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Einladungswettbewerb | 08/2013

Sportlerwohnheim KSV 1919

2. Rundgang

Viereck Architekten

Architektur

Erläuterungstext

ENTWURFSGRUNDSÄTZE

Das Gebäude erstreckt sich flügelartig entlang der nördlichen Baugrenzlinien und entlang der Straße. In seinem Verlauf nimmt der Baukörper in der Höhe und im Gesamtvolumen immer mehr ab. Dadurch folgt das Gebäude natürlich dem Fluss und der Straße, und reagiert dabei auf die unterschiedliche Bebauungshöhen der Umgebung.

Der Baukörper besteht aus zwei Teilen, die funktionsbedingt unterschiedliche Höhe und Struktur haben, dazwischen liegt die Hauptzugangsachse. Das Gebäude ist als auskragender Baukörper auf einem schmäleren Kellergeschoß-Sockel konzipiert. Wegen der Auskragung liegt das Erdgeschoß etwas höher als der geforderte Freibord.

Durch Situierung des Gebäudes direkt an den nördlichen Bau-grenzen (auch die Abtreppung in den Spitzen entspricht den Abstandsregelungen) bleibt die wertvolle Grundstücksfläche im Süden als Grünbereich zur gemeinsamen Nutzung frei. Das Gebäude öffnet sich durch die südseitigen Balkone zu diesem privaten Grünraum, umhüllt ihn und grenzt ihn gleichzeitig von der Straße ab.

FUNKTIONSKONZEPT

Der Eingang ist zwischen den zwei Gebäudeteilen situiert, im Kreuzungsbereich zwischen den Zugangsachsen. Die Gehachse führt die Fußgänger entlang der Straße durch die halböffentliche Vorzone Richtung Eingang.

Der vordere Gebäudeteil erstreckt sich entlang der Straße. Er hat höhere Geschoße, da hier im KG und EG die großen gemeinsam genutzten Räume untergebracht sind. Darüber befin-det sich das Penthouse, etwas abgeschieden von den übrigen Wohnungen, mit Dachterrasse, Südwestlage und Blick über das Stadion auf die Burg.

Der hintere Gebäudeteil verläuft entlang der nördlichen Bau-grenzlinien, und beherbergt die Wohneinheiten. Um die Vielzahl der Wohnungen zu erschließen, und die Nordorientierung der Wohnungen zu vermeiden, wurde eine Laubengangstruktur gewählt.

Das 3.OG hat nur einen flussseitigen Flügel, damit reagieren wir auf die höhere Bebauung an der gegenüberliegenden Flussseite. Hier ist neben den Wohnungen auch ein Gemeinschaftsraum mit einer größeren Dachterrasse geplant, der als Begegnungsort für alle Bewohner dient.

WOHNUNGSSTRUKTUR

Alle Wohnungen haben gleichwertige Bedingungen in Bezug auf Besonnung (Südbalkon) und Blick (zum Grünraum bzw. zur Burg).

Die Wohnungen sind so konzipiert, dass sie eher große und gleichwertig orientierte Zimmer haben. Dadurch können sie - praktisch ohne Baumaßnahmen - sowohl von Wohngemein-schaften als auch von Familien benutzt werden.

Die optionale Variante stellt dar, wie man im westlichen Wohn-flügelteil statt 4 kleineren Wohnungen, 2 größere errichten könnte (anderer Wohnungsschlüssel, siehe Tabelle im Textteil).

ENERGIEKONZEPT

Der sommerliche Wärmeschutz ist konstruktiv gelöst, mit südlich gelegenen auskragenden Balkonen. Sonnenschutz ist nur westseitig im Schulungsraum und im Penthouse, mit Faltschiebeläden aus Holz oder mit Screenrollos vorgesehen.

Die Anordnung und Größe der Fenster trägt positiv zu der Gesamtenergiebilanz bei. Durch wenige kleine Öffnungen auf der Nordseite werden die thermischen Verluste minimiert. Die großen Öffnungen an der Südseite ermöglichen es, die Sonnenenergie zum Aufheizen mitzubenutzen, und minimieren so den Heizverbrauch.

FREIFLÄCHENKONZEPT

Das Gelände bleibt eben, ohne Veränderung.

Die Einfahrt zum Nachbarn dient gleichzeitig als Einfahrt für das Wohnheim. Der Fußgängerzugang vom Süden führt am Grundstück entlang, durch einen halböffentlichen Freibereich, teilweise überdacht. Hier ist auch eine Terrasse mit Sitzgelegenheit, als Gemeinschaftstreffpunkt und Kommunikationszone geplant. Am Nordspitz vom Gebäude ist eine Holzplattform mit Aussicht auf die Mürz geplant.

Straßenseitig neben der Einfahrt ist ein skulpturales Element mit KSV-Schriftzug angedacht.

Die freie Fläche im Süden ist als komplett grüne Parkanlage geplant, mit zwei schattenspendenden Bäumen. Dazwischen sind einzelne Rastinseln gestreut, konzipiert als Holzmöbel in unterschiedlichen Höhen, die nach Belieben zum Stehen, Sitzen oder Liegen einladen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das gesamte Wohnraumangebot nach Süden auszurichten und gleichwertige Bedingungen für alle zu haben wird grundsätzlich positiv beurteilt, wenn auch das Ziel, Wohnraumangebote mit niederschwellig nutzbaren Gemeinschaftszonen zu schaffen, dadurch nicht erreicht wird. Der im 1.OG geplante Gemeinschaftsraum muss gezielt (mit Verabredungen) aufgesucht werden, was in seiner Nutzungsfrequenz angezweifelt wird. Das Wohnraumangebot ähnelt den gängigen Wohnbaumodellen und lässt den Bezug von Wohnraum für den Sportlernachwuchs vermissen.
Der Umstand, dass 3 / 4 geschoßige Baukörper geplant wurden, entspricht nicht den Zielsetzungen der städteplanerischen Vorgaben einer maximalen 2/3-Geschoßigkeit. Der beabsichtigte Blick vom Penthouse auf die Burg Oberkapfenberg oder ins Stadion gelingt aufgrund der Zuschauertribüne nicht bzw. nur sehr eingeschränkt. Die Wohnungsangebote des Typ A (35m²) sind nicht gewollt, da nur von einer Person nutzbar.