modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Mehrfachbeauftragung | 11/2019

Wohnungsneubau auf dem ehemaligen Hallenbad-Areal in Friedrichshafen

3. Rundgang

Fritz Hack Freier Architekt BDA Freier Stadtplaner SRL

Architektur

hack + rannow architekten, NL der tr gmbh

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Einbindung

Das Planungsgebiet liegt in einer heterogenen Stadtstruktur, in der großformatige Gebäude und gewachsene, kleinteilige Siedlungsstrukturen nebeneinander existieren. Der Neubau des Altenpflegezentrums KOH, als Teil des aus dem städtebaulichen Wettbewerb entwickelten Konzeptes, wird die Großstrukturen im Gebiet weiter stärken.

Abgeschirmt vom Straßenverkehr liegt in der Mitte des Gebietes der Karl-Olga-Park. Er soll als wichtige grüne Oase durch Anbindung an das Fußwegenetz gestärkt, besser ins Stadtgefüge integriert und für die Bürger geöffnet werden.
Der geplanten Bebauung kommt durch ihre Lage an der Ehlersstraße und in direkter Nachbarschaft zum KOP eine wichtige Funktion für die Weiterentwicklung des Areals zu. Am nord-östlichen Rand des Areals gelegen, ergibt sich die Aufgabe, den Übergang zwischen den nördlich gelegenen Wohngebieten und der Infrastruktur des KOP zu formulieren.

Die gewählte Gebäudefigur ist nicht kleinteilig, sondern orientiert sich an den Großformaten der direkten Umgebung. Sie bildet zur Ehlersstraße einen konsequenten, jedoch nicht überlangen Raumabschluss und nimmt mit ihrem aufgespreizten Ost- und Westflügel den Karl-Olga-Park auf, bevor dieser in die Gebhard-Fugel-Straße mündet. Der abgewinkelte Westflügel weitet an der Nord-Westseite den Straßenraum an der Ehlersstraße auf und leitet vom „Stadtraum“ in die Parkanlage („Naturraum“) über.

Bauliches Konzept - Baukörpergliederung - Erschließung:

Die Gesamte Wohnanlage wird viergeschossig vorgeschlagen. Zusätzlicher Wohnraum wird im fünften Staffelgeschoss angeboten. Die Anlage wird entsprechend Ihrer Grundstruktur in drei Gebäudeteile gegliedert mit nördlicher Querspange, West- und Ostflügel. Dadurch entstehen kleinere Wohneinheiten mit jeweils eigenständiger Erschließung und Gestaltung. Zum Park und zur Sonne ausgerichtet werden alle Gebäude mit einer umlaufenden Balkonzone zusammengefasst und die nachbarschaftliche Gemeinschaft um den beruhigten Innenhof thematisiert.

Die nördliche Querspange übernimmt den Lärmschutz und wird mit zwei Treppenhäusern über einen Laubengang erschlossen. Im Erdgeschoss wird zentral die notwendige Infrastruktur (Fahrradstellplätze usw.) angeordnet und an der Nord-Westecke eine kleine Gewerbeeinheit zur Nahversorgung (z.B. Mutter-Kind-Laden mit Café) vorgeschlagen. Die Wohnungen in den Obergeschossen orientieren sich nach Süden zum Innenhof.

West- und Ostflügel sind als 4- bzw. 3-Spänner erschlossen. Die Wohnungen im ersten Stock liegen straßenseitig Hochparterre, zum Hof jedoch erdgeschossig. Alle Wohnungen orientieren sich zur Südost- bzw. Südwestseite und die 3- bis 4 Zimmerwohnungen sind mind. 2-seitig orientiert.

Die TG-Zufahrt erfolgt über die Nordwestseite und liegt schallgeschützt innerhalb der Gebäudestruktur. Alle notwendigen Stellplätze sind in der erdüberdecken Tiefgarage untergebracht. Ergänzend werden zwei barrierefreie Stellplätze neben der TG-Einfahrt angeboten. Die Zugänge zu den einzelnen Häusern erfolgt jeweils aus dem Straßenraum. Die gesamte Wohnanlage ist barrierefrei erschlossen.


Konstruktion, Tragwerk, Materialien:

Für die gesamte Wohnanlage wird eine solide Massivbauweise gewählt. Die kompakte Ausführung der Baukörper sichert eine energieeffiziente Herstellung zu. Die klare und einfache Tragwerksstruktur mit geringen Spannweiten gewährt ein wirtschaftliches und kostengünstiges Bauen.

Die Massivbaukonstruktion erfüllt leicht alle Anforderungen der Bauphysik, die ENEV wird erfüllt und der notwendige Schallschutz gewahrt. Die Außenwände werden mit hochdämmenden Ziegeln ausgeführt und verputzt. Unterschiedliche Strukturen und Farben sorgen für differenzierte Gestaltung.
Vorgelagerte Holzstrukturen gliedern auf der Laubengang- und Balkonseite die Fassadenflächen und werden durch Fassadenbegrünungen ergänzt.


Freiraumkonzept:

Das Planungsgebiet bietet die Möglichkeit zu einem übergeordneten Grünverbund zwischen Riedlepark und Bodenseeufer. Der Karl-Olga-Park, als kleine innerstädtische Oase, kann an diesen Verbund angeschlossen werden. Die Vernetzung der Grünzüge gilt es zu stärken und auszubauen.

Erschließung: Den Auftakt macht an der Nordwestseite des Gebäudes ein kleiner maßstabsgerechter Quartiersplatz, der über die Ehlersstraße hinweg die Bewohner und Spaziergänger aus dem nördlichen Stadtraum aufnimmt und in den Karl-Olga-Park führt. Der Platz ist mit einer einheitlichen und schwellenlosen Oberflächengestaltung angelegt und dient mit seiner Großzügigkeit zur beruhigten Verteilung des „Verkehrs“. Gegliedert wird der Platz durch eine wassergebundene Decke mit schattigen Bäumen. Es entsteht eine angenehme Atmosphäre die zum Verweilen einlädt. Der Mutter-Kind-Laden mit integriertem Tagescafé bereichert das Leben und ergänzt die Aufenthaltsqualität. Weiterführend geht der Platz in das Wegenetz des Karl-Olga-Park über. Der zentrale Parkweg wird aufgenommen, zur Gebhard-Fugel-Straße verlängert und durch den Innenhof zur Ehlersstraße geführt. So entsteht eine Verwebung, die das Areal belebt und zu einem ganz besonderen Stück Stadt macht.

Angrenzend an die erdgeschossigen Wohnungen im West- und Ostflügel befinden sich kleine private Gärten, die durch Hecken und Pflanzbeete vom halböffentlichen Gemeinschaftsbereich getrennt sind. In den bunten Staudenpflanzungen an den Wegen stehen Bänke, die über den Belüftungs- und Belichtungsschächten der Tiefgarage liegen. Die geschwungenen Formen markieren die Grenze und den Übergang von Parklandschaft und „Bewohnerhof“. Grüne Inseln beherbergen verschiede Nutzungen – Spiel, Liegewiese, Aufenthalt. Eine Pergola bietet Schatten und greift das Thema der bestehenden Pavillons im Karl-Olga-Park auf. Der gemeinschaftliche „Bewohnerhof“ im Erdgeschoss ist multifunktional und bietet der Gemeinschaft Platz für verschiedene Nutzungen – Feste, Treffen oder Aufenthalt. Holzdecks laden dazu ein die Südlage auszunutzen.

Die Dachebenen werden durch extensive Dachbegrünung und private Dachterrassen bespielt. Der Ostflügel des Gebäudes bildet hier die Ausnahme. An den angrenzenden Gemeinschaftsraum, fügt sich ein gemeinschaftlich nutzbarer Dachgarten an. Pflanz- und Gemüsebeete ermöglichen den Bewohnern die Dachterrasse nicht nur bei Geburtstagen und Feiern zu nutzten, sondern laden zum gemeinschaftlichen Gärtnern ein.