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Einladungswettbewerb | 06/2013

Wohnsiedlung Obsthalde

Teilnahme

Zita Cotti Architekten AG

Architektur

manoa Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt «pitaya» knüpft am gartenstädtischen Siedlungsmuster der quer gestellten Zeilenbauten mit dazwischen durchfliessendem Grünraum an und schafft somit eine Transparenz bis weit in die hinteren Reihen des Quartiers. Was die Figur aber weniger zu leisten vermag, ist die Schaffung eines unverwechselbaren Ortes. Zwar sind die beiden grossen Gebäude gut mit den umliegenden Wegen und kleinen Strassen vernetzt. Durch die Staffelung der Baukörper sind sie im leicht abfallenden Gelände eingepasst und durch ihre leichte Krümmung und Schuppung entsteht an keiner Stelle der Eindruck von allzu langen Blocks. Die Gebäude sind vielmehr Kulissen im Grünraum. Diese kontextuelle Haltung der Projektverfasser schafft eine erstaunlich hohe Dichte bei maximalem Durchfluss des Grünraums. Abgesehen von den vier Reihenhäusern sind alle 49 Wohnungen in den zwei Gebäuden untergebracht. Dies hat zur Folge, dass diese eine stattliche Breite aufweisen und mit dem Attika dazu einen neuen Massstab ins Obsthaldenquartier einführen. Die Erschliessung der Häuser erfolgt wie oft bei Zeilbauten jeweils einseitig und überlässt somit die andere Seite dem ausschliesslichen Erdgeschosswohnen. Die Gartenseite des einen Hauses ist gleichzeitig die Erschliessungsseite des anderen. Diese Asymmetrie steht einer gemeinschaftlichem Aneignung des Aussenraums entgegen. Der zwischen den Zeilen eingespannte Raum mit Erschliessungsfunktionen, privatisierten Gärten und Kleinkinderspielplatz ist zwar gut durchgestaltet, ist aber vornehmlich als Bewegungsraum konzipiert und gut geeignet für spontane Begegungen. Aufenthaltsqualitäten besitzt er weniger. Ganz im Gegensatz zur im Süden ausgeschiedenen Rasenspielfläche, die zusammen mit dem Siedlungslokal eine hohe Gebrauchstauglichkeit aufweist. Ob das Lokal an der Obsthaldenstrasse mit einer klaren Adresse nicht besser situiert wäre, sei dahingestellt.
Die innere Organisation der Gebäude mit innenliegenden Kernen, an denen jeweils zwei Wohnungen pro Stockwerk hängen, eröffnet spannende Raumsituationen, insbesondere im Wechselspiel zwischen den orthogonalen Zimmern und den durchgestossenen Wohnräumen, die die Krümmung der Gebäude aufnehmen. Die Entrées sind attraktiv und grosszügig bemessen. Eine klare Zonierung von Ess- und Wohnraum kennzeichnet die Wohnungen. Hingegen liegen die Küchen im Innern des Baukörpers gar im Dunkeln. Die Lage der Zimmer versprechen eine hohe Flexibilität im Gebrauch der Wohnungen. Zudem besitzt jede durch die geschickte Anordnung der Balkone an den Fassadenversätzen direkte Südausrichtung.
Die Kompaktheit der Volumen erhöht die Wirtschaftlichkeit und wirkt sich günstig auf die Kennwerte der Energie und Nachhaltigkeit aus. Wohingegen der hohe Fensteranteil negativ ins Gewicht fällt. Die Tiefe der Gebäude in Kombination mit dem fliessendem Wohnraum ergeben jedoch Wohnungsgrössen am oberen Limit. Insgesamt ist das Projekt «pitaya» ein überraschend einfacher und erfrischender Vorschlag mit hoher Effizienz. In ihrer voluminösen Erscheinung hingegen setzen sich die Gebäude allzu deutlich ab von der Umgebung. Zudem wird die Chance verpasst an der Obsthalde ein neuer, integrativer Ort zu schaffen.