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Offener Wettbewerb | 07/2020

Neubau des Campus der Religionen in Wien (AT)

3. Preis

Martin Kohlbauer Architekt

Architektur

Doris Haidvogl

Landschafts- / Umweltplanung

Vasko+Partner Ingenieure ZT GmbH

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche Qualität
Der städtebauliche Ansatz des Projekts überzeugt mit einer präzisen Setzung der einzelnen Baukörper, wobei der Campus zwischen drei markanten, prismenförmigen Baukörpern der KPH aufgespannt wird, die die Ecken des Baufelds definieren. Ein Wechselspiel zwischen großer Geste und offensiver Zeichensetzung nach außen sowie einer Homogenisierung und kleinteiligen Individualisierung im Zentrum des Campus kennzeichnen den grundlegenden Entwurfsgedanken. Der Sakralbezirk zeigt große Homogenität und Gleichwertigkeit bei der Anordnung der solitären Sakralbauten. In diesem Kontext wird auch die Ellipse als Platzform aufgrund zweier Brennpunkte als richtig empfunden. In der Gesamtkonfiguration werden wesentliche städtebauliche Makrostrukturen aufgegriffen. Vor allem die Öffnung zum Platz der Kulturen wird mit der Torsituation an der westlichen Quartiersstraße ausformuliert.

Baukünstlerische Qualität
Die individuellen baukünstlerischen Aussagen zu den Sakralbauten werden positiv hervorgehoben. Sie zeigen einen konstruktiven Ansatz, wie die heterogene Grundkonstellation des Ensembles gültig formuliert werden kann. Auch in den Konfigurationen der Grundrisse und der Materialität der Fassaden der Sakralbauten zeigt sich ein hoher baukünstlerischer Anspruch, der den Prämissen der Auslobung vollinhaltlich gerecht wird. Die Fassaden der KPH werde kontroversiell diskutiert. Die Lamellenstruktur, die den drei Eckpfeilern des Campus nach außen einen einheitlichen Ausdruck verleiht, wird infrage gestellt. Die Anordnung der begrünten Terrassen nach innen hin werden hingegen positiv besprochen. Sie stellen im Kontext der Erschließungsflächen der KPH eine funktionelle Bereicherung und eine gut funktionierende Pufferzone zwischen den Hochschulgebäuden und den Sakralbauten dar. Das symbolisch zu interpretierende Speichenrad der Dachkonstruktion über den Sakralbauten kann in Bezug auf die Anforderung einer gemeinsamen baulichen Klammer nachvollzogen werden, wird allerdings hinsichtlich seiner Ausführung mit transluzenter Folie kritisch beurteilt.

Umsetzung des räumlichen Konzepts im Innen- und Außenraum
Die räumlichen Anforderungen an die Sakralbauten werden vollinhaltlich umgesetzt und positiv beurteilt. Auch die Qualität der Außenräume werden vom Preisgericht uneingeschränkt anerkannt. Kontroversiell diskutiert wird die Trennung der KPH in drei weit auseinander liegende Baukörper. Von den Vertretern der KPH werden Bedenken hinsichtlich der Abwicklung des Betriebs der Hochschule eingebracht. Einerseits ergeben sich aufgrund der Funktionsverteilung vergleichsweise lange Wege, andererseits wird die Situierung wesentlicher Funktionen im UG kritisch beurteilt.

Aspekte der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung bei Konstruktion, Materialwahl und Energiebedarf
Der Einsatz von konstruktivem Holzbau bei den Sakralbauten wird nicht nur aus ästhetischen Erwägungen, sondern auch hinsichtlich Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung positiv beurteilt. Auch der hohe Grünanteil an den Fassaden und auf den Dächern wird hervorgehoben. Das Projekt strebt Autonomie bei der Energieversorgung mit Geothermie und PV-Anlagen an.

Wirtschaftlichkeit in Bau und Betrieb
Die Gesamtkonzeption des Projekts sowie die Kennzahlen und Vorschläge zu Konstruktion und Materialität lassen eine hohe Wirtschaftlichkeit in Bau und Betrieb erwarten.