modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Offener Wettbewerb | 10/2019

Wohnbebauung Kirchner Kaserne SĂŒd in Graz (AT)

3. Preis

Kampits & Gamerith ZT GmbH

Architektur

ErlÀuterungstext

StÀdtebau
‐ Abwechslungsreiches und dennoch homogenes und urbanes Spiel mit unterschiedlichen Höhen und WegefĂŒhrungen verzahnen das Projekt mit seiner Umgebung und schaffen fließende Übergange
‐ VielfĂ€ltige, bunte Mischung an unterschiedlichsten öffentlichen, semi-öffentlichen und privaten Funktionen als Bereicherung des urbanen Raum mit Ausblicken, Durchblicken und Einblicken durch unterschiedliche Erschließungen und Freiraumangebote
‐ Konzeption/Morphologie der Baukörper fokussiert sich auf die wesentlichen Merkmale Belichtung, klare und flexibel nutzbare Raumstrukturen und Bezug zum Außenraum
‐ Kompakte Massivbaukörper verfĂŒgen ĂŒber einfache, klare statische Konzepte sowie Ver- und Entsorgungssysteme und bieten ein klares, strukturelles Rahmenwerk fĂŒr die Entwicklung unterschiedlicher, flexibler Wohnungstypologien
‐ GroßzĂŒgige, ĂŒberdachte Eingangsbereiche und attraktive, einladende Entrees der WohngebĂ€ude verstĂ€rken als Kommunikationsbereiche die soziale Interaktion der Bewohner
‐ Jede Wohneinheit ist barrierefrei erreichbar, erfĂŒllt die Anforderungen des "Anpassbaren Wohnbaues" und verfĂŒgt ĂŒber eine ĂŒberdachte FreiflĂ€che (Balkon, Loggia oder Terrasse)
‐ Auf natĂŒrliche Belichtung wird auch bei Erschließungen und StiegenhĂ€usern großer Wert gelegt

MaterialitÀt
‐ Eingangsbereiche werden offen und transparent gehalten (Portale und Fassadenverkleidung)
‐ Fassaden der OG bestehen aus WDVS-Systemen mit unterschiedlichen Putzstrukturen. Die gewĂ€hlten Farbnuancen bieten ein Wechselspiel aus hellen Naturtönen und irisierenden Metallfarben
‐ Balkone und Loggien verfĂŒgen ĂŒber Pflanztröge, welche die Möglichkeit bieten die zarten MetallgelĂ€nder zu begrĂŒnen
‐ FĂ€rbige Textilscreens erzeugen einerseits bei Bedarf Sichtschutz und IntimitĂ€t und andererseits eine lebendige Fassade die sich stĂ€ndig verĂ€ndert

FreirÀume
‐ StĂ€dtebau und Freiraum bilden gemeinsam ein grĂŒnes Wohnquartier aus, welches Wohnen und Leben in einem parkartigen Umfeld ermöglicht
‐ Die QualitĂ€t des Wohnquartiers zeichnet sich durch die spannende Abfolge von unterschiedlichen Freiraumtypologien aus: Das grĂŒne Portal im Norden, die zentrale öffentliche Verbindungsachse, die integrierten QuartiersplĂ€tze, die angehĂ€ngten Pocket Parks und die Erschließungszonen der PunkthĂ€user. Diese bilden unterschiedliche FreiraumqualitĂ€ten aus und generieren eine gute Differenzierung zwischen privaten, öffentlichen und halböffentlichen Bereichen.
‐ Das grĂŒne Portal im Norden bildet das Entree des Quartiers. Im Nahbereich der BesucherparkplĂ€tze bildet es zusammen mit Schatten spendenden BĂ€umen und Sitzmöglichkeiten einen Ort mit hoher AufenthaltsqualitĂ€t aus.
‐ Die zentrale öffentliche Verbindungsachse, welche sich ausgehend vom urbanen Entree im Nordosten ĂŒber das Wohnquartier bis hin zur GrĂŒnflĂ€che im SĂŒden entwickelt, verbindet die unterschiedlichen FreirĂ€ume miteinander, und wird zum prĂ€genden Freiraumelement. Diese verbindet nicht nur die WohnhĂ€user miteinander, sondern integriert sowohl die QuartiersplĂ€tze, als auch die Pocket Parks. So entsteht eine lebendige, abwechslungsreiche Achse durch das Areal, welche nicht nur ihre Funktion erfĂŒllt, sondern gleichzeitig zum Ort der Kommunikation und des Aufenthalts wird.
‐ Die QuartiersplĂ€tze werden jeweils zwischen den WohnhĂ€usern ausgebildet und stellen einen generationenĂŒbergreifenden Freiraum dar. Hier gibt es Kleinkinderspielbereiche, Sitzmöglichkeiten, und Trinkbrunnen. Neben viel GrĂŒn gibt es auch chaussierte FlĂ€chen, die unter anderem die Möglichkeit fĂŒr Boccia, Grill & Chill-Meeting Points etc. bieten. In diesem Bereich sind auch die TG-ZugĂ€nge angelagert, welche einen wichtigen Beitrag zur Belebung der QuartiersplĂ€tze leisten, da sie die Fluktuation erhöhen und zum Treffpunkt innerhalb der Quartiere werden.
‐ AngehĂ€ngt an die belebte Freiraumachse liegen die Pocket Parks, welche die intimeren, ruhigeren RĂ€ume am Areal darstellen. Jeweils mit unterschiedlichen Schwerpunkten gefĂŒllt, bieten sie die Möglichkeit des RĂŒckzugs. Neben einer Ballspielwiese fĂŒr grĂ¶ĂŸere Kinder gibt es einen Obstgarten, Urban Gardening, ein kleines WĂ€ldchen fĂŒr das naturnahe Kinderspiel und einen Sinnes- und Wandelgarten.
‐ Die WohnhĂ€user sind ĂŒber eine stichartige Erschließung an die Freiraumachse angehĂ€ngt, um ausreichend IntimitĂ€t fĂŒr die EG-Zonen zu generieren. Diese werden durch eine spezielle Vegetation in ihrer Funktion als IdentitĂ€tsstifter der jeweiligen Wohnquartiere unterstrichen. Die Kombination der Radrampe und der FußgĂ€ngerrampe generieren Gleichwertigkeit in der Erschließung fĂŒr alle Bewohner.
‐ Das Vegetationskonzept nimmt RĂŒcksicht auf alle als erhaltenswĂŒrdig ausgezeichneten BĂ€ume und unterstreicht das Wohnen im Park. ZusĂ€tzlich soll eine sich verĂ€ndernde Vegetation, die unterschiedlichen Freiraumtypologien unterstreichen. So wechseln parkartige BĂ€ume entlang der Achse als Schattenspender und Begleiter, mit einer adressbildenden und identitĂ€tsstiftenden Vegetation auf den QuartiersplĂ€tzen und einer sehr charaktervollen Vegetation in den Pocket Parks.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die lose angeordneten 10 PunkthĂ€user unterschiedlicher GrĂ¶ĂŸe und Höhenentwicklung liegen in Form von Inseln spielerisch in der Landschaft und schaffen eine positive Quartiersbildung. Mit den 2-3 geschossigen Eingangsloggien werden die HĂ€user in die Anlage so eingebunden und geordnet, dass damit eine zu große Beliebigkeit vermieden wird. „Aufgerissene“, vis-a-vis liegende Ecken unterstĂŒtzen diese Idee der Inseln, die immer an zentralen Stellen andocken. Die „ungeordneten“ HĂ€user schaffen unterschiedlich weite und in den Umraum offene ZwischenrĂ€ume, die sich zu einem fließenden gesamten Freiraum verbinden. Der Baumbestand kann durch diese bewegliche Ordnung auch bei Errichtung der Tiefgarage gut erhalten werden, wiewohl die Bewegung teilweise zu forciert wirkt.Durch das leichte Anheben des Erdgeschosses entstehen dort hochwertige Wohnungen ohne PrivatgĂ€rten, wodurch der landschaftliche Charakter gestĂ€rkt wird. Der Zugang in das Halb-Untergeschoss im Vorfeld der Eingangshalle wird kontrovers diskutiert, ermöglicht aber attraktive AbstellrĂ€ume fĂŒr FahrrĂ€der und KinderwĂ€gen.Die vorgeschlagenen Balkone sind im Zusammenhang mit den „ungeordneten“ Stellungen der HĂ€user nicht ganz verstĂ€ndlich und konterkarieren die Ruhe und den fließenden Effekt der Modelldarstellung. Freiraumkonzept:Der Übergangsbereich vom neu zu schaffenden Park im Norden ist friktionsfrei einladend. Im Freiraumwird ein zentral liegendes Freiraumband mit einem, durch das Areal in Nord-SĂŒd schwingendenHauptweg vorgeschlagen. Wegkreuzungen werden zu PlĂ€tzchen ausformuliert und gut lesbareFreirĂ€ume im Eingangsbereich vorgesehen. Die Anhebung des Erdgeschosses stellt in derprojektspezifischen Ausformung einen interessanten Ansatz zur Ausbildung von PrivatsphĂ€re dar undwird sehr einprĂ€gsam und adressbildend durch Foyerbereiche umgesetzt. Über das Gesamtarealverteilte Freirauminseln nehmen die Rolle der Pocketparks auf und versorgen das Quartier mit Spiel- und AufenthaltsrĂ€umen.