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2. Rang 3 / 3

Nichtoffener Wettbewerb | 09/2014

Erweiterung Alters- und Pflegeheim Gartenhof

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 15.000 CHF

Bollhalder Eberle Architektur

Architektur

gkp-plus grossküchenplanung

sonstige Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die präzise Positionierung des dreigeschossigen Baukörpers wird folgerichtig aus dem Kontext des Ortes abgeleitet. Er verpflichtet sich dem Strassenraum, stärkt die städtebauliche Entwicklung entlang der Hauptstrasse und fügt sich sinnvoll in das bestehende Geviert ein. Gartenseitig übernimmt er die Gebäudeflucht der östlich und westlich liegenden Nachbarbauten. Das Ergebnis sind grosszügige, zusammenhängende Aussenbereiche sowie ein Haupteingang mit einer der Bauaufgabe entsprechenden Adressbildung. Die Verfasser haben eine vielfältig modulierte Gebäudevolumetrie entwickelt, welche die bestehenden Dimensionen der Nachbarbauten berücksichtigt. Sie fügt sich gut in die Massstäblichkeit der gebauten Umgebung ein. Die Verbindung zum bestehenden Gartenhof erfolgt über einen weitläufigen, überdachten Weg, dessen architektonische Ausformulierung im Übergang zum Neubau ungenügend ist. Seine Linienführung zoniert den Aussenraum in unterschiedliche Gartenbereiche. Ob diese Sektionalisierung des Aussenraumes die Aufenthaltsqualitäten dieses Zwischenbereiches unterstützt, ist fraglich. Die Lage der Tiefgarageneinfahrt mit den Autoabstellplätzen sowie der Anlieferung vermögen funktional zu überzeugen, wirken aber im direkten Bezug zum Eingangsbereich wenig attraktiv.
Beim Durchschreiten der Eingangsebene des Gebäudes hat die vorgeschlagene Raumabfolge, in räumlicher und funktionaler Hinsicht, eine einengende Wirkung und ist unüberschaubar. Die Raumproportion des Entrees, aufgespannt zwischen der Rezeption und dem Restaurant, entspricht zusammen mit dem fehlenden Tageslicht nicht dem Wunsch nach einer angenehmen Ankunfts- und Begegnungszone. Der direkte Sichtbezug zwischen der Rezeption und dem Restaurantbereich ist aufgrund der zu grossen Distanz ungenügend. Im Gegensatz zum Eingangsgeschoss erzeugt der zentrale Raumkörper mit der Vertikalerschliessung in den Pflegestationen eine insgesamt gute Grundriss-Struktur. Sie weist eine Vielfalt von unterschiedlichen Innen- und Aussenraumsituationen sowie Ausblicken in die Umgebung auf. Differenzierte und nutzungsgerechte Räume gliedern sich umlaufend um diesen Erschliessungskern an. Die Anordnung und Gruppierung der Pflegezimmer bildet Zwischenräume, in denen die Aufenthaltsbereiche ihren Platz finden. Im 1. Obergeschoss ist die Positionierung der kleinen Raumzellen vor den Aufenthaltsbereichen nachteilig. Sie bewirken eine räumliche Trennung im Übergang vom Korridor in die Aufenthaltsbereiche und schränken die notwendige Übersichtlichkeit im Pflegebetrieb ein. Um eine Unterteilung in zwei Wohngruppen zu gewährleisten, sollte das Stationszimmer zentraler angeordnet werden. Das Untergeschoss mit der Tiefgarage ist gut organisiert, überkragt zweiseitig die Gebäudehülle und übernimmt im Wesentlichen die Tragstruktur der darüber liegenden Geschosse.
Die Stärke dieses Projektes liegt in der Gesamtkonzeption und den ortsbaulich kontextuellen Bezügen. Sie bilden einen guten, angemessenen Ansatz für die gestellte Bauaufgabe. Die vorgeschlagene Durchbildung der Geschossgrundrisse, vor allem hinsichtlich der funktionalen und räumlichen Bezüge, vermag nicht gleichermassen zu überzeugen. Die Fassadengestaltung mit der horizontalen Ausprägung lässt entlang der Hauptstrasse die erwartete Massivität vermissen. Die Argumentation der thematisch formalen Angleichung an den bestehenden Gartenhof, mittels einer vorgehängten Fassade, ist in der vorgesehenen Materialität nicht nachvollziehbar. Die etwas hohe Gebäudehüllzahl ist auf die Einschnitte ins Volumen zurückzuführen, welche aber notwendig sind, um eine optimale Einfügung ins Quartier zu gewährleisten. Die effiziente und einfache Tragstruktur sowie die kompakte Grundform des Gebäudes lassen eine gute Wirtschaftlichkeit erwarten.
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