modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 09/2012

Zukunft Wohnen 2012

Fotograf: Frank Hülsbömer, Berlin

Fotograf: Frank Hülsbömer, Berlin

Penthouse Berlin

DE-13357 Berlin

KATEGORIE 6 – Wohnen mit geringem Budget

Preisgeld: 4.000 EUR

Büro für Architektur und Städtebau

Architektur

StudioC

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2010

Projektbeschreibung

Das Projekt ist ein radikales Beispiel dafür, dass es möglich ist mit äußerst geringen finanziellen Mitteln individuellen Wohnraum herzustellen.
Als äußere Hülle wurde ein standardisiertes Gewächshaus verwendet, das im inneren durch zwei Raumzellen zoniert wird. Beim Ausbau wurden gebrauchte Bauelemente verwendet. Wichtig bei der Konzeption des Gebäudes war die Möglichkeit des Selbstbaus.
Das Haus ist so angelegt, dass die Nutzer sich den Jahreszeiten anpassen müssen und entsprechend mehr oder weniger Fläche zur Verfügung haben. Das Gewächshaus bildet dabei die äußere Schicht, innerhalb der sich zwei massive, gemauerte Baukörper befinden, die als Kerne die minimale Behausung darstellen. Im Sommer dagegen wird die Terrasse als Wohnraumerweiterung genutzt; eine mobile Küche lässt sich nach draußen bewegen.
Innerhalb des Hauses gibt es unterschiedliche Klimazonen, die mit einfachen Mitteln reguliert werden können: durch seine transparente und transluzente Hülle wird das Haus durch die Sonne passiv geheizt. Für den sommerlichen Wärmeschutz gibt es auf der Innenseite des Gewächshauses eine weitere Schicht aus Vorhängen und Deckensegeln aus einem speziellen Gewebe, das die Wärmestrahlung reflektiert. Teil des Systems sind die Schiebetore, die es ermöglichen die Fassade großflächig zu öffnen und Lüftungsklappen im Dach, die im Sommer für eine gute Ventilation sorgen.




BEGRÜNDUNG DER JURY (Award Zukunft Wohnen 2012)

Wohnen in der Stadt wird zunehmend von aufwändigen und zumeist kostenintensiven Projekten geprägt. Grund-stückspreise bzw. immobilienwirtschaftliche Erwartungen tragen dazu ebenso bei wie die Wohnvor stellungen urbaner Wohnungsnutzer. Das Projekt für ein Penthouse in Berlin versteht sich als radikales Gegenmodell dazu. Als Minimal-projekt konzipiert, setzt es die Wohnvorstellungen seiner nutzer in experimenteller Weise um. Dabei werden nahezu alle gängigen Vorstellungen vom Wohnen und den dafür passenden Lösungen hinterfragt. Diese kritische Herangehensweise muss besonders gewürdigt werden, birgt sich darin doch die wesentliche Botschaft für die übertragung des Konzeptes auf andere Aufgabenstellungen. Für das Projekt in Berlin wurde zunächst der Anspruch an eine ganzjährige nutzung der Wohnung unter künstlich hergestellten, jeweils gleichen Raumtemperaturen zur Disposition gestellt. Das realisierte Projekt erzeugt jetzt für die Bewohner eine zwangsweise Einschränkung bzw. Erweiterung der nutzbaren Wohnflächen im Verlauf der Jahreszeiten und erhebt dies zur zentralen Wohnidee. Sonnenenergie wird passiv genutzt, sommerlicher Wärmeschutz durch Vorhänge und natürliche Lüftung erreicht. Die Realisierung des Gebäudes auf dem Dach einer gründerzeitlichen Industriebauarchitektur im Berliner Wedding setzte auf die Umnutzung von standardisiert verfügbaren Elementen (Gewächshaus), Recycling (durch die Verwendung gebrauchter Bauelemente) und Selbstbau. Diese Maßnahmen bewirkten eine radikale Reduktion der Baukosten, die weit unter denen üblicher Wohnbauprojekte liegen. Die damit verbundenen nutzungseinschränkungen sind durch die nutzer nicht nur akzeptiert, sondern aktiver Bestandteil ihres Lebens- und Wohnmodells.Insofern ist das Projekt für die zentrale Frage des Verhältnisses von Bau- bzw. nutzungskosten zu (selbst)gewählten Wohnstandards ein herausragender Diskussionsbeitrag.
Fotograf: Frank Hülsbömer, Berlin

Fotograf: Frank Hülsbömer, Berlin

Fotograf: Frank Hülsbömer, Berlin

Fotograf: Frank Hülsbömer, Berlin

Fotograf: Frank Hülsbömer, Berlin

Fotograf: Frank Hülsbömer, Berlin

Fotograf: Frank Hülsbömer, Berlin

Fotograf: Frank Hülsbömer, Berlin

Fotograf: Frank Hülsbömer, Berlin

Fotograf: Frank Hülsbömer, Berlin