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Einladungswettbewerb | 12/2016

Wohnsiedlung Fuchsenstrasse

INCHWORM

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 45.000 CHF

Boltshauser Architekten AG

Architektur

MAURUS SCHIFFERLI, LANDSCHAFTSARCHITEKT

Landschaftsarchitektur

Basler & Hofmann AG

Bauingenieurwesen, Verkehrsplanung

Waldhauser + Hermann AG

Energieplanung

Nightnurse Images AG

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit einer mehrgliedrigen, von Norden nach Süden verlaufenden Gebäudekette wird die Situation auf überraschende Weise transformiert. Die Grossform spielt sich aus der vorhandenen Bebauungsstruktur frei und schafft damit sowohl zum Strassenraum wie auch zum Sportplatz neue räumliche Qualitäten. In der Terminologie der Verfasser «Kopfbauten» und «Risaliten» genannte Kettenglieder rhythmisieren die Längsseiten kammartig und fassen Wohn- und Eingangshöfe. Auf diese Weise gelingt eine massstäblich wie aussenräumlich überzeugende Eingliederung der neuen Struktur in das bestehende Quartier, wobei sich das Projekt typologisch bewusst vom Erscheinungsbild der 50er-Jahre Siedlung abhebt. Die beiden pragmatischen Endkonditionen der Grossform sind dagegen noch nicht überzeugend formuliert und bedürfen einer Überprüfung. Während das bisherige Bebauungsmuster mit den ostseitig parallel zur Fuchsenstrasse stehenden Häusern einen plausiblen Abschluss findet, bietet die neue Siedlung nach Norden und Süden Anknüpfungspunkte für zukünftige, ebenfalls dichtere Planungen. Sie kann so im besten Sinn als Impuls für die langfristige Weiterentwicklung des Quartiers dienen, insbesondere beim nördlichen Anschluss an die Martinsbruggstrasse. Die Verlegung des Bergbachs von der Sportplatz- auf die Strassenseite löst elegant bau- und unterhaltstechnische Fragen. Darüber hinaus gewinnt die Fuchsenstrasse an Attraktivität und Identität, wodurch ein Mehrwert für das ganze Quartier entsteht. Für die neue Wohnsiedlung schafft die Bachbettumlegung in Ergänzung zum Weitblick auf Sportplatzseite eine zweite attraktive Ausblicksituation. Struktur und Organisation der Grundrisse sind konzeptionell folgerichtig entwickelt und bieten eine sehr gute Adressbildung mit grosszügigen Eingangssituationen und eine Vielzahl unterschiedlicher Wohnungstypen mit hohem Gebrauchswert. Die räumlichen Qualitäten der Wohnungen erreichen noch nicht überall das gleiche hohe Niveau, bergen aber durchwegs ein grosses Potential. Ein Augenmerk ist jedoch auf die gegenseitige Einsehbarkeit und die teilweise Nähe der Balkone zu richten. Die Tiefgarage ist über eine diskret platzierte Rampe erschlossen und in ihrer zweibündigen Disposition effizient. Unbefriedigend sind die nur via Garage erschlossenen Kellerräume der beiden mittleren, strassenseitigen Treppenhäuser. Der unkonventionelle architektonische Ausdruck ist sorgfältig detailliert und etabliert eine dem Wohnquartier angemessene Atmosphäre. Bezüglich der Kostenkennwerte bewegt sich das Projekt im Mittelfeld. Aufgrund seiner Kompaktheit, der partiell mehrspännigen Treppenhäuser und der effizienten Tiefgarage dürfte es sich insgesamt um eine wirtschaftliche Lösung handeln. Das Projekt « INCHWORM » ist ein auf verschiedenen Ebenen klug entwickelter, inspirierender Beitrag. Neben der sorgfältigen architektonischen Ausarbeitung überzeugt insbesondere der unkonventionelle städtebauliche Ansatz, der eine quartierverträgliche Verdichtung und Urbanisierung aufzeigt und so einen über das Objekt hinausreichenden Mehrwert generiert.