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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2021

Erweiterungsbau III Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin

Visualisierung Philipp Obkircher

Visualisierung Philipp Obkircher

2. Preis

Preisgeld: 11.000 EUR

KERSTEN KOPP ARCHITEKTEN GmbH

Architektur

capattistaubach urbane landschaften

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebaulich bildet das Projekt mit einem klaren dreigeschossigen Kubus eine eigenständige Adresse die räumlich zwischen den Nachbarn und den unterschiedlichen Stadt- und Landschaftsräumen vermittelt. Von der Alfred-Kowalke-Straße kommend erreicht man das Gebäude klar sichtbar entlang der bestehenden Institutsbauten. Der kreuzförmige, offene Grundriss im Erdgeschoss vermittelt zwischen den Gärten des Institutes und dem Schlosspark Friedrichsfelde. Zwei Funktionskuben geben einem ansonsten flexibel gestaltbaren Konferenzbereich eine klare Struktur.

Die Obergeschosse ermöglichen eine klare Zuordnung der Funktionen Forschen und Auswerten. Eine großzügige Mittelzone mit Oberlicht bietet Raum zur Kommunikation. Kontrovers wird die Lage der Küche diskutiert. Der verglaste Übergang im 1.OG ist nicht vogelsicher. Es wird keine Teeküche im Laborbereich angeboten.

Das zweigeschossige „Biolab“ bildet einen abgeschlossenen Pufferraum der in der Dachebene potentiell öffenbar ist. Über das Biolab wird das 1. Obergeschoss im Innenbereich belichtet und die beiden Obergeschosse visuell verbunden. Ein „offenes“ Biolab in der Laboretage ist aus der Sicht der Nutzer nicht akzeptabel.

Das Tragwerk wird konsequent inkl. des aussteifenden Kerns in sichtbarer Holzbauweise geplant. Die mit RC Beton geplante Holz-Beton-Verbunddecke ist in der weiteren Planung weiter zu analysieren, um möglichst den Betonanteil zu reduzieren.

In Zusammenarbeit mit dem Nutzer und auf Basis der weiterführenden Planungen ist die Notwendigkeit des ressourcenintensiven Kellers zu hinterfragen und möglichst auf diesen zu verzichten.

Die Fassadengliederung, insbesondere der Wechsel zwischen opaken und transparenten Anteilen ist nicht ablesbar. Im Rahmen der weiteren Planung wird empfohlen den Glasanteil über Tageslicht- und Thermische Simulationen in Bezug zum sommerlichen Wärmeschutz zu reduzieren.
Der umlaufende Balkon zur Anordnung der Grünfassade wird als sehr positiv bewertet. In der Führung der Pflanzen ist auf vogelschützende Rankhilfen zu wechseln. Die erdgebundene Pflanzung der Grünfassade ist zu prüfen. Bei einer angemessenen Fassadenbegrünung kann auf den mechanischen Sonnenschutz verzichtet werden. Eine Option zur Nachrüstung könnte vorgehalten werden.

Ein Dachzugang zur potentiellen Forschung zur Biodiversität auf der Dachfläche wäre wünschenswert.

Die Gebäudestellung bildet eine repräsentative Zuwegung zum zukünftigen Institut mit guter funktionaler Gliederung. Umlaufende Terrassen des Neubaus bieten den MitarbeiterInnen vielfältige und attraktive Aufenthalte. Die den Konferenzräumen südlich vorgelagerte Terrasse sucht eine Verbindung zum Tierpark und schlägt durch die Ausbildung einer Streuobstwiese eine grundstücksübergreifende Verbindung vor.

Der Forschergarten nimmt die Qualitäten der vorhandenen Anlage auf und ergänzt diese durch vielfältige und richtig gesetzte Biotopstrukturen. Es entstehen schöne Landschaftsbilder, so dass der Garten den Mitarbeitern attraktive Ruhe- und Kommunikationsorte bietet.

Die naturnahen Strukturen schaffen vielfältige Lebensräume. Tiefe Pflanztröge entlang der Fassaden bilden gute Bedingungen für eine nachhaltig funktionierende und intensive Fassadenbegrünung. Die Nistmöglichkeiten für Vögel und Fledermäuse in der Fassade werden positiv wahrgenommen und nehmen glaubhaft den Wunsch eines Animal Aided Designs auf – wobei die vorgelagerte vollflächige Netzbespannung kontraproduktiv ist und eine Gefährdung der Tiere darstellt.

Insgesamt wird der Beitrag als sehr angemessen bewertet. Insbesondere die Benennung der passiven Maßnahmen für den Betrieb wie die Grünfassade sowie die konsequente Nutzung von Holz und Rezyklingbaustoffen aber auch die Benennung der Biodiversität sind hervorzuheben. Die zwischen Darstellung und Beschreibung entstehenden Fragen zum Glasanteil müssen in der weiteren Planung geklärt werden.
Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Ansicht Eingang Süd

Ansicht Eingang Süd