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Einladungswettbewerb | 06/2013

Rüchlig-Areal, Limmatfeld

5. Rang

Preisgeld: 12.000 EUR

Schneider Studer Primas Architekten GmbH

Architektur

Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur und Städtebau GmbH

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Mina-Hess-Strasse wird zum Rückgrat des gemeinschaftlichen Quartierlebens. Durch den Rücksprung des
Wohnhotels entsteht als Auftakt ein baumbestandener Platz, an dem ein Café/Restaurant liegt. Gewerbe, Ateliers und der Hort öffnen sich über die verbreiterte, befestigte Vorgartenzone auf die Mina-Hess-Strasse. Die hinter den Ateliers dominant den nördlichen Hof bestimmende Tiefgarage irritiert auf den ersten Blick. Obwohl die vorgeschlagene Nutzung als Fest- und Markthalle die Lage begründet, bleiben Zweifel über die Attraktivität der Garagenfassade im Alltag. Die Tiefe des Gebäudes beengt den Hof und die vis-à-vis liegenden Vorgärten der Wohnungen übermässig.

Die einzelnen Gebäude bilden auf der Strassenseite eine durchgehende Fassadenfront. Hofseitig variieren die Tiefen je nach Haustyp. Der Massstab des Gestaltungsplans wird durch diese Massnahmen mit einer neuen, feingliedrigeren Ebene überlagert – dem sogenannten
Stadthaus. Die verwendeten Grundtypen heissen Stadtvilla, Basishaus, Verandahaus, Langhaus, Eckhaus, Atriumhaus und Wohnhotel. Die Charakteristik
der Häuser variiert je nach Lage. So liegen die urbaneren Gebäude Eckhaus, Wohnhotel und Atriumhaus an der Limmatfeldstrasse Richtung Rapidplatz. Gegen den Ober- und Unterwasserkanal befinden sich die Stadtvilla und das Verandahaus mit ihren grosszügigeren, privaten Aussenbereichen. Einzig die Atelierhäuser
wirken im Gesamtkonzept wegen ihrer abweichenden Dimension etwas fremdartig.

Die Fassaden nehmen das Spiel verschiedener Gebäude auf. Ausgehend von den unterschiedlichen Tragkonzepten ergeben sich differenzierte Fassadenlösungen. Offenbar sind je nach Haustyp auch die Geschosshöhen unterschiedlich. Dennoch bleibt die Einheit der Siedlung wegen durchgängiger Elemente
wie raumhoher Fenster, Schiebeläden und der einheitlichen Materialisierung gewahrt.

Die Wohnform widerspiegelt den jeweiligen Grundtyp. Im Normalfall sind es Zweispänner mit 3- bis 4½- Zimmer-Wohnungen. Etwas spezieller ist das Verandahaus
mit seinen 5½-Zimmer-Wohnungen, deren Balkone direkt am Treppenhaus liegen und gleichzeitig als Wohnungszugang dienen. Die Vertikalerschliessung
wird dadurch zum Treffpunkt. Noch mehr auf das Gemeinsame und das innere Zentrum ausgerichtet sind das Atriumhaus (5½ Z.) und das Wohnhotel (2½ Z.), dessen gesamte Erschliessung zum Begegnungsort wird und im Falle des Wohnhotels als weitere Steigerung auf einer gemeinsamen Dachterrasse endet sowie erdgeschossig ein Restaurant und die Gemeinschaftsräume beherbergt. Die Betriebskonzepte dieser Häuser wurden angeregt diskutiert. Die Vereinbarkeit mit dem spezifischen Zweck der Genossenschaft wird infrage gestellt. Mehrgeschossiges Wohnen bietet das Atelierhaus mit seinen 3½-Zimmer-Lofts. Jeder zweiten Wohneinheit ist zudem erdgeschossig gegen die Strasse ein Atelier angegliedert. Den Wohnungen der gesamten Überbauung wird durchwegs eine gute Organisation und Vielfalt attestiert. Gerade Letzteres wird aber von den Bauträgern nicht unbedingt gewünscht. Auch die Durchmischung von BEP und Nest wird nicht angestrebt. Die Aufteilung auf eine Vielzahl von Häusern ist mit einem erhöhten Koordinationsund Betriebsaufwand verbunden. Eine sinnvolle Parzellierung wird infrage gestellt. Überdies stellen sich bau -
recht liche Fragen hinsichtlich der Handhabung der massgeblichen Gebäudelängen im Zusammenhang mit der Drittelsregelung für Vorsprünge auf den einzelnen Parzellen.

Die erwähnten Aspekte führen zu einem grossen Volumen, grossen Aussenwandflächen und sind mitverantwortlich für die relativ hohen Erstellungskosten.

Der Beitrag bildet eine durchdachte, vielschichtige und beachtenswerte Lösung für die vorliegende Aufgabenstellung, welche das Preisgericht aufgrund
seiner Vielfältigkeit zu einer Entdeckungsreise einlud. Die vielen unkonventionell gelösten Wohn- und Gemeinschaftsformen gaben Anlass zu angeregten Diskussionen um das Selbstverständnis der Auslober. Es zeigte sich, dass die interessante Idee nicht die richtige Antwort für die Bauträger ist, welche die Überbauung mehr als Einheit denn als eine Addition von individuellen Bedürfnissen verstehen.