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Offener Wettbewerb | 06/2019

Wohnquartier Briesmannstraße in Cottbus

1. Rundgang / 2. Phase

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Architektur

Erläuterungstext

Zwischen den Auen der Spree und den Konsumtempeln der Stadt liegt es völlig brach: das ehemalige Areal der Valte Tuchfabrik. Dieses und die heterogene Umgebung aus prunkvollen Gründerzeitbauten, spannender Industriearchitektur, einem Nachverdichtungsversuch der 1990er Jahre und vielen Parkplätzen fordert den Entwerfenden heraus.
Um die Disparität der örtlichen Strukturen zu homogenisieren schmiegt sich der Entwurf an die Straßenfluchten aller Himmelsrichtungen, als wäre er schon immer dagewesen.
Doch er fährt nicht nur die Grenzen der Straßenfluchten von Franz-Mehring-, Briesemann- und Ostrowerstraße ab - nein er fährt weiter - um die Parzelle herum und wieder nach Norden ins Blockinnere. Er bildet einen neuen, eigenständigen Block. Einen Block im Block.
Das Zentrum dieses neuen Blocks bildet ein gemeinsamer Hof für 300 Bewohner, der Ostrower Hof.

Steht man in diesem Hof zeichnen sich drei Häuser ab. Jedes dieser Häuser hat zudem einen aus der eigenen Flucht divergierenden Appendix an seinem jeweiligen Ende. Durch das Versetzen entsteht ein rhythmisches Spiel, das die klare Struktur des Blockrandes fragmentiert, öffnet und drei Zugänge akzentuiert. Von hier gelangt man in den gemeinsamen Hof, in dessen Zentrum sich großzügige Freibereiche, Spielplätze, Gemeinschaftsflächen, aber auch privates Grün und Austritte um die alte Eiche herum verflechten.

Jedes Haus steht für eine Nutzung aus den Vorgaben des Programms: im Norden der geförderte Wohnbau, im Süd-Osten die Sondernutzung mit WGs für Senioren und im Süd-Westen der Eigentumsbau mit privaten Grundstücksanteilen. Die Appendizes bestehen jeweils aus einem Baukörper, der frei finanzierte Wohneinheiten beinhaltet. Jeder dieser Ergänzungsbauten kann völlig autark genutzt werden oder alternativ seiner angrenzenden Nutzung baulich oder programmatisch zugeschalten werden.
Alle Häuser stehen auf einem Sockelgeschoss, das im Souterrain Stellplätze für Fahrräder, PKW, Abstell- und Hausanschlussräume beherbergt. So können selbst die untersten Wohnungen einschränkungslos mit voller Privatsphäre genutzt werden. Die Erschließung erfolgt über zentral gelegene Treppenkerne. Über Fahrstühle gelangt man in alle Ebenen barrierefrei.
Die Grundrisse des geförderten Wohnbaus orientieren sich streng an den Vorgaben. Eigentumswohnungen werden individueller ausgestaltet. Frei finanzierte Einheiten vermitteln zwischen beiden und können so flexibel genutzt werden.
Grundtypus ist immer ein wirtschaftlicher 3-Bund, der mit einer Tiefe von 13 m ein wirtschaftliches Verhältnis aus Wohnfläche zu Erschließung mit großzügigen Wohnungstypologien kombiniert. Die Breite des darunter liegenden Parkens wird im Hochparterre für private Austritte genutzt. Diese liegen oberhalb des Niveaus des gemeinsamen Innenhofes und überblicken diesen.

Architektonisch zeigt sich der neue Block nach außen als geschlossenes Volumen. Aus einem massiven Sockel entwickelt sich eine gleichermaßen ruhige und spannende Lochfassade mit großzügigen Öffnungen. Durch die tief in der Laibung stehenden Fenster und niedrigen Brüstungen entsteht für alle Nutzungen die richtige Balance aus Öffnung und Intimität, aus Wirtschaftlichkeit und hochwertigem Wohnbau.
Mit seiner nüchternen repetitiven Ordnung implementiert sich der Ostrower Hof in die dezidiert strukturierten Fassaden sowohl der industriellen, als auch der gründerzeitlichen Nachbarn. Der missglückten Fassade des Nachbars im Süden setzt der Neubau eine ruhige Front entgegen und wertet so den gesamten Straßenzug auf.
Zum Hof löst sich das massive Haus in eine thermisch entkoppelte Leichtbaustruktur auf. Die Pergola. Hier befinden sich Balkone, Laubengänge und Terrassen. Sie verteilen, verbinden, trennen ab, beleben, werden berankt, bespielt und vor allem:
Sie bildet einen semipermeablen Filter durch den das Leben diffundiert: aus den Wohnungen heraus - und in den Hof, in den Ostrower Hof.
Lageplan

Lageplan