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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2012

Wettbewerb Erweiterung Universität für angewandte Kunst Wien

3. Preis

Susanne Zottl Architektin

Architektur

Eric Owen Moss Architects

Architektur

Erläuterungstext

Motivenbericht
Einleitung
Die Erweiterung der Universität für Angewandte Kunst basiert auf den drei, einen Garten umgebenden, bestehenden Gebäuden - Schwanzer-, Ferstel- und Verbindungstrakt - und vier primär urbanen Elementen - Ringstraße, Oskar Kokoschka-Platz, Fritz Wotruba-Promenade und dem Museum für Angewandte Kunst (MAK).

Eine neue Entwurfsvision ist imm er im Entstehen
Die Universität wird funktional grundlegend erneuert. Das Gebäude als Gefüge von Objekten unterschiedlicher Stilepochen prägt die Angewandte, da es die Idee verkörpert, dass sich Gebäude-, Kunst- und Designkonzepte ständig weiterentwickeln. Architekturvisionen verändern sich mit der Zeit. Die Überarbeitung einer Gebäudegruppe, die sich aus Komponenten unterschiedlicher historischer Zeitperioden zusammensetzt, sollte vermitteln, dass die nächste Entwurfsvision immer im Entstehen begriffen ist. Pädagogische Intentionen, technische Kapazitäten und Materialkenntnisse sowie philosophische Strömungen des späten 19., Mitte 20. und frühen 21. Jahrhunderts werden bei der Entwicklung des neuen Projekts hinzugezogen. Dadurch wird offensichtlich, dass durch das Ersetzen eines Standpunktes durch einen anderen die Architekturdiskussion nie abgeschlossen ist.

Das Ziel
Die Herausforderung für Studierende, Lehrende und Besucher/-innen der Angewandten, die dieses Konglomerat dreier Varianten von Architekturgeschichte besiedeln werden, ist es das nächste Kapitel in der Fortführung von Entwurfskonzepten zu entwickeln und dieser neuen Vision der Angewandten eine Stimme zu verleihen.

Das Ende der Sackgass en
Das vorhandene Erschließungssystem trennt die bestehenden Gebäude in isolierte Zonen, die aufgrund ihrer Positionen und Nutzungen weitestgehend voneinander getrennt sind. Es bietet wenig Anreiz und Durchlässigkeit für Studierende und Lehrende, sich zwischen diesen Bereichen zu bewegen und dabei eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Arbeiten ihrer Kollegen/-innen zu führen. Die bestehende Raumabfolge von drei miteinander verbundenen Bauteilen - ein „Hufeisen“ im Grundriss - schafft zwei Sackgassen, die eine Ansammlung von voneinander getrennten Abteilungen bilden. Das bestehende Gebäude ist ein starres, geschlossenes System.

Die neu gestaltete Angewandte wird die vorhandenen Sackgassen durch ein dichtes Erschließungsnetz von Architektur-, Kunst- und Design-Events - Studios, Seminar- und Versammlungsräume, Diskussionsund Freizeitbereiche - ersetzen, das Gebäude mit einer Vielfalt von Wegen durchziehen und den starren Abschluss durch eine offene und flexible Perspektive ersetzen.

Die Fliegenden Brücken und die „Gesattelten“ Blöcke
Der neue Entwurf ersetzt das an den südlichen Enden des Schwanzer- und des Ferstel Traktes vorhandene geschlossene System durch die Einführung von drei Brücken - verglaste Tragstrukturen und Stiegen - mit „Gesattelten“ Blöcken - Räume für neue Nutzungen. Diese überspannen den Garten von Osten nach Westen und verbinden alle Ebenen von Ferstel- und Schwanzer-Trakt mit einer durchgehenden Erschließung und neuen, daran angelagerten Aktivitäten. Jede der drei neuen Brücken mit ihren Blöcken bietet Vorlesungsund Freizeiträume an und schließt die bestehenden Rundgänge und Atrien im Ferstel-Trakt mit neuen zweigeschoßigen Räumen im Schwanzer-Trakt zusammen.

Die erste Brücke beginnt in der Lobby im Erdgeschoß, die zweite Brücke im ersten Stock und die dritte Brücke im zweiten Stock des Ferstel-Traktes. Alle drei Brücken schließen an den Schwanzer-Trakt in mehreren Ebenen an, wodurch eine Vielfalt von Erschließungsmöglichkeiten eröffnet wird. Wettbewerb Erweiterung Universit ät für Angewandte Kunst Wien Seite 1/2

Schwanzer 2
Ein neuer, mehrgeschoßiger Zubau wird entlang der Westfassade des bestehenden Schwanzer-Traktes errichtet. Dieser erweitert das Bestandsgebäude an seinem südlichen Ende durch eine markante Ausdehnung nach Westen; in Richtung des nördlichen Endes verwindet er sich leicht nach Osten und endet in einer auskragenden Studenten-Lounge über dem Oskar Kokoschka-Platz. Zwei neue zweigeschoßige Räume im bestehenden Schwanzer-Trakt beherbergen die Bibliothek und Freitzeiträume, dienen als Landepunkte für die neuen verbindenden Brücken, und erscheinen nach außen als eingerückte, den Garten überblickende Balkone. Eine Nord-Süd verlaufende Stiegenanlage verbindet die drei Brücken und die beiden zweigeschoßigen Räume miteinander.

Die Eingetauchten Blöcke und der Angewandte-MAK Garten
Der neue Entwurf strukturiert den Garten neu und fügt ihm drei, zum Teil unterirdische Gebäude bei. Die teilweise landschaftlich gestalteten Dächer dieser eingetauchten Blöcke entsprechen in ihrer Höhenlage jener der Lobby, wodurch die Benutzer am oberen Gartenniveau direkt nach Süden gehen und über die neue Hügellandschaft den tiefer liegenden Gartenweg erreichen können. Dieser Bereich des Gartens liegt auf dem Niveau des ersten Untergeschoßes des Schwanzer-Traktes, das sich durch diese Maßnahme nun in den Garten öffnet.

Die eingetauchten Blöcke und die Räume unterhalb der Gartenhänge erweitern das Untergeschoß des Ferstel-Traktes nach Osten mit neuen, von oben belichteten Räumen. Ein zweites direkt darunter angeordnetes Untergeschoß erweitert diesen Baukörper nach Osten und schafft so eine Verbindung mit dem 2. Untergeschoß des Schwanzer-Traktes. Ferstel- und Schwanzer-Trakt sind nun durch die Fliegenden Brücken über dem Gartenniveau und das zweite Untergeschoß miteinander verbunden.

Das bestehende Bildhaueratelier wird zugunsten zusätzlicher Grünflächen abgerissen. Der Garten öffnet sich zu jenem des MAK und der Noever Plattform und schafft dadurch einen durchgehenden Angewandte-MAKKunst Garten. Eine Freiluft-Sitzlandschaft mit einer Bühne wird als Treffpunkt und für Vorführungen aus der grünen Landschaft herausgelöst. Der gesamte Garten wird durch seine Anbindung an die Gehwege entlang der Ringstraße öffentlich zugänglich gemacht.

Der Baldachin
Ein verglaster Baldachin überspannt teilweise den neuen Garten über den drei Eingetauchten Blöcken.
Die schräge Dachstruktur ist zweifach genickt, analog der bestehenden Dachform des Ferstel-Traktes. Sie wird zwischen den neuen Brücken aufgespannt, berührt die drei bestehenden Gebäude und öffnet in einer nach Süden ansteigenden Form den Garten für Licht, Luft, das MAK und die neue Freiluftbühne.