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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2009

"Mut zur Lücke"

Jakobsgasse - Mut zur Luecke

Jakobsgasse - Mut zur Luecke

1. Preis

Pinardi Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Der Entwurfsansatz basiert auf die Idee einer typologischen Interpretation der umliegenden Bebauung. Die bestehende kleinteilige Grundstücksparzellierung, die leichte Höhenabstaffelung, die Zwerchgiebel und Gauben werden als Thema aufgenommen und neu interpretiert. Die Straßenfassaden bestehen aus geputzten Flächen, die durch Holzschiebelamellen sowie Betonung der Fenster- und Türlaibungen gegliedert werden. Für die Konstruktion ist eine Holzständerbauweise geplant. Insgesamt sind 28 Wohneinheiten vorgesehen.
Das Energiekonzept beinhaltet die Anwendung von kombinierten passiven und aktiven Energiesystemen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Arbeit gelingt es in besonders sensibler Weise, die historische Stadtstruktur in all ihren Dimensionen (Traufhöhen, Raumkante, etc.) wieder aufzunehmen. Dem Entwurf gelingt die schwierige Gratwanderung der Fortschreibung des Überlieferten mit zeitgenössischen Mitteln. Z.B. werden Gebäudedetails der Umgebung wie Gauben, Fensterformate oder Hauseingänge in moderner Ausbildung neu interpretiert und der Rhythmus der historischen Parzellenstruktur wieder aufgenommen. Die Adressbildung wird dadurch erfolgreich umgesetzt.
Die Freisitzflächen und Balkone sind den Hofbereichen zugeordnet. Für die restlichen Freiräume im rückwärtigen Bereich muss jedoch noch geklärt werden, welche Teile eine private oder gemeinschaftliche Zuordnung erhalten. Das Angebot im Ideenteil zur Schaffung einer Grünfläche erhöht den Wohnwert und wird
begrüßt. Die Aufnahme der Raumkante zur Jakobsgasse durch eine bauliche Lösung ist folgerichtig. Die Gestaltung dieser räumlichen Abtrennung sollte jedoch noch mal hinterfragt werden.
Die Wahl des Satteldaches als traditionelle Form in seiner modernen Ausbildung ohne überstehende Traufe und integrierten Dachflächenfenster ist wohl gewählt und trägt sehr zur Attraktivität der Gesamtanlage bei. Die sparsam angeordneten Gauben in zeitgenössischer Prägung setzen präzise Akzente im Straßenraum ohne eine grundsätzliche Darstellung des 3. Geschosses zu simulieren.
Die attraktiven Grundrisse sind gut und klar gelöst und bieten einen sinnvollen Wohnungsmix. Die Bäder haben natürliche Belichtung und Belüftung. Die funktionellen Küchen sind offen gestaltet in der Baukör-
permitte angeordnet. Das Parken ist, als offene Carportlösung auf dem Grundstück Wenzelsstraße 40, angemessen gelöst. Bei der Ausführung der Überdachung dieser Stellplätze mit Solarmodulen sollten allerdings die Verschattung durch angrenzende Gebäude berücksichtigt werden.

Beurteilung aus denkmalpflegerischer Sicht:
Dieser Entwurf vereinigt aus denkmalpflegerischer Sicht eine Vielzahl von Vorzügen: das Aufgreifen der historischen Raumkante und der historischen Haustiefen, die Differenzierung in einzelne, voneinander durch Versprünge in Traufen und Firsten differenzierte Baukörper, das Aufgreifen eines traditionellen
Rhythmus von Fensterachsen mit stehenden Formaten und Fensterumrahmungen, das Erschließen des Gebäudes durch Haustüren an der Vorderseite, das Wiederholen einer traditionellen Satteldachform. Damit bekommt das Ensemble der Neubauten tatsächlich den Charakter einer Reparatur der an dieser Stelle
gestörten Stadtstruktur. Positiv zu bewerten ist trotz des Aufgreifens vieler historischer Gestaltungselemente der Verzicht auf historisierende Formen.
Der Charakter einer altstädtischen Gasse wird wieder hergestellt.
Jakobsgasse - Mut zur Luecke

Jakobsgasse - Mut zur Luecke

Jakobsgasse - Mut zur Luecke

Jakobsgasse - Mut zur Luecke

Jakobsgasse - Perspektive

Jakobsgasse - Perspektive