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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2012

Studentenwohnhaus Neue Bahnstadt Opladen

1. Preis / Zuschlag

Preisgeld: 8.500 EUR

HU MA N hussmann und macht | architektur | design

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau
Im Entwicklungsgebiet neue bahnstadt opladen entsteht für das Kölner Studentenwerk ein Wohnhaus, das 62 Studierenden eine attraktive Heimat auf Zeit bietet.

Städtebaulich folgt unser Vorschlag den Konturen des Bebauungsplans und schafft in direkter Nachbarschaft zu den denkmalgeschützten Wahrzeichen Wasserturm und Magazin einen identifikationsstiftenden Baukörper als kompakten Solitär mit drei Vollgeschossen plus Staffelgeschoss.
Auf die lange Nordflanke des Baufeldes reagiert der Entwurf im Hinblick auf Belichtung und Besonnung mit einer Erschließungszone, die die südausgerichteten Wohnungen als zweite Tageslichtfassade zusätzlich aufwertet.

Erschließung
Der Eingang des Studentenhauses orientiert sich zur geplanten fussläufigen Campusanbindung und zeichnet sich deutlich als Einschnitt im Gebäudevolumen ab.
Vis-à-vis zu den denkmalgeschützten Wahrzeichen Wasserturm und Magazin entsteht ein einladender Vorplatz mit spannungsvoll überdachtem Entrée. Fahrradstellplätze sind gesichert und witterrungsgeschützt ins Gebäudevolumen integriert, drei PKW-Stellplätze stehen für Kurzparker oder barrierefrei angebotene Wohnungen zur Verfügung.
Unter dem Gebäude befindet sich eine Tiefgarage mit 18 PKW-Stellplätzen, sowie Technik- und Nebenräume zum Studentenwohnen.

Das studentische Wohnen
Die Wohnungen sind zum Durchwohnen mit zweiseitiger Belichtung konzipiert. Die Verknüpfung von zwei oder mehr Appartements kann gemeinschaftliches Wohnen ermöglichen. Zum Garten entstehen Wohn- | Schlafbereiche für ruhiges Studieren und Privatsphäre. Die Koch- und Essbereiche liegen an der Erschließungsachse, die spontane Begegnungen und Kommunikation generiert, räumlich spannende Blickbeziehungen nach innen, außen und zwischen den Geschossen schafft und als Fortsetzung des Campuslebens verstanden wird.
Die Erd- und Staffelgeschoßwohnungen verfügen über Garten- bzw. Dachterrassen nach Süden. Am westlichen Kopf des Gebäudes varriert der Grundrisstyp; aufgrund der unmittelbar angrenzenden Nachbarbebauung werden die Appartements hier nach Westen ausgerichtet.
Das Skydeck steht allen Bewohnern für gemütliche Begegnungen in der Abendsonne zur Verfügung.

Gestalt und Material
Der Baukörper in Schottenbauweise besteht in seinen tragenden und erdberührenden Bauteilen aus Stahlbeton. Die Öffnungen sind mit Elementfenstern (Holz | Alu) in serieller Bauart geschlossen.
Die Südfassade zum Garten ist mittels individuell verschiebbarer Sonnenschutzelemente moderat differenziert: großformatige Öffnungen mit raumhohen Verglasungen und Öffnungsflügeln als französische Balkone schaffen hohe Wohnqualität.
Zur Straße prägt die Fassade der unbeheizten Erschließungszone aus transluzentem Profilglas das Bild des Studentenhauses. Die historische Bebauung des Ortes erhält ein spannungsvolles Gegenüber. Neben Witterungs- und Schallschutz werden durch großzügige Fensteröffnungen lebendige Ein- und Ausblicke ermöglicht.

Energiekonzept
Das beheizte Gebäudevolumen wird auf ein kompaktes Minimum - die Wohnungen mit Vertikalerschließung - begrenzt.
Das Konzept greift die Vorgaben konsequenten Passivhausbaus mitels Ausrichtung, solarer Öffnung und zertifizierten Komponenten auf. Neben einem geringen Heizwärmebedarf von 10 kWh/m²a nach PHPP werden Warmwasserbedarf und Verteilverluste durch Spararmaturen und ein 2-Leiternetz reduziert. Für Beleuchtung und Elektrogeräte wird auf energiesparendste Geräte hingewirkt.
In Verbindung mit der umweltfreundlichen Nahwärme werden niedrige Energiekosten und Emissionen erreicht. Um dies langfristig sicherzustellen, wird eine dauerhafte Visualisierung der Verbrauchswerte und Emissionen empfohlen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf fügt sich harmonisch in das städtebauliche Ensemble ein, ohne seinen eigenen Charakter zu opfern; er fügt sich ein, ordnet sich aber nicht unter. Der Gebäudekopf an der Westseite korrespondiert mit dem ehemaligen Wasserturm und dem Magazin. Der Baukörper ist klar gegliedert, einfach und sauber gestaltet. Seine Funktion als Wohngebäude ist nach außen ablesbar. Das Erdgeschoss nimmt mit seiner
Klinkerfassade die Materialien der bestehenden Nachbarbebauung auf. Das Raumprogramm ist vollumfänglich erfüllt. Das Sky-Deck in direkter Nachbarschaft zu einer der Haupterschließungstreppen ist ebenso ein attraktiver Kommunikationsbereich wie auch die lichtdurchfluteten, außerhalb der thermischen Hülle liegenden Laubengänge. Die Öffnungen in den Geschossdecken der Laubengänge machen den Bereich für Begegnungen mit Mitbewohnern frei. Die freundlichen – zum Teil mit Pflanzen ausgestatteten Laubengänge sorgen für eine Innen-Freiraum-Vernetzung, sie stellen den Blickkontakt zwischen innen und außen her und laden zum Verweilen, zur kommunikativen Begegnung ein. Der lichtdurchflutete Laubengang wird nicht durch kostenintensive PH-Fenster erkauft. Die Appartements verfügen über eine hohe Grundrissflexibilität. Das Haus ist an zwei Stellen von Norden und Süden erschlossen und bietet an diesen Stellen einen freien Blick von der Nordseite durch das Gebäude hindurch Richtung Süden. Die Grundriss-Struktur ermöglicht Hausbereiche individuell zuzuordnen. Die Brandschutzabschnitte können in verschiedene kleinere Bereiche unterteilt werden, wodurch sich Baukosten einsparen lassen. Es ist nicht zu übersehen, dass sich die Entwurfsverfasser der Arbeit mit dem Thema „Passivhaus“ auseinandergesetzt haben.

Noch nicht gelöst sind die Technische Gebäudeausrüstung sowie die langen Leitungswege. Die Tiefgarage kragt deutlich gegenüber dem aufstehenden Gebäude aus.