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Offener Wettbewerb | 02/2017

„Das 100“- Wohnhaus für Studierende

ein 1. Preis

Thomas Wasserkampf

Architektur

Max Wasserkampf Architekt

Architektur

Erläuterungstext

Mit dem Ergebnis dieses Wettbewerbs wird die nun knapp 18 Jahre zurückliegende Planung zur Konversion der ehemaligen Kasernenflächen auf der Anhöhe östlich des Ilmparks abgeschlossen. Einst aus dem Wettbewerbsbeitrag von Luigi Snozzi übernommen, bildet >> Das 100 << den Abschluss einer Sichtbetonstützwand in direkter Nachbarschaft zur Streichhahn Kaserne, die heute von der Musikhochschule Franz Liszt genutzt wird.

Durch die Lage an der Hangkante entstehen zwei mögliche Eingangsniveaus - dass untere im Bereich der bereits bestehenden Studentenwohnheime am Fuße der Stützwand und das obere am Carl-Alexander-Platz. Auf beiden Niveaus wird das zukünftige Studentenwohnheim zugänglich sein, um so einerseits den Eingang – mit dem Fahrrad aus der Stadt kommend – schon auf dem unteren Niveau in direktem Kontext der anderen beiden Studentenwohnheime zu ermöglichen und andererseits ein Foyer am oberen Platz zu schaffen, welches den Multifunktionsraum und das Treppenhaus repräsentativ erschließt und gleichzeitig das Potential bietet, die bis heute nur wenig genutzte Terrasse im oberen Bereich der Stützwand stärker zu bespielen.

Wohnen während des Studiums ist ein besonderer Schritt in der Bildung der Persönlichkeit von jungen Menschen, ist es doch in der Regel das erste Mal, dass man auf sich allein gestellt einen Haushalt führt, während man anderen Pflichten – dem Studium – nachgeht. Oft geschieht dieser erste Schritt in Wohngemeinschaften – man teilt sich die häuslichen Aufgaben – die nicht selten zu lebenslangen Freundschaften führen.



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Dem Entwurf liegt die Idee zugrunde, Verkehrsflächen zu Gunsten der Wohnqualität auf ein Minimum zu reduzieren. Während auf dem unteren Niveau und im Erdgeschoss (Carl-Alexander-Platz) Einraum-Appartements in den Ausführungen ready, ready plus und all ready angeboten werden können, sieht der Entwurf in den Obergeschossen – über den Einheiten zugeschlagene Loggien erschlossene – Doppel-Appartements in den Ausführungen ready und ready plus vor, die über eine zentrale Wohnküche verfügen.

Die bestehende Stützwand endet in einem monolithischen Sichtbetonsockel, der auf dem Niveau des Carl-Alexander-Platzes im Süden und Osten durch seine Präsenz, die Andersartigkeit der Öffnungen und den Kontrast zum Holzbau adressbildend wirkt. Auf diesem Sockel steht ein - die Nutzungseinheiten des Gebäudes abzeichnendes - Holzobjekt, welches über seine Fassade auch eine angemessene Fernwirkung über den Ilmpark in die Stadt gewährleistet.

Die Grundlage für Konstruktion und Fassade bildet im wesentlichen ein innovativer, massiver Holzbau aus einheimischer Holzbewirtschaftung. Der aussteifende Betonkern nimmt die Erschließung, sowie einen Schacht auf und bietet die Möglichkeit als energetisch relevante Speichermasse genutzt zu werden. Durch den Einsatz vorgefertigter Holbauelemente werden die Baukosten und der Gebäudeunterhalt minimiert und gleichzeitig die Nutzungsqualität gesteigert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Wettbewerb hat in seiner Aufgabe die Empfehlung zu Holz als Baustoff ausgesprochen. In diesem Fall wurde ein Holzhaus konzipiert, das nach außen seine materialspezifische Fügung zu einem gliedernden Prinzip ausformuliert. Trotz einer neuen Oberflächensprache fügt sich der Bau in die Gesellschaft der massiven Nachbargebäude ein. Im Inneren wird versucht, alle Verkehrsflächen zugunsten der Wohnbereiche zu eliminieren. So legt sich um den zentralen Treppenturm eine Abfolge aus Wohn- und Essbereichen samt den dazugehörigen Loggien. Die Wandlungsmöglichkeit der Grundrisse vom Studierendenappartement bis zur Familienwohnung ist eine Stärke dieser Arbeit.