit den unprätentiösen Materialien Glas und Beton.
Landschaftsarchitektur und Architekturlandschaft – das Gebäude erzeugt eine Attraktivität, die durch ein hohes Maß an Transparenz, Orientierung und Flexibilität geprägt ist.
Zwischen Boden- und Deckenplatte wird mit einem Stützenraster von 10 x 10 m die Voraussetzung für einen Innenausbau geschaffen, der eine größtmögliche Vielfalt und Anpassungsfähigkeit zeigt. Mit der variablen Raumstruktur, den Lichthöfen und dem großzügigen „marketplace“ als Schnittstelle der unterschiedlichen Nutzungen wird der Anspruch an eine moderne und attraktive Arbeitswelt für junge Fach- und Führungskräfte geschaffen.
Die Freiflächen, die durch den Baukörper belegt sind, werden durch die begehbare und begrünte Dachfläche wiederhergestellt, die zusätzlichen Aktionsraum bietet. Die notwendigen PKW-Stellplätze sind unterhalb der Nutzebene auf einer abgesenkten wasserdurchlässigen Pflasterfläche angeordnet und so vollständig den Blicken entzogen. Ein Konflikt mit der Altlastenproblematik wird darin nicht erkannt. Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit muß durch die Möglichkeiten, die der Innenausbau bietet, neu definiert werden. Zunächst wird das Fehlen einer Erweiterungsfläche kritisch bewertet. Die Verfasser sehen die Erweiterungsmöglichkeiten jedoch innerhalb der Gesamtform; eine Sichtweise, für das Konzept zutreffend ist und anerkannt wird. Als funktionaler Mangel wird das Fehlen einer Zufahrt für die Werkstatt gesehen; das kann jedoch ohne Beeinträchtigung des Konzeptes korrigiert werden. Insgesamt bietet der Entwurf das Potential, die für das DIC gewünschte überregionale Anziehungskraft und Ausstrahlung zu erreichen.
Perspektive 'Marketplace'

Perspektive 'Marketplace'

Plan 1

Plan 1

Plan 2

Plan 2

Modellfoto 1

Modellfoto 1

Modellfoto 2

Modellfoto 2

Grundrissdetail öffentliche Treppe

Grundrissdetail öffentliche Treppe

Grundrissdetail Café Hochschule

Grundrissdetail Café Hochschule

Grundrissdetail Marketplace

Grundrissdetail Marketplace

Grundrissdetail Rooftop Konferenz

Grundrissdetail Rooftop Konferenz