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Einladungswettbewerb | 06/2017

Ersatzneubau Wohnen Tannenrauchstrasse

Haus am Garten

3. Rang / 3. Preis

Adrian Streich Architekten AG

Architektur

Ganz Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Projektverfassenden setzen auf selbstverständliche Art und Weise einen dreiteiligen Baukörper mit Vor- und Rücksprüngen und einer differenzierten Höhenentwicklung an die Tannenrauchstrasse. Diese klare Konzeption generiert einen grosszügigen zusammenhängenden rückwärtigen Aussenraum. Ein 5-geschossiges parallel zum Besenrainweg liegendes Volumen schliesst diesen gegen Süden ab. Im Schnittpunkt der beiden Baukörper ist erwartungsgemäss der Gemeinschaftsraum angesiedelt, der sich am Kreuzungspunkt Tannenrauchstrasse/ Besenrainweg einerseits mit einen offenen Platz zum Quartier hin öffnet, andererseits aber auch zum hofseitigen Aussenraum einen Bezug zu schaffen versucht. Die Erschliessung der Wohnungen erfolgt der städtebaulichen Setzung entsprechend direkt von der Tannenrauchstrasse und vom Besenrainweg, was eine klare Orientierung und eindeutige der Wohnnutzung entsprechende Adressierung erzeugt. An der Mutschellen- strasse fügt sich ein 4-geschossiger Baukörper strassenbegleitend sowohl in die bestehende Bebauungsstruktur als auch in die Gestaltung des Aussenraums ein. Die drei zusammenhängenden 5- bis 6-geschossigen Baukörper werden durch Rücksprünge und Einschnitte in der Massstäblichkeit gebrochen und fügen sich dadurch gut in die heterogene Bebauungsstruktur des Quartiers ein. Regelmässig übereinander angeordnete raumhohe Öffnungen, Balkontürme und risalitähnliche Loggien über Eck strukturieren das Gebäude in der Vertikalen. Das über hohe Erdgeschoss zeichnet sich durch die Materialisierung in Ortsbeton aus und erzeugt mit dem verputzten Mauerwerk der Obergeschosse einen stimmigen Gesamtausdruck. Die Wohnungen an der Tannenrauchstrasse werden über eine effiziente vierspännige Erschliessung mit einem grosszügigen natürlich belichteten Treppenhaus erschlossen. Vielseitige Wohnungstypen werden angeboten: Die 4.5- und 2.5-Zi-Wohnungen sind als zweiseitig orientierte Eckwohnungen organisiert, die 5.5-Zi-Wohnung ist durchgesteckt, die 3.5-Zi-Wohnungen am Besenrainweg sind mehrseitig orientiert. Loggien, Balkone oder Terrassen bilden qualitätsvolle Aussenräume. Insgesamt ist die Qualität der Wohnungen hoch. Als kritisch eingeschätzt wird jedoch die Einsicht in die Wohnungen in den eher engen und hohen Einschnitten an der Tannenrauchstrasse. Die mehrseitige Orientierung hat zudem bei manchen Wohnungen lange Korridore zur Folge. Der Titel ist Programm, und beim näheren Betrachten eröffnen sich im Gartenbild mehrere Schichten, die sich wie bei einer Zwiebel von aussen nach innen lesen lassen. Zunächst respektiert und stützt das Projekt die Tannenrauchstrasse als grüne Quartierstrasse, die an sich bereits einen nicht zu unterschätzenden Wert als Freiraum besitzt. Schnitthecken säumen diese und ergänzen damit in angemessener Weise die wechselnde Folge von Hecken, Mauern und offenen Flächen entlang der Strasse. Hinter der Hecke bietet die üppige, natürliche Dynamik zulassende Gartengestaltung Potenzial für Entdeckungsreisen und Aneignung durch die Bewohner bei gleichzeitiger glaubhafter Filterwirkung für die Erdgeschosswohnungen. Im rückwärtigen Binnenraum führt die Entdeckungsreise durch den eigentlichen Garten, dargestellt in einem beeindruckend bearbeiteten Plan, zu einer Wasserfläche, die von der Naturgeschichte des Ortes und seiner Geschichte zu erzählen scheint. Der Platz vor dem Gemeinschaftsraum liegt deutlich peripher. Dies vermeidet mögliche Konflikte, er weist jedoch auch einen recht fragilen Bezug zum Innenraum auf. Er nutzt die Chance zur Vermittlung zwischen dem inneren und dem äusseren Freiraum zu wenig. Das Projekt «Haus am Garten» hat im Vergleich eine durchschnittliche Wirtschaftlichkeit. Die strassenbegleitende Bebauung gliedert sich in die umliegende Bebauungsstruktur ein und generiert einen überzeugenden Bezug zum Strassenraum sowie einen grosszügigen halbprivaten rückseitigen Aussenraum mit hoher Aufenthaltsqualität. Jedoch weist der «Tannenrauchplatz» einen sehr hohen Öffentlichkeitsgrad auf, der in Bezug auf den Kontext und das genossenschaftliche Leben nicht zu überzeugen vermag. Die Mängel gewisser Wohnungen stellen einen weiteren Kritikpunkt dar.