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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2005

Ideen- und Realisierungswettbewerb "Wohnen an der Schwabhäuser Straße"

Quartierplan für 2020

Quartierplan für 2020

Ankauf

StadtStrategen

Architektur

Jörg Weber

Architektur

Erläuterungstext



1. Ausgangspunkt / Vision
Vom Abbruchgebiet zur Grünen Oase in der Innerstadt: Bedarfsgerechte Qualitäten entwickeln

Ausgehend von der Stärken-Schwächen-Analyse des Standortes korrigiert der Wettbewerbsbeitrag einerseits die städtebaulich-funktionalen Schwächen (mangelnde Nutzungs- und Aufenthaltsqualität, fehlende Grünräume, Leerstand und Verfall, Imageverlust, u.a.). Andererseits werden die vorhandenen Potenziale (Brachflächenangebot, Leerstand in der zweiten Reihe, traditionelle kleinteilige Gebäudestruktur und Mischnutzung, Wegeraster u.a.) ausgebaut und mit starkem Bezug auf zukünftige Nutzergruppen und zukunftsfähige Strukturen weiter entwickelt. Zu einer realisierbaren Quartiersentwicklung „An der Schwabhäuser Straße“ gehören:
Schrittweises Entkernen der Höfe, Abbruch bereits verfallener Substanz, temporäres Zwischennutzen von Flächen und Bauten, „Übergänge“ gestalten, das Besondere aufwerten und Neubau maßstäblich aber zeitgemäß ergänzen. Attraktive und differenzierte Wohn-, Arbeits- und Lebensräume im Grünen zu schaffen, ist die ganzheitliche Zielstellung. Familien (Schwellenhaushalte), Senioren, Singles und Gewerbetreibende
werden die zukünftigen Bewohner der Innenstadt sein.Der gesamte Entwicklungsprozess ist einer großer Dynamik unterworfen. Das städtebauliche Entwicklungskonzept ist deshalb als langfristiges Szenario zu verstehen, welches qualitativ hochwertige und bedarfsgerechte Lösungen ermöglicht, wie die Entwürfe beispielhaft zeigen.


2. Mittel & Wege
Kooperation der Akteure + privates Engagement + Teilhabe = nachhaltige Quartiersentwicklung

Wohneigentumsentwicklung im Bestand bedeutet unter den gegebenen Rahmenbedingungen, mit privaten Bauherren (Einzelbauherren, Baugruppen, Wohnungsgenossenschaft, Soziale Träger, etc.) individuelle Lösungen in Bezug auf Bauformen sowie Träger- und Finanzierungsmodelle zu finden. Dafür ist es notwendig, frühzeitig mit den verschiedenen Akteuren zu kommunizieren, zu kooperieren und alle zielorientiert zu beteiligen. Der vorgelegte städtebauliche Entwurf wird deshalb durch eine prozessbezogene Strategie zur schrittweisen Umsetzung ergänzt. Aktivierende Vermarktung, Planungsvorbereitung und die kommunikative Bauherrenbetreuung sind wesentliche Faktoren für eine erfolgreiche Umsetzung. Mittel- und langfristig können nur Lösungen wirtschaftlich tragfähig und sozial verträglich sein, wenn sie den Bedürfnissen der jeweiligen konkreten Interessentengruppe tatsächlich entsprechen. Die Entwürfe für die Teilgebiete 1 und 2 wurden dementsprechend auf fiktive aber realistische, konkrete Bauherrenbedürfnisse zugeschnitten. Dennoch bewahren sie große Nutzungsflexibilität.


3. Städtebaulicher Ansatz & Lösung
Die alte Stadt neu aneignen = Wohnen & Arbeiten im Grünen

Das charakteristische Straßen-Gassen-Raster der vorhandenen Stadtstruktur mit ihrer typischen Blockrandbebauung wird von einem grünen Band durchzogen und bietet Raum für vielfältige Bau- und Nutzungsformen.
Wie ein Thema mit Variationen werden daraus städtebauliche Typologien als Entwurfsprinzipien entwickelt („Bauen ohne Grundstück“, „Vorder-Hinterhaus“, „Der Hof“, „Familienwohnen“, „Laubenganghaus“, usw.). Durch diese Hofstrukturen hindurch verbinden sich private, halböffentliche und öffentliche Grün- und Aufenthaltsbereiche zu einem grünen, verkehrsberuhigten Rückgrat (s. Mobilität). Freiräume sind auch Räume der Teilhabe und der Verantwortung. Das integrierte Quartierhaus bietet selbstverwaltete Aktions- und Begegnungsräume für die Anwohner. Dort entscheidet die Nachbarschaft selbst, welche Formen von gegenseitiger Hilfe, Beschäftigungsangeboten, Serviceleistungen im nichtkommerziellen Bereich und sozio-kulturelle Aktivitäten entstehen. Mit Hilfe einer solchen „Keimzelle nachhaltiger Quartiersentwicklung“ werden Image und Identität dauerhaft gestärkt.


4. Architektonische Lösung
Vielschichtige Lebensformen + kostengünstig + ökologisch = gelebte Baukultur

Die Gestaltungsprinzipien der architektonischen Entwürfe nehmen starken Bezug auf die Typik des Bestands. In Bezug auf Maßstab (Kleinteiligkeit, hoher Sockel), Gebäudetypus (Ackerbürger- oder Stadthaus mit Tordurchfahrt) und die Vielfalt der Gestaltungselemente (Fensterformen, Dachlandschaft, Giebel und Gaupenformen, springende Traufhöhen). So spiegelt eine differenzierte, aber keinesfalls beliebige Gebäudegestaltung die Vielfalt der zu erwartenden Nutzungsvarianten wider. Die Typologien zeigen deutlich, dass sich Satteldächer genauso harmonisch einfügen wie Pult- oder Flachdächer.Kostengünstiges Bauen für Schwellenhaushalte bedeutet für die Autoren, günstige Baukosten, Selbstbauanteile, ggf. abschnittsweise Errichtung, individuelle Ausbaustandards und bautechnische Lösungen, die stabil niedrige Betriebskosten sichern, zu ermöglichen. Gemeinschaftliche Bauvorhaben bergen zusätzliche Kosteneinsparpotenziale durch gemeinsam betriebene Anlagen (Technik, Anschlüsse, Freianlagen) bei gleicher
oder höherer Wohnqualität. Ökologische Lösungen sind dabei häufig die langfristig wirtschaftlichere Alternative. Das Wohnensemble „Familienwohnen plus“ steht beispielhaft für konkrete Umsetzung des angestrebten behutsamen, ökologischen Stadtumbaus in der Innenstadt. Die kostensparende und gleichzeitig flexible Schottenbauweise lässt vielseitige Gestaltungs- und Grundrissvarianten zu. Für passive Energienutzung sorgen eine kluge Grundrisszonierung sowie optimierte Verglasungsgrößen und -qualitäten. Die Flachdachlösung bietet hier entscheidende Vorteile: sparsame Gebäudekubatur, einfache Installation/ Wartung von solartechnischen Anlagen (Thermie, PV) sowie die Ausbildung als Gründach (Regenwasser-Rückhaltung, verbessertes Mikroklima, Optik). „Gemeinsam statt einsam“ stellt eine selbstorganisierte Alternative zum kostenintensiven Altersheim oder dem klassischem Betreuten Wohnen dar und ist eine bauliche, soziale und wirtschaftliche Antwort auf die offenen Fragen der demografischen Entwicklung im Land. Der langgestreckte Freiraum der barrierefreien Wohnanlage ist geprägt durch die klare Unterteilung in private, halböffentliche und öffentliche Kommunikations- und Betätigungsräume. Wieviel Privatheit und wieviel Gemeinschaft gewünscht ist, muss jede Gruppe für sich im Entwurfsprozess miteinander klären.


5. Mobilität
Mobilitätskonzept für die Altstadt = Individualverkehr + viel mehr!

Um dem Wunsch nach hoher Wohnqualität im Sinne vom „ruhigen Wohnen im Grünen“ tatsächlich gerecht werden zu können, wird ein modulares Mobilitätskonzept vorgeschlagen. Dabei wird auf eine Mischung aus attraktiven ÖPNV-Angeboten, Fuß- und Radverkehr, motorisiertem Individualverkehr einschließlich klassischer und alternativer Stellplatzlösungen gesetzt. In der Mobilitätszentrale in der Mönchelstraße sollen alle Serviceangebote zusammenlaufen. Der ‚normale‘ Fahrscheinverkauf mit Auskunft wird ergänzt durch zusätzliche Angebote wie Gotha-Car-Sharing, Sammeltaxen-Verkehr, Anwohnerparkscheine, Sammelstellplätze, Mehrfachnutzung von Tiefgaragen und Geschäftsparkflächen (z.B. „Kressner“), Fahrradverleih, Reparaturservice u.a. Um eine breite Akzeptanz solcher kostensparender Mobilitätsalternativen sicher zu stellen, bedarf es einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit, z.B. im Rahmen der Imagekampagne für den „Genial Zentral-Standort“. Die Flexibilisierung der geltenden Stellplatzsatzung und des Stellplatzangebotes ermöglicht individuelle, bedarfsgerechte Lösungen für den ruhenden Verkehr, die sich für alle Beteiligten wirtschaftlicher darstellt. Damit entsteht eine echte Chance, innerstädtische Verkehrsberuhigung bei gleichzeitiger Sicherung der individuellen Mobilitätsbedürfnisse entsprechend des Rahmenplans umzusetzen. So vielschichtig wie die Vorstellungen vom Wohnen sind, so unterschiedlich sind auch die Bedürfnisse in Bezug auf verkehrliche Erschließung und Mobilität. Der Entwurf zeigt einmal die übliche Lösung ‚Parken auf dem Grundstück’ für das „Familienwohnen plus“. Das Seniorenwohnprojekt „Gemeinsam statt einsam“ kommt dagegen mit 4 Notstellplätzen aus. Das schmale, nördlich orientierte Grundstück bleibt dafür vollständig als grüner Freiraum nutzbar. Die Bewohner greifen bedarfsbezogen auf gemeinsame Fahrzeuge zurück, die z.B. in der Tiefgarage „Kressner“ stehen, nutzen Car-Sharing-Autos oder Mini-Busse für Ihre Ausflüge oder nutzen ÖPNV und Bahn. Für tägliche Besorgungen ist die Innenstadt fußläufig und per Fahrrad zu erreichen.
Quartierplan für 2020

Quartierplan für 2020

“Gemeinsam statt einsam” – altersgerechtes Bauen

“Gemeinsam statt einsam” – altersgerechtes Bauen

“Gemeinsam statt einsam” – altersgerechtes Bauen

“Gemeinsam statt einsam” – altersgerechtes Bauen

„Familienwohnen plus“ – Bauen in Gemeinschaft

„Familienwohnen plus“ – Bauen in Gemeinschaft

„Familienwohnen plus“ – Bauen in Gemeinschaft

„Familienwohnen plus“ – Bauen in Gemeinschaft

Grundriss – „Familienwohnen plus“

Grundriss – „Familienwohnen plus“

Grundriss – „Familienwohnen plus“

Grundriss – „Familienwohnen plus“

Entwicklung der Quartierstruktur
Integrativer Planungs- und Realisierungsprozess
Ansichten und Perspektiven

Entwicklung der Quartierstruktur Integrativer Planungs- und Realisierungsprozess Ansichten und Perspektiven

Entwicklung der Quartierstruktur
Integrativer Planungs- und Realisierungsprozess
Ansichten und Perspektiven

Entwicklung der Quartierstruktur Integrativer Planungs- und Realisierungsprozess Ansichten und Perspektiven

Modellfoto Schwabhäuser Straße

Modellfoto Schwabhäuser Straße

Modellfoto Schwabhäuser Straße

Modellfoto Schwabhäuser Straße