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Einladungswettbewerb | 08/2014

Neubebauung Oberes Murifeld

1. Rang / zur Weiterbearbeitung empfohlen

Preisgeld: 50.000 CHF

Fontana Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Steinmann & Schmid Architekten

Architektur

Kopitsis Bauphysik AG

Bauphysik

Schnetzer Puskas Ingenieure AG

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Freiraum Murifeld

Die übergeordnete lineare Struktur der Weltpoststrasse wird aufgenommen und in Form von Strassenbäumen akzentuiert. Die in Baumscheiben gepflanzten Linden schaffen nicht nur eine repräsentative Eingangssituation mit hoher Transparenz sondern vermitteln auf einfache Art und Weise zwischen der Strasse sowie den Wohn- und Geschäftshäusern.
Der einheitlich gestaltete Hartbelag erstreckt sich vom Eingangsbereich um die Gebäude herum und erweitert sich im Innern des Areals zu einem System von Plätzen und Gassen. Die Plätze sind die Räume, die jeden der Gebäudecluster zu einer zusammenhängenden Insel machen. Zentrum der urbanen Plätze ist ein nach Situation und Nutzung unterschiedlich geformter und bepflanzter Hügel. Dadurch entsteht im neuen Quartier eine Serie aus eigenständigen Identitäten und Adressen. Als räumlich wirksames und bespielbares Element hebt sich nicht nur die Grünfläche sondern auch der Belag in die Höhe. Als Symbiose zwischen Platz und Landschaft verstanden, findet so ein räumliches Wechselspiel zwischen oben und unten, vorne und hinten statt. Zur zusätzlichen Akzentuierung wird die Asphaltfläche im näheren Umfeld der Hügel durch Sandstrahlen aufgehellt.
Die multifunktionalen Gassen werden durch lange Heckenkörper mit lockeren Baumreihen gegliedert. Sitzbänke auf der einen und Veloabstellplätze auf der anderen Seite begleiten die Heckenkörper. Durch die hohen und schlanken Bäume sind sie aber nicht nur auf der Stadtebene sondern auch zwischen dem nahen Gegenüber der Wohnungen in den Obergeschossen als grüner Filter aktiv.
Im Norden, entlang der wichtigen Freiraumachse, spannt sich ein Parkartiger Raum, mit Bäumen, Spielwiese und Retentionsflächen für das Meteorwasser des Areals auf. Als Kontrast zur Dichte innerhalb des Areals, lebt der Park von einer räumlichen Grosszügigkeit und natürlichen Einfachheit, die eine gute Anbindung an das benachbarte Quartier erlaubt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die neue Überbauung benötige Kraft, um gegen die grossen Nachbarn bestehen zu können, aber auch eine Differenziertheit, um dem neuen «Stadtstück» zu einer entsprechenden Identität zu verhelfen. Dieses von den Verfassenden propagierte Ziel wird auf überzeugende Weise umgesetzt.

Gleichsam exemplarisch auf die Anforderungen der Bauherrschaft reagierend, werden drei Volumen in den entsprechenden Segmenten der geforderten Wohnnutzungen auf dem Areal platziert, welche gemeinsam zu einer städtebaulich klaren Lösung beitragen.

Der Strassenraum zur Weltpoststrasse wird gefasst, in der Tiefe entsteht ein grosszügiger, sich mit der Umgebung verzahnender Aussenraum, welcher auch das bestehende Gebäude im Osten mit einbezieht. Das westliche Element sucht mit seiner Form und Massstäblichkeit den Kontakt zur angrenzenden Wohnüberbauung, der hintere Baukörper trägt ebenfalls zur Bildung des zentralen Raumes bei und schützt diesen gleichzeitig vom Lärm der Autobahn.

Das Angebot an Gewerberäumen beschränkt sich richtigerweise auf den zentralen Baustein, daneben wird bis ins Erdgeschoss gewohnt, folgerichtig mit einem deutlich artikulierten Hochparterre. Öffentlichkeit entsteht im östlichen Zwischenraum, die Lage der Rampe ist in diesem Zusammenhang nicht optimal.

Das für die erste Phase vorgeschlagene städtebauliche Konzept wird in den nächsten Etappen weiter gestrickt, es entsteht ein komplexes System von Raumfolgen, dem es in der vorgeschlagenen Form vielleicht etwas an Hierarchien fehlt.

Eine auffallende Eigenschaft des Projektes besteht darin, dass beinahe alle Wohnungen bezüglich Organisation und Orientierung hohe Qualitäten aufweisen, dass das Gefälle zwischen den einzelnen Einheiten äusserst gering ist.

Die differenzierte Gestaltung des Fussabdruckes könnte man sich auch im Schnitt vorstellen, die vergleichsweise niedrige Geschosszahl und die etwas klein geratenen Attikas bieten noch Spielraum, um die Silhouette interessanter zu gestalten und das Projekt auch quantitativ zu erhöhen.

Die hochwertige Materialisierung im Klinker überzeugt als charakteristisches Wesensmerkmal. Sie unterstreicht einerseits den Anspruch, die neue Bebauung als Ganzes zu lesen, andererseits trägt sie mit der feinen farblichen Unterscheidung der drei Gebäude zu deren Identität und Adressbildung bei. Es sind jedoch weitere Elemente zur stärkeren gestalterischen Differenzierung und damit zur vertieften Herausarbeitung spezifischer Identitäten je Gebäude wünschenswert.

Das Freiraumkonzept unterstützt und strukturiert die städtebauliche Lösung durch die Ausbildung von Platz- und Gassenräumen. Entsprechend anschaulich unterscheidet sich deren Ausgestaltung und Möblierung. Die artifiziellen Hügel im Zentrum der Plätze nehmen verschiedenste Nutzungen auf. Ob sie die Platzräume nicht zu stark okkupieren und trennen, muss geprüft werden.

Der schöne räumliche Bezug zur angrenzenden Wohnüberbauung sollte nicht durch einen zu dichten Bepflanzungsgürtel verunklärt werden. Die Nähe der Sport- und Spielwiese zu Baufeld C scheint problematisch. Das Akzentuieren der Weltpoststrasse durch eine Lindenreihe wird begrüsst. Folgerichtig reagiert diese auf die Zugänge der Überbauung. Das Erschließen der Besucherparkplätze direkt ab der Weltpoststrasse ist nicht bewilligungsfähig und gestalterisch so nicht erwünscht.

Zusammenfassend handelt es sich beim Projekt «Stadtstück» um ein gekonnt entwickeltes Projekt von hoher Qualität, welches auf allen Ebenen eine überzeugende Antwort auf die gestellte Aufgabe liefert.

http://www.swiss-prime-site.ch/d/medienmitteilungen.php
Situation Ideenperimeter

Situation Ideenperimeter

Etappierung

Etappierung

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Regelgeschoss

Regelgeschoss

Südansicht

Südansicht

Schnitt

Schnitt

Fassade

Fassade

Modell Etappe 1

Modell Etappe 1

Modell Etappe 2

Modell Etappe 2