Loft & Design - Architektur & Design Wettbewerb

ENTWURFSGEDANKEN

Im Mittelpunkt des Entwurfes steht der Raumerhalt des zweigeschossigen Loftraumes in der historischen Panzerhalle. Zum einen wollen wir das gesamte Volumen räumlich erlebbar machen, zum anderen gibt es durch den Denkmalschutz Zwänge, die die Unterbringung des Programmes auf nur einer Ebene fraglich erscheinen lassen. Beispielsweise hat man durch die tief eingeschnittenen Terrassen kaum einen Außenbezug im Erdgeschoß, auch
sind diese Einschnitte die einzigen Lichtquellen, wenn man sich dafür entschließt eine klassische Galeriebene einzuziehen – überdies würde diese den ungehinderten Ausstausch der bewohnenden Personen und ein zweigeschossiges Raumerlebnis verhindern. Aus diesem Grund schlagen wir vor, die zweite Ebene nicht als klassische Galerie sondern als an das Fensterparapet gehängte Flächen auszubilden. Dadurch entkernt sich die Mittelzone, Licht kann über die Fensterbänder bis tief in das Ergeschoß dringen, Personen im Erdgeschoß haben eine Blickbeziehung nach außen und zu anderen Personen auf der oberen Ebene und der Raum wird über eine spektakuläre Treppe dreidimensional erlebbar
gemacht. Überdies ist der Raum über weite Bereiche mit einer Raumhöhe von bis zu 7,5m erlebbar. Das Programm ist glasklar zoniert. Das Ergeschoss wird durch die 2 Trägerachsen in drei Bereiche gegliedert. Die Mittelzone ist das Herzstück des Lofts. Ein großer Arbeitsblock vereint die zentralen Funktionen Kochen, Essen und Arbeiten, wobei der Block selbst, je nach Anforderung, vergrößert oder komprimiert werden kann. Begrenzt wird die Zentralzone von 2 Außenräumen – einem kontemplativen Zengarten mit einem Grashügel und Jasminbaum und einer klassischen Relaxterrasse. Durch die Überspannung der Treppe bildet sich in dieser Zone ein Raum im Raum, der den zentralen Tätigkeiten des Lebens eine entspannte und behütete Atmosphäre verleiht.

Um das Herzstück des Lofts bilden sich in den vier Eckquadranten vier weitere Zonen heraus. Drei davon sind flächige Zonen, eine ist eine sich über zwei Geschosse erstreckendes Volumen. Die drei flächigen Zonen beherbergen den Playground, eine Relaxzone sowie Entertainment und Arbeitsbereiche. Das zweigeschossige Volumen im vierten Quadranten macht aus dem asymmetrischen Erdgeschoßgrundriß eine Tugend. Die zweigeschossige Wand wird im EG als Toilette und Stauraum, sowie Projektionsfläche genutzt, im Obergeschoss wird diese zum Sanitärbereich der Galerie. Über eine mit den Stegen verbundene Betontreppe durchschreitet man den Raum ins Obergeschoß. Die, ohnehin statisch erforderliche, geschlitzte Sargdeckelkonstruktion wird um Erschließungswege und auskragende Plattformen ergänzt und mit der Treppe verbunden. Diese Elemente bilden ein statisches zusammenhängendes System, das durch seine raumtragende Verbindung und Schalenbauweise leicht und elegant wirkt. Auf den Plattformen finden 2 Schlaf- bzw. Relaxbereiche, ein Stauraumbereich und der Zugang zum Sanitärbereich Platz. Die Schlafbereiche können mit Vorhängen zu Rückzugsbereichen modifiziert werden. Das Materialkonzept entwickelt Vorgefundenes weiter und behält behutsam schon Bestehendes. Geschliffener und gewachster Beton ist neben Holz und Ziegel das maßgebende Material in der Innenraumgestaltung. Auf Beton ist auch das Lichtkonzept weitesgehend abgestimmt – neben Punktleuchten gibt es vor allem Indirektlichtvouten, die die Betonschalen streifend anleuchten und damit für atmosphärische Lichtverläufe sorgen.