modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Offener Wettbewerb | 07/2019

Um- und Neubau der Wohnanlage Lanserhofwiese in Salzburg (AT)

1. Preis

atelier querlaengs

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Areal der Wohnbebauung Lanserhofwiese liegt an der Peripherie der Stadt zwischen weitläufig vorstädtisch geprägten Stadtteilen unterschiedlicher, wenngleich durchwegs offen strukturierter Bauweisen. Als topografische Anhaltspunkte und zugleich Begrenzungen sind dabei die Linie des Gaiglbachs und die Tangente der Moosstraße zu nennen. An die ursprüngliche Moorlandschaft erinnert nur die Homogenität und flächige Ausdehnung der vor Jahrzehnten errichteten Siedlung.

Das Projekt gliedert das Areal in drei Zonen und gibt damit bereits Maßstab und Orientierung. Beiderseits einer West – Ost verlaufenden Mittelzone, die aus wenigen aus dem Bestand übernommenen Objekten und dem dazwischen und umliegend erhalten bleibenden Landschaftsraum entsteht, kommen zwei Baufelder zu liegen, die der Nutzung der SALK vorbehalten sind. Diese sind jeweils über einem als eine Art „Vierkanter“ angelegten Grundbaukörper aufgebaut und mit jeweils zentral erschlossenen quaderförmigen Baukörpern überhöht. Beide, also die nördlich und südlich der Mittelachse situierten Bauteile, kommen auf gegenüber dem Terrain angehobenen Garagengeschossen erhöht wie auf einem Sockel zu liegen. Der eigenständige – fast monastische - Charakter wird solcherart noch verstärkt.

Das erst in jüngerer Zeit als Hochpunkt am Gelände errichtete Gebäude liegt im Schnittpunkt der gedachten Achsen, der landschaftlich definierten Mittelachse West – Ost und jener der SALK-Objekte in Nord - Süd Richtung. Zur Moosstraße hin kommt vor diesem Objekt eine als Platz konfigurierte Freifläche zu liegen, deren Fassung durch die beiden SALK Objekte vervollständigt wird.

Es gelingt mit dieser städtebaulichen Konzeption innerhalb des heterogenen Umfeldes eine Folge charakteristischer Räume – solche urbaner wie urban-landschaftlicher – Prägung zu schaffen, welche die vorgefundene Topografie – etwa jene am Gaiglbach – stärken und aus dem Bestand identitätsstiftende Elemente übernehmen: die Maßstäblichkeit der ehemaligen Moorlandschaft, ebenso wie einige konkrete Objekte der bestehenden Bebauung. Dabei ist die Durchgängigkeit und Kontextualität dieser als Landschaft oder Stadtraum wahrgenommen Elemente von Bedeutung. Die konsequente Übernahme dieser Charakteristika erlaubt andererseits auch die gegenüber der „Moorlandschaft“ abgehobene Stellung der dem Krankenhauspersonal gewidmeten Wohnanlagen, sofern die Kanten und Übergänge entsprechend ausformuliert und zur konzeptionellen Schärfung entsprechend thematisiert werden. Dies bedarf einer besonderen Aufmerksamkeit an den Zugängen, den gemeinsamen Schnittstellen der Freiräume bzw. den differenzierten Höhenübergängen im Bereich der Platzanlage. Die tatsächliche Höhenlage der Tiefgarage und damit die Definition des Höhensprunges ist dabei noch zu überprüfen.

Die aus dem Bestand übernommenen Objekte werden auf subtile Art in Leichtbauweise weitergebaut und ergänzt, sowie ein weiteres Bauteil korrespondierend und die Mittelachse stärkend hinzugefügt. In den teilweise einhüftig angelegten Häusern wird bei entsprechender Adaptierung erhebliches Potential hoher Wohnqualität gesehen. Eine gänzliche Erneuerung dieser Objekte ist dabei nicht ausgeschlossen.

Die neu errichteten Objekte sind als solitäre Komposite ausgebildet und durch eine konsequent horizontale Fassadengliederung mit umlaufenden Balkonen gegliedert. Die Fassaden wirken unprätentiös und kommen der kleinteiligen Nutzungsstruktur entgegen. Die interne Erschließung führt über vielgestaltige Raumfolgen zu gemeinsamen Atrien und Gemeinschaftsräumen. Insbesondere die großzügig und freundlich angelegten Fahrradabstellanlagen werden begrüßt.

Das Projekt besticht in seinen Aussagen in allen Maßstabsebenen. Dies betrifft die städtebauliche Konzeption, die Wahrnehmung und Weiterführung der landschaftlichen Potentiale und die Ausbildung der SALK-Wohnungen am Baufeld eins. Insbesondere die Strukturierung des Mittelteiles schafft einen großzügigen Freiraum, der in der Lage ist die Gesamtanlage konzeptionell zu binden.

Die Jury erkennt innerhalb des Konzeptes die Chance das südlich der Mittelachse gelegene Baufeld der SALK durch eine Stärkung dessen Vorfeldes zum Gaiglbach und einer damit verbundenen anderer Konturierung der Tiefgarage zu optimieren und das im Beitrag formal dem des nördlichen Baufeldes entsprechenden Objektes neu zu denken und durch einen anderen Vorschlag zusätzlich Vielfalt in das Konzept einzubringen. Das im Wettbewerbsbeitrag 002 dargestellte Objekt entspricht dieser Disposition und wird in seinem als „solitär“ beschriebenen Charakter als kompatibler Beitrag vorgeschlagen.

Das Projekt besticht durch einen weitestgehendes Erhalt des Baumbestandes, der durch die zusammenhängende Fläche des geplanten Moosparkes als Ensemble gesamthaft zur Wirkung kommen kann. Der gewachsene Charakter dieser Anlage ist in diesem Sinne schonend zu ergänzen und behutsam weiterzuentwickeln. Ergänzend zum Moospark bilden der Gaiglbach-begleitende Bereich, die erhöhten Höfe, sowie der zentrale Platz ein schlüssiges Freiraumsystem, welches den unterschiedlichen Ansprüchen gerecht wird. Da die Wohnungen zu den Höfen hin orientiert sind, ist einer qualitativ hochwertigen Begrünung besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Um den Gaiglbach in seiner ökologischen Wirkung zu unterstützen, wird empfohlen die Dachflächen der Gaiglbach-nahen Gebäude in den Bachlauf einzuleiten.