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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2014

Neubau Alterszentrum Sunnegarte

Modellfoto

Modellfoto

2. Rang

GFA Gruppe für Architektur GmbH

Architektur

Mettler Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Hauptthema des Entwurfes ist die feingliedrige Durchdringung von Gebäudevolumen und Freiraum. Das damit entstehende Kontinuum von Aussen- und Innenräumen verknüpft das Innere der Gebäude mit dem Garten und schafft eine grosse Vielfalt von räumlichen Erfahrungen. Die charakteristischen schmalen Übergangsstellen zwischen den Volumen ermöglichen optische Quer- bezüge zweier benachbarter Aussen- räume zueinander und bilden die Verknüpfungspunkte des inneren und des äusseren Wegnetzes.


Gestalt, Einpassung und Programm
Das im Vergleich zu den umgebenden kleinteiligen Mehr- und Einfamilienhäusern grosse Gebäudevolumen wird aus ortsbau- licher Rücksichtnahme in vier abgewinkelte, übereck aneinander gelagerte Teilvolumen gegliedert, und so in seiner Massstäblichkeit und Körnung den Gebäuden der Nachbar- schaft angepasst. Die Gebäudeteile bilden keine gemeinsame Flucht sondern treten- wenn immer möglich - von den Strassen- rändern zurück, um als „Gebäude im Park“ wahrgenommen zu werden und nicht als Strassenrandbebauung. Dies zeigt sich besonders am Haupteingang, welcher - zurückversetzt von der Strasse - über eine grosszügige Vorzone mit Parkcharakter erreicht wird, welche niveaugleich von der Giessenstrasse und über Parkwege von der Bürgstrasse erschlossen ist. Neben der Berücksichtigung der topografischen und städtebaulichen Gegebenheiten kann durch die Aufteilung in vier Teilbauten auch die geforderte Etappierung bzw. die Bedingung, den bestehenden Betriebs bis zur Vollendung der ersten Bauetappe aufrecht zu erhalten, problemlos erfüllt werden.

Umgebung, Innenraum und Wegführung
Durch die oben umschriebene gegliederte Gestalt des Gebäudes werden die Räume des Altersheims mit der Umgebung verbunden und im Innern wird eine übersichtliche aber nicht monotone Wegführung erzeugt. Diese ist geprägt von einer Abfolge enger und weiter Räume und verschiedenster Aussichts- möglichkeiten in die nähere und weitere Umgebung. Sowohl diese Blickbeziehungen als auch der entsprechend hohe Tageslicht- einfall erlauben eine einfache Orientierung was den Ort aber auch die Tages- und Jahreszeit angeht.
Die Weg- und Platzfolgen im Innern der Gebäude sind über die vorgelagerten Plätze, Terrassen und Arkaden mit den äusseren Spazierwegen verbunden – beide zusammen bilden ein das ganze Areal überziehendes Netz fussläufiger Verbindungen mit Knotenpunkten an den öffentlichen Begegnungszonen im Innern wie im Äussern.

Geländeverlauf, Schnitt
und funktionale Schichtung
Im Schnitt folgt das Gebäude in seiner Abstufung dem Geländeverlauf von der Anlieferung am untersten Punkt bis zu den Alterswohnungen an der höchsten Stelle des Grundstücks. Alle Gebäudeteile sind vertikal in einen Sockel, ein Hauptgeschoss mit Arkade und ein oder mehrere Zimmergeschoss gegliedert. Im Sockelgeschoss befinden sich neben den Technikzentralen alle Dienst- und Lagerräume. Im darüber liegenden Eingangs- geschoss die Eingangshalle, der gesamte Gastrobereich inkl. Küche, alle sonstigen öffentlichen Gemeinschaftsräume, der Administrationstrakt und die Spitexstation mit eigenem Zugang. Ab dem ersten Ober- geschoss sind die einzelnen Pflegestationen um ihre jeweiligen Gemeinschaftsbereiche an den Treppenhäusern gruppiert und in ihrer Abfolge so angeordnet, dass der Dementen- bereich schwellenlos mit dem Aussenbereich auf gewachsenem Terrain verbunden werden kann.

Äussere Erscheinung, Konstruktion
und Nachhaltigkeit
Die äussere Erscheinung ist primär geprägt von der vertikalen Dreiteilung im Schnitt in Sockel, Hauptgeschoss und Zimmergeschosse und der horizontalen Rhythmisierung über den Takt der Zimmer bzw. deren französische Fenster. Die Bauweise der einzelnen Geschosse soll im Bezug auf eine umfassende Nachhaltigkeits-Strategie differenziert werden: Der Sockel ist in konventioneller Massivbauweise aus Recycling-Ortsbeton für die Aussenschale und die für die Erdbeben- sicherheit notwendigen Innenwände und KS-Mauerwerk für die Raumabtrennungen gedacht. Das Hauptgeschoss soll hingegen in einer flexiblen Stützen-Platten-Konstruktion aus vorfabrizierten Stützen und Ortsbeton- decken erstellt werden, um auch spätere Veränderungswünsche der Grundriss- aufteilung zu ermöglichen (Systemtrennung). Die darüber gestellten Zimmergeschosse, deren starre Zimmerachsenstruktur kaum je grössere Grundrissanpassungen erfahren wird, kann wegen der kleinen Spannweiten konventionell gemauert und die Fassade aus vorfabrizierten und vorgehängten Leichtbau- elementen ausgeführt werden (z.B. Holz- rahmenkonstruktion in Kombination mit nicht brennbaren Holzwerkstoffplatten als äussere Fassadenschicht).

Wärme- und Kälteerzeugung
und Nachhaltigkeit
Altersheime sind Gebäude mit einem besonders hohen Bedarf an Wärme für Brauchwasser und Heizung. Es macht sicher Sinn, zumindest einen Teil dieses Bedarfs mit erneuerbaren Energien, welche vor Ort gewonnen werden können, zu decken. Die grossen, nach Süden ausgerichteten und im Hangverlauf abgestuften Flachdachflächen eignen sich gut zur Aufnahme von Kollektorflächen um die Sonnenenergie für die Wärmeerzeugung oder auch zur Stromproduktion nutzen zu können. Als weitere alternative Energiequelle kommt ein Erdsondenfeld im Bereich der Vorfahrt in Frage, welches im Sommer zur (Vor)Kühlung und im Winter als (Vor)Erwärmung der Aussenluftansaugung für die Lüftungsanlagen dienen könnte.

Beurteilung durch das Preisgericht

2. Rang: BLOKUS
„BLOKUS“ gliedert das geforderte grosse Bauvolumen in vier abgewinkelte, übereck aneinander gelagerte Teilvolumen und versucht sich damit in seiner Massstäblichkeit und Körnung den Gebäuden aus der Nachbarschaft anzupassen. Die Auflösung mit Rücksprüngen und Hofräumen zelebriert gekonnt ein dörfliches Gebilde, das freiräumlich konsequent auf das Thema setzt. Die einzelnen Gebäudeteile bilden dabei keine gemeinsame Flucht. Sie treten wenn immer möglich von den Strassenrändern zurück und vermitteln damit, als Gebäude im Park gelesen zu werden. Hauptthema des Entwurfes ist die feingliedrige Durchdringung von Gebäude und Freiraum. Das Innere des Gebäudes wird mit dem Garten verknüpft und schafft damit eine grosse Vielfalt von räumlichen Erlebnissen. Ein Kontinuum von Aussen- und Innenräumen wird auch im Schnitt verfolgt. In seiner Abstufung verfolgt das Gebäude den Geländeverlauf von der Anlieferung am untersten Punkt
bis zu den Alterswohnungen an der höchsten Stelle. Das Preisgericht erachtet die Nähe der charakteristischen, teilweise sehr schmalen Übergangsstellen bezüglich Einsicht und Beschattung als problematisch. Dasselbe gilt auch für die Disposition des introvertierten Dementengartens in unmittelbarer Nähe zu den Alterswohnungen.
Das Alterszentrum öffnet sich über eine grosszügige Vorzone mit Parkcharakter an der Nordwestecke in die angrenzende Naturlandschaft. Die Vorfahrt zum Hauptzugang und der Zugang zur Spitex und zur Parkgarage von der Giessenstrasse, sowie ein Parkwegnetz von der Bürgstrasse verknüpfen die Gebäude mit der Umgebung. Losgelöst von der Haupterschliessung ist die Anlieferung im Untergeschoss vorgesehen. Von dem das ganze Areal überziehenden Netz von fussläufigen Verbindungen sind auch die nordöstlichen Alterswohnungen erschlossen.
Über die den Gebäuden vorgelagerten Plätze, Terrassen und Arkaden sind die äussern Spazierwege mit Weg und Platzfolgen im Innern verbunden. Die Räume des Altersheims werden durch eine übersichtliche Wegführung mit Blickbeziehungen und verschiedenen Aussichtsmöglichkeiten mit der näheren und weiteren Umgebung verbunden. Der hohe Tageslichteinfall erlaubt eine einfache Orientierung.
Im Erdgeschoss über die Eingangshalle zusammengefasst sind die Cafeteria, der Speisesaal, der Mehrzweckraum und die Küche. Der südliche Gebäudeflügel ist als Administrationstrakt konzipiert. Der an peripherer Lage minimal konzipierte Hauptzugang und eine durch Einbauten verunklärte Eingangshalle lassen jedoch die Grandeur einer adäquaten Eingangshalle für das Pflegezentrum vermissen.
In den Obergeschossen sind die Pflegestationen um die jeweiligen Gemeinschaftsbereiche und die Treppenhäuser gruppiert. Die eher schmale Schotenbreite der Bewohnerzimmer und die kleinen Fensteröffnungen bedürfen einer grundsätzlichen Überarbeitung um die Qualität der vorgetragenen Gebäudekonzeption zu erreichen. Dasselbe gilt für die an die Aussenecken gedrängten Pflegestützpunkte.
Das äussere Erscheinungsbild wird geprägt durch einen Sockel aus Recycling-Ortsbeton, das Hauptgeschoss mit Arkaden aus vorfabrizierten Stützen und Ortsbetondecken und die darüber liegenden Zimmergeschosse mit einer Fassade aus vorfabrizierten, nichtbrennbaren Holzelementen.
Die Freiraumgestaltung erzeugt aufgrund der gewählten ortsbaulichen Strategie keine grosszügigen Räume. Vielmehr liegen die Qualitäten in der unmittelbaren Bezugnahme von Innen- und Aussenräumen.
Die Qualitäten von „BLOKUS“ liegen vor allem in der städtebaulichen Grunddisposition mit der grossen
Vielfalt von innen- und aussenräumlichen Erfahrungen. Insgesamt handelt es sich um eine
bemerkenswerte Komposition, die in Bezug auf Orientierung und Ökonomie Fragen offen lässt. Die
architektonische und betriebliche Umsetzung bedarf jedoch in Einzelbereichen einer vertieften
Auseinandersetzung.
Situation

Situation

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss 1. Obergeschoss

Grundriss 1. Obergeschoss