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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2018

Quartiersentwicklung Breitenhagen in Altena

3. Preis

Architektur & Landschaft - Stefan Giers, Dipl.-Ing. Architekt und Stadtplaner

Stadtplanung / Städtebau

Beurteilung durch das Preisgericht

Auf eine zurückhaltende, angenehme Art und Weise gehen die Entwurfsverfasser mit dem Bestandsquartier Breitenhagen um. Einzelne Wohngebäude werden entfernt, mit dem Ziel, im verbleibenden Bestand drei prototypische Wohngebäude anzubieten. Ergänzt wird der Bestand mit Punkthäusern, die an städtebaulich prägender Stelle errichtet werden sollen, entlang des Bergfelder Wegs und am östlichen Fußweg im Übergang zur Landschaft. Stellplätze sollen quer zu den vorhandenen
Erschließungsstraßen und als Paket am Ende der Sackgassen angeboten werden. Der
Freiraum mit Zuwegungen, Stellplätzen, Spielplatz und Anwohnergärten ist leider nur schematisch dargestellt und lässt ein Verständnis der Topografie vermissen.

Die Bestandsgebäude werden nur zu einem kleinen Teil mit Aufzügen aus
gestattet. Bei Haustyp D wird ein Aufzugturm recht unsensibel vor die Fassade gestellt. In den gezeigten Fassaden und in der Perspektive wird diese Maßnahme nicht weiter konkretisiert. Alle Bestandshäuser werden sinnvoller Weise mit vorgehängten großen Balkonen ausgestattet. Warum im Erdgeschoss kein Zugang zu einem möglichen Garten angeboten wird, bleibt unverständlich. Auch der Vorschlag bei Haustyp B und C Maisonetten anzubieten, bleibt unbegründet und ggf. schwer zu realisieren.

Alle Bestandsgebäude sollen aufgestockt werden. Das erscheint sowohl städtebaulich
in Bezug auf die Dichte verträglich, als auch statisch mit dem Vorschlag der leichten Holzkonstruktion realisierbar zu sein.Der Neubautyp A ist gut bearbeitet. Die Treppenhäuser mit jeweiligem Aufzug liegen sinnvoller Weise auf der Nord-Ost Seite. Die viergeschossigen, kompakten Punkthäuser haben leider sehr wenig Grundfläche je Etage, ermöglichen aber immerhin einen Zweispänner mit einer 53 und einer 73 qm großen Wohnung, oder einen Dreispänner mit vergleichsweise kleinen Wohnungen (34-45qm).

Leider wird nur ein kleiner Teil der Wohnungen mit Loggien ausgestattet, Balkone gibt es nicht, auch die Möglichkeiten Gärten und Dachgärten anzubieten, wurden nicht berücksichtigt.

Die Fassaden sind in denGrundzügen nachvollziehbar gestaltet. Die Bestandsaufstockung soll als Holzfassade im Kontrast zu den verputzen unteren Geschossen stehen. Für die Neubauten werden dazu passende, mit großen Fensterflächen modern wirkende Holzfassaden vorgeschlagen. Diese werden vom Preisgericht kontrovers diskutiert.
Die Arbeit liegt mit gut 90 WE knapp unter dem Durchschnitt der angebotenen Dichten. Im Wettbewerbsgebiet liegen leider nur drei der dargestellten Neubauten, so dass es insgesamt wenige barrierefreie Wohnungen geben wird. Dennoch erscheint
eine Realisierbarkeit der Arbeit, wegen des überwiegend behutsamen Eingriffes durchaus möglich.

Insgesamt zeigen die Entwurfsverfasser zwar einen realisierbaren aber wenig ambitionierten Entwurfsansatz, der die besonderen Qualitäten im Quartier bedauerlicher Weise wenig nutzt. Relevante Themen wie alternde Gesellschaft, veränderte Mobilität, Entwicklung von Freiraumqualitäten bleiben weitgehend unberücksichtigt.