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Einladungswettbewerb | 01/2010

NIDUS-Loft HafenCity

1. Preis

Spine Architects

Architektur

ErlÀuterungstext

UrbanitĂ€t bedeutet Bewegung. Die Metropole pulsiert. Mit der HafenCity und die Renaissance der stĂ€dtebaulichen Durchmischung von Wohnen, Kultur und Arbeiten kehrt das urbane Leben wieder in die Innenstadt von Hamburg zurĂŒck.


1. ENTWURFSIDEE

Die Nidus-Baugemeinschaft ist eine aktive, mitgestaltende Gruppe von Personen die Ihr Zuhause, und Ihr neues Stadtquartier prÀgen und beeinflussen wird.
Mit dem Leitmotiv des „Pulsieren“ erhĂ€lt das Haus eine nach außen sichtbare Formensprache, welches sowohl den Charakter des besonderen Ortes als auch die seiner Bewohner wiederspiegelt.

In Sichtweite der historischen Speicherstadt und in Nachbarschaft zum geplanten Ökumenischen Zentrum nimmt der vorgeschlagene Entwurf „NIDUS“ den gestalterischen Kanon aus Ziegel und Lochfassade auf und entwickelt ihn weiter.
Die vorgegebene Struktur des GebĂ€udes mit dem gewĂŒnschten Typenmix ist offensichtlich genau durchdacht und nicht zu verbessern. Daher war es naheliegend diese Vorgaben unverĂ€ndert zu ĂŒbernehmen.
Die vorgeschlagene Lochfassade reagiert auf diese innere Struktur und generiert daraus ein minimalistisches Formenspiel durch die Variation des immer gleich proportionierten Fensters (Quadrat) in verschiedenen GrĂ¶ĂŸen: Je nach Wohnungstypus und -grĂ¶ĂŸe werden den Einheiten die verschiedenen Formate zugeordnet. Die grĂ¶ĂŸten Öffnungen werden auf die Duplexwohnungen verteilt und bilden durch ihr Auftreten als Quartett Schwerpunkte in der Fassade.
Durch das Übertragen der inneren Struktur auf die Fassade entsteht innerhalb eines an sich sehr rationalen, gerasterten Fassadensystems ein spielerisches Pulsieren. Der in Formensprache und MaterialitĂ€t minimalistische Entwurfsansatz schwingt in diesem Puls. Der gewĂ€hlte Ziegel („Kolumba“ von Petersen) unterstĂŒtzt das gewĂŒnschte Ergebnis durch sein flaches, liegendes Format und seine haptische QualitĂ€t.
Die SĂŒdfassade ist dagegen weitgehend verglast. Integrierte Loggien laden zum Aufenthalt ein. Auch auf der SĂŒdseite wird mit wenigen Elementen (Putz, Glas, GelĂ€nderbĂ€nder) eine eigenstĂ€ndige, rhythmische Fassade erzeugt.



2. NUTZUNG

Das „Nidus-Loft“ erfĂŒllt die AnsprĂŒche zweier gegensĂ€tzlichen Anforderungen:

Nidus: (lateinisch. = „Nest“) Ein „Zuhause“, dass Geborgenheit und Erholung fĂŒr die Bewohner und deren Familie bietet.
Loft: (amerikanisch = Dachgeschoss / Speicher) Eine offene „Struktur“, dass sowohl UrbanitĂ€t als auch FlexibilitĂ€t in unterschiedlichen Lebensabschnitten bei unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten bietet.

2.1 WOHNEN / ARBEITEN
Die Wohnungen sind mit funktionsneutralen RĂ€umen als großzĂŒgige „Lofts“ mit offenen Grundrissen konzipiert. Wohnen und arbeiten kann in allen Bereichen stattfinden. Wobei der Entwurf von einer Standardverteilung der PrivatrĂ€ume nach SĂŒden und der WohnrĂ€ume nach Norden (Shanghai Allee ausgeht). Alle Wohnungen haben zum Innenhof orientierte Loggien.
Die Wohnungen in den oberen Geschoßen haben einen direkten Zugang zur privaten großzĂŒgigen Dachterrasse die nach SĂŒden orientiert sind.

Die einzelnen Wohnungen werden durch sog. „Multi-Boxen“ gegliedert (Im Grundriss grau hinterlegt). Diese raumhohen, prĂ€genden Elemente beinhalten NebenrĂ€ume wie Bad, Abstell und Garderobe, FunktionsflĂ€chen wie vertikale SchĂ€chte und im Falle der Maisonette-Wohnungen auch eine interne Treppe. Um die persönliche IndividualitĂ€t der Wohnung zum Ausdruck zu bringen können die OberflĂ€chen der „Multi-Boxen“ nach den WĂŒnschen der Bewohner individuell z.B. mit Holz, Lack oder Stein gestaltet werden.
Durch die Zuordnung der Fenster zu den Geschossen können Galerieebenen – auch nachtrĂ€glich – bis an die Fassade gezogen werden. So lassen sich, wenn nötig, weitere RĂ€ume generieren.

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2.2 DIENSTLEISTUNG / ÖFFENTLICHKEIT
Im EG und 1.OG befinden sich die Gewerbeeinheiten, die Ladenwohnungen, die Kunstgalerie, der „Nidus-Forum“ sowie die Ateliergemeinschaft.
Mit großzĂŒgigen FensterflĂ€chen von insgesamt 5.6m Höhe bieten sie den Passanten des Boulevards attraktive Einblicke. Dabei ermöglichen die oberen Fenster des Luftraums der Ladenebene ein differenziertes LĂŒften ohne die Schaufenster zu beeintrĂ€chtigen.
Die Schaufenster selbst sind mit ihren gut 3m Höhe einladende Gesten hin zum Boulevard.


2.3 ERSCHLIESSUNG

Die drei HauseingĂ€nge werden ĂŒber großzĂŒgige EingangstĂŒren mit einer zusĂ€tzlichen Verkleidung aus perforierten „Corten“ Stahl betreten. Alle Einheiten werden ĂŒber innenliegende, zentrale TreppenhĂ€user erschlossen. Die AufzugszugĂ€nge sowie die aufgehenden TreppenlĂ€ufe stehen im direkten Sichtbezug zur HauseingangstĂŒr.



3. STÄDTEBAU / EINGANGSFASSADE

Die Blockrandbebauung wird ohne Vor- oder RĂŒcksprĂŒnge geschlossen. Mit der Klinkerfassade und die reduzierte Geometrie fĂŒgt sich das GebĂ€ude in seiner MaterialitĂ€t harmonisch in die GebĂ€udezeile ein.

Die Gestaltung der Eingangsfassade beruht auf das bewÀhrte und wiedererkennbare
Motiv der Lochfassade. Diese Lochfenster sind in sechs unterschiedlichen Formaten an die jeweilige Nutzung und Anforderungen des dahinter liegenden Raumes angepasst.

Fenster Typ_01 (1,30 x 1,30 m): Treppenhaus.
Fenster Typ_02 (1,50 x 1,50 m): AufenthaltsrĂ€ume mit „introvertierter“ QualitĂ€t
Fenster Typ_03 (1,80 x 1,80 m): AufenthaltsrĂ€ume mit „extrovertierter“ QualitĂ€t
Fenster Typ_04 (2,25 x 2,25 m): AufenthaltsrĂ€ume ĂŒber zwei Geschosse
Fenster Typ_05 (2,60 x 2,60 m): HauseingÀnge
Fenster Typ_06 (2,60 x 3,00 m): Ebenerdige Schaufenster

Durch die Verwendung dieser unterschiedlichen FenstergrĂ¶ĂŸen wird das strenge Prinzip des Fassadenrasters durchbrochen. Die hierdurch dezent „pulsierende“ Fassade verleiht dem GebĂ€ude ein individuelles und unverwechselbares Erscheinungsbild, dessen Rhythmisieren die Besonderheit des urbanen Ortes zum Ausdruck bringt.

Um die Identifizierung der Bewohner mit Ihrem Haus zu steigern, werden die drei HauseingĂ€nge durch eine zusĂ€tzliche Verkleidung aus perforierten „Corten“ Stahl gestalterisch hervorgehoben.


4. HOFFASSADE

Alle Einheiten erhalten zum ruhigen Innenhof raum hohe FensterbĂ€nder mit wahlweiser transparenter oder opaker Verglasung. Durch die WeiterfĂŒhrung der Loggia-Umwehrungen ĂŒber die gesamte Fassade, erhĂ€lt das GebĂ€ude eine funktionale, horizontale Gliederung. Mit dieser durchlaufenden Absturzsicherung können alle Fenster nach Bedarf als „französische“ Fenster ausgefĂŒhrt werden. Die WohnrĂ€ume erhalten dadurch eine großzĂŒgigere Anmutung. Die geschlossenen Bauteile der Fassade werden in Putz mit einem hellen Anstrich ausgefĂŒhrt.





5. NACHHALTIGKEIT / ENERGIEEFFIZIENZ

Durch die „pulsierende“ Eingangsfassade, erhĂ€lt das Haus einen individuellen und unverwechselbaren Charakter. Dieser gestalterische Mehrwert erzeugt eine enge emotionale Bindung der Bewohner zu Ihrem Haus, was eine langfristige Pflege und Wartung aus Überzeugung begĂŒnstigen wird.

Die Geschosse sind durch ein hohes Maß an NutzungsneutralitĂ€t und FlexibilitĂ€t gekennzeichnet. Dadurch wird eine nachhaltige Anpassung an zukĂŒnftige NutzungsĂ€nderungen und Lebensphasen mit einer möglichst geringen Umweltbelastung gewĂ€hrleistet.

Es werden nur Baustoffe und Bauteile verbaut, deren Gewinnung und Herstellung mit möglichst geringen Umweltbelastungen und Energieaufwendungen verbunden sind, z.B. Beton, Ziegel, Putz. Die Dauerhaftigkeit des GebÀudes wird durch die Verwendung von langlebigen Materialien maximiert, wobei die baulichen Betriebsaufwendungen minimiert werden.

Mit der Einhaltung des Standards „KFW Effizienzhaus 55“ werden die Anforderungen der Energieeinsparverordnung EnEV 2009 an den PrimĂ€renergiebedarf um mehr als 30 % unterschritten. Der GesamtprimĂ€renergiebedarf des GebĂ€udes liegt unter 15 kWh/mÂČ.

Durch die wĂ€rmebrĂŒckenfreie AusfĂŒhrung im Zusammenhang mit energieeffizienten DĂ€mmstoffen und Bauteilen wird die Behaglichkeit in den AufenthaltsrĂ€umen gesteigert, wobei die WĂ€rmeverluste ĂŒber die luftdichte GebĂ€udehĂŒlle und der damit verbundene HeizwĂ€rmebedarf minimiert werden.

Durch die Verwendung von Fenstern mit einer 3-fachen Isolierverglasung zur Schanghaiallee werden die erhöhten Anforderungen an den Schallschutz eingehalten.

Die Be- und EntlĂŒftung der Geschosse erfolgt kontrolliert ĂŒber eine zentrale LĂŒftungsanlage mit WĂ€rmerĂŒckgewinnung. Die vorgewĂ€rmte Zuluft wird ĂŒber AuswurfdĂŒsen im Bereich der abgehĂ€ngten Decken des Flures in die AufenthaltsrĂ€ume verteilt. Die verbrauchte Luft wird ĂŒber LĂŒftungsgitter im Bad, bzw. KĂŒche wieder abgesaugt.

Als Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit öffentlichen GĂŒtern ist der Einbau wassersparender Armaturen im gesamten GebĂ€ude vorgesehen. ZusĂ€tzlich wird im UG eine Anlage zur Verwertung des Regenwassers, bzw. Wiederverwertung des Brauchwassers installiert.

Die Heizenergie erfolgt ĂŒber das vorhandene regenerative FernwĂ€rmenetz der HafenCity. Die Warmwasseraufbereitung wird durch den Einsatz von Solarkollektoren auf dem Dach sowie dem Pufferspeicher im UG unterstĂŒtzt.