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Einladungswettbewerb | 10/2013

Dorotheenstraße / Obere Leipziger Straße

Blick vom Riebeckplatz

Blick vom Riebeckplatz

1. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

Junk & Reich Architekten BDA Planungsgesellschaft mbH

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Einordnung

Das Baufeld befindet sich an einer der sensibelsten städtebaulichen Situationen der Stadt Halle – dem Übergang der historisch gewachsenen Altstadt zur gebauten Vision einer „verkehrsgerechten“ modernen Stadt der 60er Jahre.

Es gilt einen Übergang zu schaffen, aus der Kleinteiligkeit der Altstadt mit ihren gewachsenen Strukturen zu einem „anderen Maßstab“ – eine Art „Verbindungsstück“ (bzw. ein Teil davon) herauszuarbeiten.
Erzielt wird dies mit einer konsequenten Blockrandschließung – der Aufnahme alter (Leipziger Straße) bzw. neuer (Dorotheenstraße) städtebaulicher Kanten. Die Einbeziehung bzw. das Wiederaufleben der Martinstraße ist dabei nur allzu logisch. Die Aufnahme historischer Fluchten, Höhen und Kanten in Kom-bination mit einer Neuinterpretation der stadtplanerischen Ansätze der 60er Jahre (vor allem in der Hö-henentwicklung) schafft einen interessanten baukörperlichen Ansatz.


Struktur des Gebäudes

Der Baukörper besteht aus zwei Grundbausteinen – einen weitestgehend stützenfrei gehaltenen 1-3-geschossigen gewerblichen Teil (EDEKA-Markt, Praxen, Anlieferung etc.) und den darauf aufgesetzten Wohnungsbauteil.
Die gewerblich genutzten Bereiche werden in monolithischer Stahlbeton- bzw. Stahlverbundbauweise errichtet. Die Obergeschosse bestehen aus Halbfertigteilen für tragende Wände bzw. Fertigteilen im Au-ßenwandbereich. Ergänzt wird dieser „Baukasten“ durch Fertigbadzellen / -küchenzellen sowie nicht tra-genden Trockenbauwänden im Inneren der tragenden 7 m-Rasterstruktur.

Als Ergänzung werden in die vorgefertigten Stahlbetonskelettelemente im Außenfassadenbereich hoch-gedämmte Sandwichkonstruktionen eingebracht. Gestalterisch erhalten diese einen hinterlüfteten Wetter-schutz aus Metallpaneelen mit integriertem Sonnenschutz (Klappläden). Ein „Zusammenlegen“ mehrerer Wohneinheiten ist durch festgelegte Durchbrüche in tragenden Wänden möglich – unabhängig von der dargestellten Grundrissflexibilität. Eine Umnutzung der Grundrisse für andere Erfordernisse – Hotel, Al-tenheim, allg. Wohnen – wird damit auch nachträglich möglich.


Erschließung

Die Haupterschließung des Gebäudes (Wohnungsteil – 87 WE) erfolgt über die Leipziger Straße. Der interne Zugang der Hausbewohner zum Markt ist somit gewährleistet. Die Zugängigkeit des Marktes wird ebenfalls über die Fußgängerzone erreicht.
Die Gewerbeeinheiten erschließen sich aus zwei Richtungen – einmal über die Leipziger Straße als Hauptzugang und zum anderen über die Martinstraße.
Die Anlieferung des Marktes erfolgt über die Dorotheenstraße.

Die Wohnungen werden effektiv über teilverglaste Laubengänge erschlossen – diese schaffen gleichzeitig eine Kommunikationszone sowie einen Übergangsbereich zu den Mieterterrassen - mit Ausblick auf die Altstadt – „Dorotheen-Terrassen“.

Beurteilung durch das Preisgericht

Positiv wird der Anschluss des Neubaus an den Bestand in der Höhenlage sowie der architektonischen Abstimmung bewertet.
Weiterhin ist die Freihaltung der Fläche des späteren zweiten Bauabschnitts zu begrüßen, womit gleichzeitig eine architektonische Konkurrenzsituation zwischen erstem und zweitem Bauabschnitt vermieden wird.

Es ist festzustellen, dass eine kraftvolle städtebauliche Lösung in Bezug zum vorhandenen Bestand geschaffen wird, die gleichzeitig eine zeitgemäße architektonische Erscheinung zum Ausdruck bringt.

Mit dem Entwurf wird eine hervorragende und überaus ansprechende Lösung in der Erdgeschosszone geschaffen, die auch gleichzeitig die Höhenproblematik zwischen Dorotheenstraße und Leipziger Straße löst.

Besonders zu betonen ist, dass mit dem architektonisch‐städtebaulichen Entwurf eine sehr gute Weiterführung/Durchstich der Martinstraße zur Dorotheenstraße erfolgt, was zur Quartiersaufwertung wesentlich beiträgt.

Die Anlieferzone ist optimal geplant. Sie wird über zwei Ebenen mit Fahrstuhl ausgebaut und verschließbar sein.

Die Wohnungsgrundrisse sind flexibel und stellen mit der Kammstruktur gut erschlossene Geschossgrundrisse her.

Das Haustechnikkonzept wird positiv beurteilt.

Das Kältekonzept für die Verkaufsflächen von Edeka ist sehr innovativ.

Die Jury gibt für die weitere Bearbeitung folgende Empfehlungen:

1. Die Höhenentwicklung ist zu überprüfen und ggf. um eine Etage zu reduzieren (§ 34
BauGB), dabei ist zu beachten, dass die architektonische Gesamtgestalt in ihrer Wirkung erhalten bleibt.

2. Das Fassadenkonzept ist hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit und der Bauphysik nachzuweisen und ggf. anzupassen. Hierbei ist ebenso der Charakter des vorhandenen Entwurfs zu erhalten.

3. Für die barrierefreie Anbindung der Dorotheenstraße zum Riebeckplatz sind Alternativen zum Aufzug zu überprüfen.
Altstadtblick Dorotheenterrassen

Altstadtblick Dorotheenterrassen

Altstadttor

Altstadttor

Dorotheenterrassen

Dorotheenterrassen

Lageplan

Lageplan

Ebene 0 - Einkaufsmarkt

Ebene 0 - Einkaufsmarkt

Ebene 1 - Gewerbliche Nutzung / Anlieferung

Ebene 1 - Gewerbliche Nutzung / Anlieferung

Ebene 4 - Wohnungen

Ebene 4 - Wohnungen

Ebene 6 - Wohnungen / Dachterrassen

Ebene 6 - Wohnungen / Dachterrassen

Ebene 7 bis 9 - Wohnungen

Ebene 7 bis 9 - Wohnungen

Schnitt 1-1

Schnitt 1-1