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3. Rang 4 / 4

Einladungswettbewerb | 12/2016

Wohnsiedlung Fuchsenstrasse

VAVAV

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 10.000 CHF

Bollhalder Eberle Architektur

Architektur

Pauli I Stricker Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt «VAVAV.» setzt sich zum Ziel die heutige Siedlungsstruktur bestehend aus Zeilenbauten mit fliessenden Freiräumen in « verwandter » Form weiter zu entwickeln und versucht die Defizite der heute bestehenden Aussenräume durch eine differenzierte Raumbildung aufzuheben. Die Verdichtung geschieht einerseits über die Anzahl der Gebäude und andererseits über die Anzahl Geschosse. Je ein viergeschossiger und ein fünfgeschossiger gestaffelter Zeilenbau bilden jeweils als Paar einen Aussenraum, der sich zur Strasse hin öffnet. Dadurch entsteht eine klare Adressierung der Bauten und eine deutliche Raumzuordnung. Die unterschiedlich gewählte Gebäudehöhe läuft allerdings der leicht abfallenden Topographie entgegen und ist weder verständlich noch aufgrund der Dichte notwendig. Zudem wird der eigentlich attraktive « Eingangshof » leider durch die Positionierung der Tiefgarageneinfahrt stark beeinträchtigt. Auf der anderen Seite öffnet sich zwischen diesen drei Paaren ein parkähnlicher Freiraum der sich in Richtung Stadion öffnet, dessen Grosszügigkeit aber unnötigerweise durch einen weiteren Weg beschnitten wird. Der nördliche Abschluss des Areals mit einem Pavillon wird zum Lückenfüller und wirkt an diesem Ort fremd. Die topographische Situation im Bereich der Bachöffnung zeigt sich schwierig. Die durch eine geschickte Setzung der Zeilenbauten hergestellte Zweiseitigkeit des Ortes findet in der architektonischen Ausformulierung eine mögliche Entsprechung. Auf der Seite des « Eingangshof » sind die Baukörper orthogonal gestaffelt während sie auf der anderen Seite fliessend ausgebildet sind. Diese aus städtebaulichen Überlegungen hervorgegangene Ausgangslage führt aber in den Nordsüd ausgerichteten Grundrissen zu erheblichen Nachteilen beim jeweils nordseitigen Gebäudetyp eines Paares. Während die Zimmer in der südseitigen Zeile durchwegs orthogonal ausgebildet sind und die unterschiedlichen Geometrien bei den Wohnräumen zusammen mit einer attraktiven Balkonschicht auf selbst - verständliche Weise aufgenommen werden können, wirkt der nordseitige Baukörper mit seinen polygonalen Zimmern unbeholfen, ist um einiges schlechter nutzbar und profitiert zimmerseitig nur beschränkt vom Blick in die Tiefe. Die orthogonale Staffelung der Zimmerschicht hingegen schafft eine attraktive dritte Ausrichtung der Wohnungen in die Raumtiefe. Auch die Gliederung der Wohnungsgrundrisse dieses Gebäudetyps ist sehr geschickt und räumlich spannungsvoll, während die Grundrisse im Gebäudetyp mit den fünf Wohnungen weniger überzeugen. Aufgrund der unterschiedlich ausgebildeten Fassaden entsteht im architektonischen Ausdruck zwangsläufig eine Vorder- und eine Rückseite, welche der vorgeschlagenen Paarbildung widerspricht. Die stark verglaste Südfassade mit vorgelagerter Balkonschicht und ebenerdigen Wohnungen steht einer eher geschlossenen Eingangsfassade mit Hochparterrewohnungen gegenüber, ein Umstand der die Identität der Aussenräume beeinträchtigt. Das Projekt «VAVAV.» zeigt hohe Kostenkennwerte. Trotz vergleichsweise niedriger Anlagekosten aufgrund der insgesamt niedrigen Geschossfläche handelt es sich mit überdurschnittlichen Kosten pro Geschoss- und Hauptnutzfläche um ein eher unwirtschaftliches Projekt, die in der aufwändigen Fassadenabwicklung begründet sind. Darüber hinaus scheint die Wirtschaftlichkeit eingeschränkt, da es von allen Projekten am wenigsten Hauptnutzfläche anbietet. Insgesamt handelt es sich um ein Projekt mit einem vielversprechenden städtebaulichen Ansatz. Es knüpft am Kontext an und versucht die bestehende Gartenstadt ähnliche Siedlung in verdichteter Form weiterzuführen und gleichzeitig die Aussenraumsituation zu verbessern. Leider überzeugen die qualitativ sehr unterschiedlichen Grundrisstypen und der architektonische Ausdruck nicht im gleichen Mass.
3. Rang 4 / 4