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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2020

Neubau einer Wohnanlage im Ortsteil Burgrain in Garmisch-Partenkirchen

Blick Steigfeldstraße

Blick Steigfeldstraße

Anerkennung

Preisgeld: 3.500 EUR

OTT ARCHITEKTEN

Architektur

Uli Möhrle Landschaftsarchitekt bdla

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Wohnanlage Burgrain vereint dorfgemeinschaftlichen Zusammenhalt mit den Qualitäten eines natürlich gewachsenen Freiraums. Der großzügig durchgrünte „Dorfanger“ als zentrales Idyll und soziale Begegnungsfläche, eingebettet in eine atemberaubende Bergkulisse.
Die Häuser mit schlichten Fassaden aus ortstypischen Hölzern schaffen einen prägnanten Ort und entsprechen dabei trotzdem der Typologie eines modernen Wohnquartiers.

8 Häuser mit insgesamt 42 Wohneinheiten gruppieren sich als eigenständiger „Dorfanger“ um einen gemeinsamen, halböffentlichen Platzbereich.
Die ungezwungene Anordnung der Häuser orientiert sich sowohl an der bestehenden Bebauung als auch an der natürlichen Topographie des Flußverlaufs.
Maßstäblichkeit, Dachlandschaft und Materialität knüpfen bewusst an die Formensprache traditionell gewachsener Siedlungen an.
Die offene Durchwegung des „Angers“ bietet kurze fußläufige Verbindungen für die angrenzende Nachbarschaft und stärkt somit die Integration des Neubaugebietes in die bestehende Umgebung.

Zwischen den Häusergruppen entwickelt sich ein unregelmäßig geschnittener Innenbereich, der sich an seiner breitesten Stelle zu einem zentralen Quartiersplatz entwickelt. Frei von befestigten Fahrbahnen, entwickeln sich zwischen wassergebundenen Flächen und natürlichen Vegetationsformen verschiedene Spiel,- und Begegnungsbereiche für die jungen und erwachsenen Bewohner.
Durch einen sanften Anstieg des Geländes wird das halb eingegrabene Parkgeschoss komplett mit Freianlagen überdeckt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche Qualität
Der Entwurf erzeugt durch seine kleinteilige Bebauungsstruktur einen angenehmen wohnlichen Charakter. Allerdings erscheint das gewählte Maß an Dichte als zu hoch. Die Wohnqualität der direkt an den Damm grenzenden Erdgeschoßwohnungen wird durch die gewählte Nähe zum Damm als eingeschränkt eingeschätzt.

Qualität der Freianlagen und Nebenanlagen
Die Darstellung der Außenanlagen ist eher abstrakt gehalten. So werden in Bezug auf Höhenentwicklung und Zugängigkeit der Gebäude nur spärliche Aussagen getroffen. Der Weg auf dem Damm scheint über eine Rampe an das Wohnquartier angebunden; die Darstellung lässt ebenfalls Aussagen zur Detailierung vermissen.

Architektonische und gestalterische Qualität
Die Siedlung bezieht sich in ihrer Körnung und Materialität auf alpine Bauernhöfe. Die Idee des Bergbauerndorfes erscheint auf den ersten Blick charmant, ist aber an dieser Stelle ein Fremdkörper. Die schlichte Wahl der Materialien und klaren Fassadenstrukturen trägt diese Gestaltungsidee weiter und scheint angemessen. Die filigranen Verbindungsbalkone sind gestalterisch gelungen, könnten jedoch witterungsbedingt Probleme mit
sich bringen.

Erfüllung des Flächen- und Raumprogramms
Die Anzahl der insgesamt 42 Wohnungen ist hoch und ist nur durch die Vielzahl der Baukörper erreichbar. Durch die in Teilen große Tiefe von Grundrissen werden bisweilen Räume über die öffentliche Erschließung belichtet, was als kritisch beurteilt wird.

Wirtschaftlichkeit in Bau und Betrieb
Sämtliche Parkplätze werden in einem Parkdeck untergebracht. Diese Stellplatzlösung im Zusammenspiel mit einer hohen Hüllflächenzahl und vier Aufzugsanlagen lässt hohe Herstellungs- und Unterhaltskosten erwarten.

Lärmschutz
Der Schallschutz zur Bahn ist nicht erkennbar und scheint nicht gelöst. Es existieren Schlafräume im gesundheitsgefährdenden Bereiche. Der Mindestabstand zum Gewerbe wird unterschritten. An der Südseite sind durchgängig Balkone dargestellt, die verglast den notwendigen Schallschutz zum Gewerbe herstellen können.

Fazit
Ein insgesamt interessanter Wettbewerbsbeitrag, der jedoch in Bezug auf Dichte, Schallschutz und Durcharbeitungsgrad Mängel aufweist.
Blick Damm

Blick Damm

Grundriss EG

Grundriss EG

Lageplan

Lageplan