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Einstufiger, steiermarkweit offener Wettbewerb | 06/2018

Wohnbebauung Graz Mühlriegel

3. Rang / Preis

EDERER HAGHIRIAN ARCHITEKTEN

Architektur

Alfred Graffer

Architektur

Erläuterungstext

Das Grundstück erstreckt sich zwischen der Lastenstraße und dem Mühlriegel, welcher sich parallel zur Wiener Straße erstreckt. Im Süden wir das Grundstück durch die Peter Tunner-Straße begrenzt. Nördlich befindet sich eine heterogene Bebauung von zweistöckigen Einfamilienhäusern und Gewerbebetrieben.
Dieser Stadtteil von Graz ist im Begriff sich vom Industriestandort zu einem gemischten Wohnnutzung zu verwandeln, was mit dem Rückbau und der Umwidmung vieler Bereiche einhergeht. Der geplante Entwurf soll mit seinem markanten Wohnriegel als visueller Katalysator fungieren und die Wiener Straße mit den zukünftigen urbanen Wohngebieten in Smart City Graz verbinden.
Das gesamte Grundstück leidet unter einer sehr hohen Schallbelastung, durch den Auto- und den Eisenbahnverkehr. Die geplante Bebauung wird durch diesen Umstand geprägt. Entlang der Peter Tunner-Straße wird ein fünfgeschossiger Schallschutzriegel geplant um den Emissionen aus dem Süden entgegenzuwirken. Dieser Riegel besteht aus fünf, zur Straßenflucht versetzten Wohngebäuden. Die Schallschutzriegelwohnungen besitzen alle eine öffenbare, verglaste Loggia - Schallschutzpuffer für die angrenzenden Wohnräume - und können zum größten Teil auch quergelüftet werden. Die Bewohner bekommen ihr Tageslicht von vorne und könne bei gekippten Fenster zum Innenhof unbelastet wohnen.
In diesem Sinne ist auch ein Baukörper parallel zum Mühlriegel geplant, welcher an die nördliche Grundstücksgrenze anschließt, und den Schall von Westen teilweise abschirmt. Eine zukünftige, anschließende Bebauung auf dem nördlichen Grundstück würde die Lärmsituation des Baugrundstücks zwar verbessern, ist aber im Moment noch nicht in Aussicht. Das heißt, dass die geplanten Gebäude im Innenhof noch immer von Nordosten her stark belastet sind und das Punkthäuser in diesem Sinne nicht ohne großen wirtschaftlichen Aufwand realisierbar sind. Deswegen ist ein höhenversetzter, abgewinkelter Baukörper geplant, welcher den Innenhof nach Nordosten abschirmt und dessen geschossweise Staffelung zu den Nachbargebäuden hin eine perfekte Belichtung gewährleistet.
Die geplanten Baukörper umschließen einen großen, begrünten Innenhof, welcher sich von der Bunsengassse bis zum Ärztezentrum erstreckt und in seinem Zentrum einen Mehrzweckpavillon besitzt. Man kann direkt von der Lastenstraße, über einen großzügigen Zugang, den Quartiersplatz betreten und von dort aus alle Stiegenhäuser erreichen. Beim Zugang von der Lastenstraße befindet sich auch die überdachte Tiefgarageneinfahrt und die Treppenrampe für den Niveauausglich zwischen Straßenbereich und Innenhof. Die Baulücke im Norden wird durch ein symbolisches Tor geschlossen, welches einerseits zum Durchschreiten einlädt und anderseits auch die Grenze der Wohnsiedlung bestimmt.
Die Servitutsflächen für das Ärztezentrum werden im nordöstlichen Eck des Grundstückes separat situiert und können eines Tages als Besucherparkplätze umfunktioniert werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das städtebauliche Konzept weist einen abschirmenden Blockrand entlang der Peter-Tunner-Gasse auf, welcher sich über eine Einfahrts- und Durchgangszone entlang der Lastenstraße weiterzieht. Die Lücke im Norden des Bauplatzes bleibt unverbaut. Innerhalb des zentralen Grünraumes wird entlang der Grundgrenzen ein L-förmiger Baukörper gesetzt, am Mühlriegel eine Zeile. Der L-förmige Baukörper wirkt von der Körnung zum Nachbargebäude zu massiv, was insbesondere der Erhöhung auf 6 Geschossen geschuldet ist. Das vielfältige Angebot an Gemeinschaftsflächen, gleichmäßig auf alle
Baukörper verteilt, wird ebenso wie auch die großzügige Erschließung positiv bewertet. Die direkten fußläufigen Anbindungen in die Peter-Tunner-Gasse stellen eine wohlwollende Verzahnung mit der Umgebung dar. Hervorgehoben werden die Grundrisse im Blockrand, welche über Lichthöfe das Schallthema sehr gut lösen und zugleich eine Querdurchlüftung ermöglichen. Die Wohnnutzfläche ist etwas gering, was eventuell der Nichtverbauung der nördlichen Lücke geschuldet ist. Am Mühlriegel ist eine Bündelung der Grundstückszufahrt erforderlich.