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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2013

Wohngebiet an der alten Landebahn

Rendering

Rendering

Anerkennung

Preisgeld: 4.500 EUR

SUPERBLOCK ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Luftig im Park

Die Landesgartenschau als Triebfeder
Die Abhaltung der Landesgartenschau 2018 auf der Konversionsfläche von Hubland stellt den Impuls für die zeitnahe, städtebauliche Neuentwicklung des Wohnareals dar. Vor diesem Hintergrund und dem der Prominenz der Liegenschaft direkt an der Landesgartenschau geschuldeten Innovationscharakter werden Baukörper geschaffen, die die Identität des Projektes unterstützen und die Ausformulierung der städtebaulichen Parkkante unterstützen.

Städtebaulich stringente Weiterentwicklung
Den städtebaulichen Vorgaben entsprechend werden acht Einzelbauköper so angeordnet, dass die Durchlässigkeit des Parks in das Hinterland gewährleistet ist, die Parkkante trotzdem erlebbar wird. Die Höhenstaffelung des Rahmenplanes in Richtung Park wird aufgenommen und mit durchschnittlich 5 Geschossen am Parkrand weitergeführt. Die differenzierte Höhenstaffelung mit einzelnen Hochpunkten von 7 Geschossen verstärkt die bauliche Bildung einer repräsentativen Parkkante (6 Geschosse und Neuinterpretation des Staffelgeschosses).
Das Zusammenspiel von Frei- und Straßenraum
Jeweils zwei Baukörper teilen sich einen urbanen Eingangsplatz, der an der Rottendorfer Straße angelagert ist und neben der angstfreien Erschließung (Einsehbarkeit, gute Beleuchtung, kleine Nachbarschaft) eine Aufenthaltsqualität mit Verweilplätzen bietet. Diese halböffentlichen Plätze bilden durch einen unterschiedlichen Bodenbelag eine subtile Schwelle zur Rottendorfer Straße. Hier trifft sich die unmittelbare Nachbarschaft.
Der Park umspült die paarweise angeordneten Baukörper, deren Durchlässigkeit eine gute Erreichbarkeit aus dem nördlichen Wohngebiet III in die Landesgartenschau und umgekehrt ermöglicht. Der Freiraum gliedert sich so in eine urbane und eine grüne Seite, die sich im Bereich der Gebäude miteinander verzahnen. Der Niveauunterschied zwischen dem Park und dem die Baukörper umgebenden Grünraum sorgt für eine natürliche Trennung zwischen öffentlich und privat.

Architektur als Identitätsträger
Kompakt und optimiert formen sich die Baukörper aus jeweils vier Sockelregelgeschossen und gehen dann in eine belebte und erlebbare Dachlandschaft über, die teilweise bis zu 3 Geschoße umfasst, wobei das Staffelgeschoß neu interpretiert wird. Dadurch werden die städtebaulichen Maßstäblichkeiten zur Bebauung auf der einen Seite und die städtebauliche Prägnanz der Raumkante auf der Parkseite hergestellt.
Der Raum zwischen den Gebäuden bietet durch die Abtreppungen und Auskragungen unterschiedliche räumliche Qualitäten, die Unterschiedlichkeit der Eingangsplätze sorgt für eine gute Orientierbarkeit und Nutzbarkeit (unterschiedliche Besonnung, differenziertes Angebot), die Durchblicke sind für die dahinterliegenden Bewohner des Wohnquartiers III vielfältig und erlebnisreich.

Wirtschaftlichkeit und Ökologie
Aufgrund der kompakten Erschließung und der über weite Strecken optimierten Baukörperkonfiguration können die vorgegebenen Zielbaukosten mit € 1.600,- brutto (ohne TG) geringfügig unterschritten werden.
Die Herstellung erfolgt in Beton-Massivbauweise mit – wo statisch möglich - raumhohen Betonfertigteilen. Durch den Einsatz von elementspezifischen Stahlmatten ist eine Stahlreduktion von bis zu 20 % möglich. Die Fassade wird aus einer hinterlüfteten Holzfassade (nachwachsender Rohstoff) und einer Drei-Scheibenisolierverglasung vorgeschlagen. Die Dächer werden extensiv begrünt und großteils für die Bewohnerschaft zugänglich und nutzbar gemacht, dadurch reduziert sich das anfallende Regenwasser bei Starkregen. Regenwässer werden auf Eigengrund versickert. Der Heizwärmebedarf liegt im Durchschnitt bei ca. 32 kWh/m2a und entspricht somit dem KfW-Effizienzhaus 55 (EnEV 2009) Standard. Zentralheizung und Warmwasser werden über das lokale Fernwärmenetz versorgt (Durchflussmengen reduziert), die Leitungen in den kalten Räumen verstärkt gedämmt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Jurybeurteilung

Der Beitrag besticht zunächst durch seine ansprechende skulpturale Qualität, die durch Modell und Perspektiven (suggestiv) unterstützt wird. Den acht 5-7 geschossigen Gebäudeplastiken, Thema mit Variation durch differenzierte Dachausformungen sorgfältig höhengestaffelt, bilden eine Parkkante die in ihrer Unverwechselbarkeit (und Eigenständigkeit) identitätsstiftend für das Quartier sind.
Die städtebauliche Konfiguration die aus einem einheitlichen Typus entwickelt wird, überzeugt, wenngleich die punktuelle Überschreitung der Geschosszahl sehr kritisch diskutiert wird.
Dieser Charakter wird durch eine subtile, scheinbar zufällige Anordnung von annähernd quadratischen Fenstern unterschiedlicher Größe sowie durch die Verkleidung der Baukörper mit einer dunklen, vertikalen Holzschalung noch unterstützt.
Die Freiraumgestaltung nimmt zwar die Motivik der Quadrate aus der Fassade auf, bildet zu dem eine scharfe Kante zum Park kann aber durch einen indifferenten Umgang mit den öffentlichen, halböffentlichen und privaten Flächen nicht überzeugen. Dieser Mangel ließe sich durch adäquate gartengestalterische Massnahmen beheben (eventuell auf Kosten der skulpturalen Kraft). Gleichwohl lassen die Höfe zwischen den Baukörpern eine hohe Akzeptanz als Treffpunkt zum sozialen Austausch erwarten.
Die Eingangssituationen erfüllen die funktionalen und atmosphärischen Anforderungen durch großzügige Foyers mit ausreichend Platz für Kinderwägen, Fahrräder etc.

Die Grundrissstruktur ist einfach um zentrale, knapp geschnittene Erschließungen als 3-6-Spänner organisiert, erfüllt aber nicht den vorgegeben Wohnungsmix aufgrund der Förderrichtlinien. Die Barrierefreiheit ist gewährleistet. Problematisch sind die durchgehend innenliegenden Bäder. Die Installationseinheiten sind durchgehend übereinander angeordnet. Die Möblierbarkeit einzelner Zimmer ist aufgrund Ihrer Unterdimensionierung zu überprüfen. Vielfältige Möglichkeiten und hohen
Wohnwert eröffnet das Konzept für die Dachwohnungen mit großzügigen Terrassen und Dachgärten.

Es ist fraglich, ob die „gebaute Skulptur“ ihre Kraft behält, wenn notwendige Maßnahmen wie z.B. Fensterteilungen oder eventuell auch eine andere Materialität zur Ausführung kommen. Ihre große Qualität hat der Beitrag in seiner sehr konsequenten, gekonnten baukörperlichen Ausformung und identitätsstiftenden Zeichenhaftigkeit. Der Beitrag polarisiert in der Diskussion, wird aber als „Impulsgeber“ und aufgrund seiner Eigenständigkeit ausdrücklich gewürdigt. Die Wirtschaftlichkeit liegt bis auf eine minimale Überschreitung für einen Gebäudetyp in dem geforderten Rahmen. Obwohl die Arbeit einige Kritikpunkte aufzeigt, gibt sie gute Anregungen für den konzeptionellen Umgang mit der
Aufgabenstellung.
Rendering

Rendering

Lageplan 1/500

Lageplan 1/500

Modellfoto

Modellfoto

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Skizzen

Skizzen