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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2012

Nachnutzung Altes HallenbadgelÀnde

Engere Wahl

SML:architektur

Architektur

ErlÀuterungstext

Konzeptioneller Ansatz I StĂ€dtebauliche und stadtrĂ€umliche EinfĂŒgung

Im Hinblick auf die Zielsetzung, die zur VerfĂŒgung stehende GrundstĂŒcksflĂ€che unter BerĂŒcksichtigung der Lage im innerstĂ€dtischen Kontext mit einer qualitativen Wohnbebauung zu versehen, wurden die spezifischen IdentitĂ€ten des Ortes und seiner Umgebung aufgegriffen und in ein zeitgemĂ€ĂŸes Stadtquartier transformiert. Hierbei dient das bestehende Quartier „Paradiesle“ sowie der Übergang zum innerstĂ€dtischen Raum als Ausgangspunkt fĂŒr die Neuentwicklung. Hauptanliegen ist die Schaffung einer qualitĂ€tvollen, familiengerechten Anlage unter dem Stichwort „Wohnen mit Kindern“, welche zudem durch ein flexibles Wohnungsangebot ergĂ€nzt wird, so dass ein generationsĂŒbergreifendes Wohnen ermöglicht wird.

Den Auftakt der stĂ€dtebaulichen und stadtrĂ€umlichen EinfĂŒgung bildet ein dreigeschossiges Wohnhaus mit Staffelgeschoss, welches durch seine Position parallel zur Friedrichstraße die BezĂŒge der umgebenden Neubauten aufnimmt. Im Inneren des neuen Quartiers bilden Gartenhaustypen in zweigeschossiger, teilweise mit Staffelgeschossen ergĂ€nzter Bauweise auf moderne, zeitgemĂ€ĂŸe Weise in einem zusammenhĂ€ngenden System aus Wohngasse und Gartenwegen den Übergang zwischen verdichten Stadtstrukturen und den eher kleinteiligeren Strukturen des ursprĂŒnglichen Siedlungsbaus. Die GebĂ€ude gruppieren sich mit einer maßvollen Höhenentwicklung um ein zusammenhĂ€ngendes Erschließungssystem. Verdichtet, aber dennoch mit genĂŒgend AußenraumflĂ€chen, lĂ€sst die neue Struktur ein „Durchatmen“ zwischen den unterschiedlichen Bereichen der Umgebung zu. PrivatgĂ€rten, Aufenthalts- und Spielbereiche der Wohngasse und Gartenwege werden in die bestehenden GrĂŒnzĂŒge eingebettet und bilden somit einen großzĂŒgigen Außenraumbezug ohne dabei die wirtschaftlichen Anforderungen zu vernachlĂ€ssigen.
Die Haupterschließung erfolgt ĂŒber die Friedrichstraße im Anschluss an das Altenwohnheim, so dass die Anlieferung auch fĂŒr das „Fickerstift“ weiter gewĂ€hrleistet wird. Das Parken erfolgt zentral unmittelbar am Quartierseingang. FĂŒr jede Geschosswohnung steht ein offener Stellplatz zur VerfĂŒgung, fĂŒr jedes Gartenhofhaus ist an einem kleinen Hof ein Carport vorgesehen. Die Positionierung schafft einen „Puffer“ zum Innenhof des Altenwohnheims bei kurzer WegefĂŒhrung zu den HĂ€usern und Wohnungen. Gleichzeitig wird die Wohngasse autofrei gehalten. Die luftige Wohngasse schließt als Nebenerschließung an die Wehrstraße an und bildet das kommunikative Zentrum des Quartiers. Zu ihr orientieren sich sĂ€mtliche Wohnungs- und HauseingĂ€nge. Sie kann zur Anlieferung befahren werden, bleibt aber weitestgehend autofrei und wird somit zum zentralen Element mit gut nutzbaren FreirĂ€umen als Spiel-, Außenraum- und GemeinschaftsflĂ€che fĂŒr die Siedlungsgemeinschaft.
Zu dieser gemeinsamen FreiflĂ€che blicken die Hausvorbereiche als belebte, aber dennoch geschĂŒtzte AußenwohnrĂ€ume. Wohn- und Gartenplateaus bilden mit einem Niveausprung im Kontext zum leichten GefĂ€lleverlauf des GrundstĂŒckes einen subtilen Übergang von öffentlichen zu privaten FlĂ€chen. Gestaltete Vorzonen, Heckenbepflanzungen, MĂ€uerchen und Gartenlauben sowie die Vor- und RĂŒcksprĂŒnge der einzelnen GebĂ€ude schaffen auf den jeweiligen Eingangsseiten sehr gut nutzbare FreirĂ€ume mit hoher AufenthaltsqualitĂ€t. Als geschĂŒtzte Privatbereiche dienen die jeweiligen Gartenseiten sowie die Loggien und Dachterrassen.

Die einzelnen parzellierten Gartenhofhaustypen zeichnen sich durch eine hohe PlanungsflexibilitĂ€t aus. Die Möglichkeit des „Durchwohnens“ bildet das zentrale Entwurfsthema und bietet den Nutzern ausgiebige Entfaltungsmöglichkeiten mit einem intensiven Außenraumbezug. Die InnenwĂ€nde sind nichttragend, so dass die Grundrisskonfiguration auf spĂ€tere verĂ€nderte Anforderungen angepasst werden kann. Ebenso besteht optional die Möglichkeit der „Nachverdichtung“ indem die eingeschossigen Zwischenbereiche aufgestockt werden, um somit kostengĂŒnstig weitere ca. 40 qm WohnflĂ€che zu ermöglichen. Die Möglichkeit der Teil- oder Vollunterkellerung ist als Option natĂŒrlich gegeben, bleibt aufgrund der ausreichenden StellflĂ€chen und Abstell- / Lagerbereiche sowie aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten in der Entwurfsdarstellung unberĂŒcksichtigt.

Das Mehrgenerationenwohnhaus bietet ebenso wie die vorbenannten GartenhofhĂ€user eine flexible Grundrissstruktur mit „DurchwohnqualitĂ€t“. Die mittleren 2-Raum-Wohnungen können auch als familiengerechte Mehrraumwohnung geplant werden. GrundsĂ€tzlich liegt das Hauptaugenmerk darauf ein Haus mit vielen Angeboten fĂŒr ein weites Nutzerspektrum anzubieten. So können die unterschiedlichen Wohnungen z.B. familiennah fĂŒr die Großeltern, Alleinerziehende sowie fĂŒr mehrköpfige Familien dienen. Die Erschließung erfolgt barrierefrei durch Aufzug (und Treppe) ĂŒber großzĂŒgige LaubengĂ€nge auf der „Innenseite“ des Quartiers. Der Laubengang bietet sich, neben dem flexiblen Zugang zu den einzelnen Wohnungen, auch als ĂŒberdachter Außenraum und somit als Aufenthalts- und Kommunikationsbereich an. Die angedachten Maisonetten können alternativ ebenso ĂŒber einen offenen Laubengang als einzelne Etagenwohnungen erschlossen und genutzt werden. Private AußenrĂ€ume gliedern sich in Form vom GĂ€rten, Loggien oder Dachterrassen einer jeden Wohnung an. Die vorgesehene Einheit im Bereich der Quartierszufahrt im Erdgeschoss kann einerseits als Gewerbeeinheit (z.B. BĂ€ckerei / Cafe) andererseits als großer „Mehrzweckraum“ fĂŒr die Quartiersgemeinschaft, z.B. fĂŒr witterungsunabhĂ€ngiges Kinderspiel, dienen. Unter diesem Bereich ist eine Teilunterkellerung mit separatem Zugang fĂŒr die Aufnahme von Technik- und AbstellrĂ€umen vorgesehen.

Konstruktion I MaterialitÀt I Energiekonzept

Die GartenhofhĂ€user wie auch das Mehrgenerationenwohnhaus sind in einer Bauweise geplant, welche massive, wĂ€rmespeichernde Elemente im Inneren (Decken, DĂ€cher, Brand- und TrennwĂ€nde) mit einer leichten, hochwĂ€rmegedĂ€mmten Fassade kombiniert. Dieses Bausystem ermöglicht optimale energetische wie auch raumklimatische Bedingungen. Die GebĂ€ude erreichen, im Verbund mit einer intelligenten Haustechnik, den Standard „KFW 40“ und somit die entsprechenden Förderungs- und Finanzierungsprogramme. Eine mögliche Elementierung und Vorfertigung reduziert Bauzeiten und Kosten.
HochgedĂ€mmt und mit Gas-Brennwerttechnik beheizt, lassen sich die Energiekosten sowohl fĂŒr die notwendige Technik als auch fĂŒr die weiteren Betriebskosten auf ein Minimum reduzierten. Zudem tragen dezentrale RaumlĂŒftungen mit WĂ€rmerĂŒckgewinnung zur Energieeinsparung bei. Die dreifachverglasten Holzfenster erhalten außen liegende Raffstore-Anlagen als Sonnenschutz, welche den Tageslichteinfall je nach Besonnung kontrollieren, um einer ĂŒbermĂ€ĂŸigen WĂ€rmeentwicklung im Innenraum vorzubeugen. Solarthermie zur Warmwasserbereitung, die Möglichkeit der Grauwassernutzung, begrĂŒnte DĂ€cher etc. tragen als weitere, auf das Gesamtkonzept abgestimmte Bausteine zu einem nachhaltigen System bei.

Die reduzierte Architektursprache wird durch die gewÀhlte MaterialitÀt unterstrichen:
Innerhalb einer vorgeschlagenen Farb-, Formen- und Materialienpalette bilden variierende Bautypologien gemeinsam ablesbare Nachbarschaften. Diese positive Einheitlichkeit soll maßgeblich zur Identifikation der Bewohner mit ihrem Wohnraum und dem dazugehörigem integrierten Wohnumfeld beitragen.
NatĂŒrliche, in ihrer MaterialitĂ€t belassene und erkennbare Baustoffe wie z.B. warme, lichte mineralische PutzflĂ€chen, Holzfenster sowie ergĂ€nzende Bekleidungen aus Holzlamellen fĂŒr zurĂŒckspringenden Baukörper, und Bereiche der oberen Geschosse tragen ebenso zu einem harmonischen Gesamteindruck bei, wie die Sockelzonen und Mauern in den Außenanlagen aus Naturstein.
GrundsĂ€tzlich bilden die gewĂ€hlten Materialen ein schönes, wertiges GesamtgefĂŒge. GegensĂ€tzlichkeiten ergĂ€nzen und stĂ€rken sich im Zusammenspiel: glatt zu rau, kĂŒhl zu warm, massiv zu transparent etc. Aber auch der gegebenen tĂ€glichen Anforderungen wird durch die entsprechende Robustheit Rechnung getragen.
Die reduktive Materialwahl bildet den Rahmen fĂŒr die nachfolgende Gestaltung durch die spĂ€teren Nutzer.

Die vorgenannte Bauweise mit einfachen, aber qualitativen Materialien, eine angemessene GebĂ€udetechnik sowie die kompakte GebĂ€udeform mit einer optimierten Ausrichtung bildet die Basis fĂŒr ein eine wirtschaftliche Umsetzung sowie eine wirtschaftliche Nutzung der einzelnen GebĂ€ude.
Die genannten Parameter ergeben eine hohe Nachhaltigkeit und Energieeffizienz und sorgen gerade auch bei den spĂ€teren Nutzern fĂŒr eine kostengĂŒnstige und wirtschaftliche Betreibung / Benutzung. Die hohe GestaltqualitĂ€t in Verbindung mit dem funktionalen Entwurfkonzept ergibt ein hochwertiges GebĂ€udeensemble als neuen Stadtbaustein und bietet qualitative WohnflĂ€chen fĂŒr sĂ€mtliche Nutzerstrukturen.

Fazit

GrundsĂ€tzlich trĂ€gt das Entwurfskonzept mit dem Ansatz des innerstĂ€dtischen Wohnens zu einer gemeinschaftlichen Bindung untereinander bei. Die funktionalen wie auch wirtschaftlichen GebĂ€udestrukturen schaffen ein zeitgemĂ€ĂŸes Stadtquartier, welches auf die bestehenden, recht unterschiedlichen Umgebungsstrukturen Bezug nimmt und sie in ihrer stĂ€dtebaulichen wie auch stadtrĂ€umlichen Definition und Orientierung wirksam und erlebbar werden lĂ€sst. Eine sinnvolle „Stadtoase“ fĂŒr Jung und Alt entsteht durch die StĂ€rkung des öffentlichen sowie privaten Raumes als besonderer Ort inmitten der Stadt Kirchheim.
Lageplan

Lageplan

Grundrisse Übersicht

Grundrisse Übersicht

Image Wohngasse

Image Wohngasse

Image Mehrgenerationenwohnhaus I Zugang Quartier

Image Mehrgenerationenwohnhaus I Zugang Quartier

Image Wohngasse

Image Wohngasse

Modell

Modell