modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 09/2012

Zukunft Wohnen 2012

Leben in der Schmiedestraße

DE-54636 Meckel, Schmiedestraße

KATEGORIE 2 – Wohnen auf dem Land

Preisgeld: 4.000 EUR

RAINER ROTH ARCHITEKT

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2010

Projektbeschreibung

Gemeinschaftliches Bauen in der Eifel - Schmiedestraße in Meckel

Drei Familien möchten Wohnen und Arbeiten auf dem Land vereinen. Sie teilten sich eine Wiese in Meckel und planten gemeinsam.
Es entstanden drei verwandte Häuser. Mit gleichen Genen, wie bei Geschwistern. Ihre Vorfahren stehen in der Nachbarschaft.
Die einzelnen Baukörper (Form, Ausrichtung, Baumaterialien, Farbe, Details), aber auch gemeinschaftliche und private Bereiche wurden gemeinsam aufeinander abgestimmt, so dass jeder sein kleines Grundstück optimal nutzen kann. Auf diesem Weg lernten sie sich kennen und legten den Grundstein für eine gute Nachbarschaft.
Diese Abstimmung bringt einen Mehrwert für jeden einzelnen. Die Wahl der Dachform gewährleistet jedem Gebäude eine maximale Besonnung. Zwischen den Gebäuden entstehen Innenhöfe, die sich dem Straßenraum, oder der Landschaft öffnen. Die Ausrichtung der Wohnräume ist so gewählt, dass die Privatsphäre gewahrt bleibt. Dennoch fühlen sich die jeweiligen Bewohner als Teil der Gemeinschaft.
Städtebaulich wird ein Ensemble geschaffen, welches den Straßenraum klar definiert. Ihm zugewandt sind die Büroräume und die Goldschmiede mit Schaufenster. Die Wohnräume haben einen direkten Zugang zum Garten. Jedes Haus erhielt im vorgelagerten Hof einen Hausbaum. Das Innenleben und die Raumstrukturen der Gebäude wurden nach den jeweiligen individuellen Bedürfnissen zugeschnitten.
Alle drei Häuser in der Schmiedestraße sind zweiteilig, das heißt sie bieten jeweils zwei Einheiten für: Goldschmiede, Wohnung für eine Familie, Architekturbüro, kleine Wohnungen für Paare und für Alleinwohnende. Diese Wohnformen geben ihren Bewohner ein Wir-Gefühl und integrieren sie in den Ort.
Nun werden die drei Häuser von jungen Meckelern und Neubürgern bewohnt, mit der Chance sich in Meckel einzuleben. Das Architekturbüro und die Goldschmiede haben sich etabliert und beleben den Ort.

Die Jury:
Das ländliche Wohnen als Idylle zu beschreiben, trifft die Realität nur selten. Bauen auf dem Land findet zumeist in den peripheren, oft sehr heterogenen Bereichen der Klein- und Mittelstädte statt. Bezüge zur Landschaft bleiben eingeschränkt und reduzieren sich auf einen privaten Garten. Die dörfliche Gemeinschaft als gemeinsame ökonomische Lebensgrundlage und Themengeber für die bauliche Gestaltung ist als alleiniges Leitbild für das ländliche Bauen überholt.

Vor diesem Hintergrund zeichnet sich das Projekt in der Schmiedestraße durch mehrere Aspekte in besonderer Weise aus. Geschaffen wird ein Arbeits-, Wohn- und Lebensraum für drei Familien. Das Konzept von funktionalen und räumlichen Verschränkungen ist aktuell und verweist auf die zukünftige Entwicklung unserer Gesellschaft. Die drei als Ensemble konzipierten Baukörper setzen veränderte ökonomische und organisatorische Rahmenbedingungen des Lebens in Architektur um. Zugleich wird dem Wunsch nach verlässlichen und sozial stabilen Nachbarschaften Rechnung getragen.

Das Projekt gibt zugleich Antworten auf die Fragen nach dem zeitgemäßen und langfristig richtigen Bauen im ländlichen Kontext: Vorhandene Strukturen werden respektiert und behutsam weiterentwickelt. Bezüge zur Landschaft der umgebenden Eifel werden thematisiert. Private und öffentliche Flächen werden klar strukturiert und erzeugen Intimität bzw. Offenheit so, dass Raum sowohl für Individualität als auch für die Entfaltung von Gemeinschaft geboten wird. Die Materialwahl und architektonische Ausformulierung der Kubaturen, Raumstrukturen und Details sind stimmig und stützen das Konzept. Bewährtes verbindet sich unaufgeregt mit Neuem.