Campus Westend J. W. Goethe-Universität - 2. Erweiterungsstufe

Das städtebauliche Ensemble auf dem Campus Westend wird von dem ehemaligen IG Farben-Haus von Hans Poelzig im Süden und den signifikanten Neubauten für die Johann Wolfgang Goethe Universität im Norden geprägt. Die hier vorgelegte Entwurfsplanung sieht in der zweiten Erweiterungsstufe zwei weitere Bausteine vor, die sich zurückhaltend in das Quartier einfügen, aber dennoch einen eigenständigen, charaktervollen Ausdruck erhalten.
Das sogenannte „Fachcluster“ entwickelt aus Kontext und Raumprogramm ein selbstverständliches architektonisches Thema: Vier Fachbereiche gruppieren sich um vier Höfe; vier einfache Baukörper verschränken sich clusterförmig miteinander und schaffen ein komplexes Volumen, das dennoch aus allen Blickwinkeln und Ansichten ablesbar und nachvollziehbar bleibt. Das Max-Planck-Institut wird ebenso in die Komposition miteinbezogen wie auch die Positionierung der Neubauten jenseits des Universitätsplatzes. Trotz der großen Baumasse bleibt die Masstäblichkeit des Quartiers erhalten. Die gewünschte repräsentative städtebauliche Kante zur Hansaallee erhält eine volumetrisch komponierte, kraftvolle Ausformulierung.
Eine windmühlenartige Grundrissstruktur schafft denkbar kurze Wege im Haus und durch geschickte Anordnung der Abteilungen eine ideale Vernetzung aller Bereiche. Der Entwurf verleiht dem Gedanken Ausdruck, die Institute und Einrichtungen in regen Austausch und enge Zusammenarbeit zu stellen.
Über eine zentrale zweigeschossige Halle können alle wichtigen Anlaufstellen erreicht werden, Bibliothek und Garderobe gegenüber dem Eingang, Treppen und Aufzüge zu den Instituten, Seminarräumen, Verwaltung und den Weiterbildungseinrichtungen. Die Veranstaltungsräume im Erdgeschoss und 1.Obergeschoss sind fußläufig bzw. über eine attraktive Freitreppe zu erreichen.
Das Studien-Service-Center orientiert sich zum Universitätsplatz. Es erhält an der Westseite des Hauses einen eigenen Eingang und vermittelt durch diese Geste die Serviceorientierung einer modernen und attraktiven Universität. Vom Service-Center kann man direkt die Cafeteria nebenan besuchen oder auch die zweigeschossige zentrale Eingangshalle des Fachclusters erreichen. Die Cafeteria orientiert sich zum Eingangshof und ist in zentraler Lage ein nicht zu verfehlender Anlaufpunkt für Studenten, Lehrende und alle Mitarbeiter.
Das Studienzentrum erstreckt sich über zwei Ebenen im Erdgeschoss und im 1.Obergeschoss. Als zentrale Studieneinrichtung ist es gegenüber dem Haupteingang liegend für alle Fachbereiche gleichermaßen optimal zu erreichen. In ihrer Ausrichtung und Konzeption entspricht dem introvertierten Forschen und Lernen einer Universität, erhält aber ihre Tagesbelichtung nicht nur über die Fassaden, sondern auch über großflächig entworfene Lichtkanonen aus den darüber gelegenen Höfen und schafft so einen attraktiven Raum mit besonderer Aufenthaltsqualität zum lesen und studieren.

Das Präsidiumsgebäude vervollständigt das Grundstück. Es bezieht sich in seinem Volumen und seiner Struktur nicht nur auf seine unmittelbaren Nachbarn, sondern ebenso auf das„House of Finance“ gegenüber. Diese städtebauliche axiale Spiegelung stärkt den Zusammenhalt des gesamten Quartiers und schafft zwei Kopfbauten als Auftakt zum nördlichen Campus. Eine großzügige repräsentative Eingangshalle mit einer breiten Fensterfront zum Universitätsplatz dient als Verteiler über den man die Aufzüge zu den Büros sowie die Veranstaltungsbereiche im rückwärtigen Teil des Erdgeschosses erreichen kann.
Zum Universitätsplatz markieren luftige Arkadengänge die Eingangsbereiche der beiden Häuser. Eine über die gesamte Grundstückslänge verlaufende Treppe dient als einladende Aufenthaltsmöglichkeit im Sommer für Studenten und Lehrende.