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5. Rang 6 / 6

Nichtoffener Wettbewerb | 04/2016

Neubau Wohnsiedlung Letzibach D

F I J I

6. Rang / 6. Preis

jessenvollenweider architektur

Architektur

August + Margrith Künzel Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

applied acoustics GmbH

Akustikplanung

Schnetzer Puskas Ingenieure AG

Bauingenieurwesen

b+p baurealisation ag

Projektsteuerung

Waldhauser + Hermann AG

TGA-Fachplanung

Basler & Hofmann AG

Verkehrsplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

«FIJI» ist eines der Projekte im Teilnehmerfeld, das die städtebauliche Disposition der Wohnsiedlung Letzibach C durch den Einsatz von Elementen wie einem verbindenden Sockel oder querverlaufende Sichtbezüge von der Hohlstrasse zum Gleisfeld aufnimmt, mit neuen Eingriffen aber die Situation modifiziert. So werden einerseits zwei quergestellte Gebäudekörper vorgeschlagen, die – in ihrer Höhe gestaffelt – über einen Sockel zu einem Haus zusammengefasst werden. Andererseits wird das Areal durch eine solitäre Hochhausscheibe von 76 Metern Höhe Richtung City abgeschlossen und manifestiert neben dem kürzlich erstellten Volumen des Letzibachs C und dem in Kürze entstehenden Labitzke-Hochhaus, beide rund 50 Meter hoch, einen weiteren vertikalen Massstabsprung. Die Konzentration der Baumasse erlaubt das Freispielen eines grosszügigen Parkraums am östlichen Ende der Parzelle, aufgespannt zwischen Hohlstrasse und Gleisfeld. Entsprechend der Gewichtung dieses Freiraums wird das Areal dann auch in vier Parzellen unterteilt, drei gemäss Vorgabe für die jeweiligen Bauträgerinnen, eine separate Parzelle zusätzlich für diesen öffentlichen Park. Die 43 Meter lange, 21 Meter breite Hochhausscheibe wird mittig in Form einer durchgehenden Brandwand in einen süd¬lichen Bereich für die Liegenschaftenverwaltung und einen nördlichen Bereich für die SAW geteilt. Die Haupterschliessungen liegen östlich frontal zum Park, die Adressbildung erfolgt je über einen zweigeschossigen Eingangsraum. Gewerbeflächen oder der Gemeinschaftsraum der SAW werden zum Park und zur Hohlstrasse vorgeschlagen, die restliche Fläche – auch diejenige im 1. Obergeschoss – steht Nebenräumen, der Technik, den Waschküchen und den Mietkellern zur Verfügung. In den Obergeschossen ist das Haus bei der LV als Vierspänner und bei der SAW mit den kleineren Wohnungen als Fünfspänner organisiert. Eingezogene Loggien und zentrale Wohnräume charakterisieren die Wohnungen. Leider ist der geforderte Wohnungsmix bei der LV nur schlecht eingehalten. Die jeweils durchgesteckte Wohnung entlang der Brandmauer weist einen dunklen, 12 Meter langen Gang auf, der bei 15 von insgesamt 22 Geschossen nur ein Schlafzimmer erschliesst. Auch die Lage und die Belichtung der Küche und des Esstischs in dieser Wohnung sind mangelhaft. Die Alterswohnungen sind gut geschnitten, der Wohnungsmix und die Wohnungsgrössen gemäss Vorgabe eingehalten. Das gestaffelte, sechs- und neungeschossiges Gebäudepaar für die SWkF weist im Erdgeschoss einen Innenhof auf, der für den Kindergarten einen geschützten Aussenraum anbietet. Die vier Treppenhäuser für die Wohnungen werden über die beiden seitlichen Quergassen erschlossen. Gewer¬beräume liegen an der Hohlstrasse oder an der östlichen Quergasse. Der westliche, 16 Meter breite Gebäudeteil ist mit zwei Treppenhäusern bestückt, zweispännig und achsensymmetrisch organisiert. Das östliche, 20 Meter breite Volumen weist auch zwei Treppenhäuser auf und funktioniert drei- resp. zwei¬spännig. Die Gebäude sind als Skelettbauten in Ortbetonbauweise konzipiert. Vorfabrizierte Wandelemente mit armiertem Mauerwerk sollen gerüstfrei versetzt werden und suchen konstruktiv und auch atmosphärisch den Anschluss an das industriell hergeleitete Fassadenthema aus dem Baufeld C. Das bestehende Anschlussgleis muss zugunsten der vorgeschlagenen Bebauungsstruktur gesamthaft verlegt werden. Diese Massnahme wird kritisch beurteilt, denn sowohl der gegenläufige Richtungsverlauf des neuen Gleises beim Anschluss an das Baufeld C als auch der zu knappe Radius funktionieren nicht. Der Entwurf besticht durch die Minimierung des Fussabdrucks in Form einer sehr konzentrierten Gebäude¬masse und durch die damit verbundene Maximierung der Umgebungsfläche. Die Grösse des Parks als Weiterführung des Grünkorridors der Flurstrasse und als Überleitung zur Aussenraumstruktur des Baufeldes C wirkt frisch, überraschend und befreiend. Dessen Ausgestaltung kann durch den Einsatz von 1.5 Meter hohen, künstlich modellierten Pflanzenhügeln beidseitig des Anschlussgleises als Lärmschutzmassnahme gegen die Hohlstrasse zwar durchaus zu einem hohen Gebrauchswert für die Bewohnenden beitragen, wirkt jedoch wenig urban. Der Übergang zu einer der Hauptverkehrsachsen von Zürich vermag in dieser Form nicht zu überzeugen.
5. Rang 6 / 6