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Einladungswettbewerb | 07/2015

Ersatzneubau Zentral Anker

Photina

Teilnahme

HARRY GUGGER STUDIO

Architektur

Schnetzer Puskas Ingenieure AG

Tragwerksplanung

HSSP AG

sonstige Fachplanung

Waldhauser + Hermann AG

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

In der städtebaulichen Setzung führt der Hauptbaukörper die im Blockrand typische Giebeldachstruktur weiter. Strassen- und hofseitig wird das Schrägdachvolumen mit einem in der Höhe variierenden Anbau mit Flachdach erweitert. Das vorgeschlagene komplexe Gesamtvolumen erscheint im städtebaulichen Kontext nicht schlüssig. Die an der Kreuzung Grüngassse-Ankerstrasse geplante, offene Gebäudeecke ermöglicht einen Vorplatz zum Hauptzugang des Korps. Dieser wird unter Einhaltung der Arkadenbaulinie in einem gedeckten Bereich gestaltet. Damit wird jedoch kein grosszügiger Bezug zum öffentlichen Stadtraum hergestellt.

Das Volumen folgt baurechtlich begründeten Vor- und Rücksprüngen. Dadurch entsteht ein sehr komplexes Gesamtvolumen, das einerseits mit Schräg-, andererseits mit Flachdächern ausgebildet ist und sich damit nicht am ortsbaulichen Kontext orientiert.

Das Korps wird richtigerweise durch die prominente Ecksituation erschlossen. Über das Foyer wird ein Einblick in den über das Untergeschoss zugänglichen Saal ermöglicht. Der Saal und der Raum der Stille sind auf den Gartenhof ausgerichtet und erzeugen eine introvertierte Stimmung.

Der Eingang zum Wohnheim ist an der Grüngasse gut erschlossen. Der Empfang des Wohnheimes ist von den Wohnheimzimmern weit entfernt und damit betrieblich nicht gelöst. Die Grundrisse der Wohnheimgeschosse mit den in den Gebäudeecken angeordneten Aufenthalts- und Raucherräumen sind sehr sorgfältig gelöst und ermöglichen eine gute Orientierung. Der Essraum im Dachgeschoss bietet mit der weitläufigen Dachterrasse eine grosse Aufenthaltsqualität.

Die zwei gut organisierten Dienstwohnungen liegen übereinander und ermöglichen mit der jeweilig zugeordneten Terrasse einen willkommenen Aussenbezug.

Als Fassadenmaterial wird eine hinterlüftete, profilierte Keramikplattenkonstruktion vorgeschlagen. Im Zusammenhang mit der verglasten Eingangsfront, den Holzfenstern und dem Blechdach wird auf eine Übernahme von quartiertypischen Gestaltungselemente wie der Ausbildung eines Sockel- oder Trau ́ereiches gänzlich verzichtet. Dies lässt den Baukörper ohne direkten Ortsbezug erscheinen.

Durch das notwendige zweite Untergeschoss wird vergleichsweise viel Volumen erstellt. Zusammen mit dem komplexen, mehrfach abgestuften Baukörper werden eine relativ große Gebäudeoberfläche und damit eine kostenintensive Fassade erzeugt.

Das Projekt besticht durch die geschickte Organisation der einzelnen Nutzungen in den Obergeschossen. Das zentrale Entwurfselement des nach innen gerichteten Gartenhofes vermag in der räumlichen Qualität nicht vollends zu überzeugen. Der vorgeschlagene, komplexe Baukörper als Kombination von Schräg- und Flachdach überzeugt städtebaulich nicht und im architektonischen Ausdruck des Gebäudes wird kein direkter Ortsbezug hergestellt.
Das Projekt bietet einen sehr wertvollen Beitrag mit Schwerpunkt in der hohen Qualität der Grundrisse in den oberen Geschossen, vermag in Anbetracht der Kritikpunkte jedoch letztendlich nicht zu überzeugen.