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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2022

Landeswettbewerb 2021 in Würselen-Broichweiden „Nachhaltig Wohnen mit Holz im Quartier Lambertz“

3. Preis

Preisgeld: 18.000

PBS architekten

Architektur

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Fritzen Architekten und Stadtplaner

Stadtplanung / Städtebau

Beurteilung durch das Preisgericht

Der städtebauliche Entwurf basiert auf der Grundidee, mit dem Motiv der regionaltypischen Vierseithöfe eine Kette von „Hofgemeinschaften“ zu bilden. In Ost-West-Richtung spannt sich ein Landschaftsraum auf, der das Rückgrat des neuen Quartiers bildet und an den die Hofgemeinschaften andocken. Durch die gewählte städtebauliche Struktur wird an der Jülicher Straße eine Entreesituation mit einem Dorfplatz ausgebildet, die sich bewusst zu dem bestehenden Ort öffnet. Mit den „Hofgemeinschaften“ wird ein flexibel bespielbarer Rahmen geschaffen, in den sich unterschiedliche Nutzungen, Wohnformen und soziale Aktivitäten integrieren lassen. 
Die Hoffläche selbst ist ein halböffentlicher und identitätsstiftender Raum, der Miteinander und Begegnung fördert und zugleich in hohem Maße begrünt ist. Das Konzept ermöglicht ein weitgehend autofreies Wohnumfeld, indem die Tiefgaragen unmittelbar von der Nassauer Straße angebunden werden und die ergänzenden Mobilitäts-Scheunen gut platziert sind. Die Mobilitäts-Scheunen, die als doppelstöckige Parkpaletten organisiert sind, reduzieren den Aufwand einer Unterbringung des ruhenden Verkehrs in Tiefgaragen und vermeiden die Nutzung von Straßenraum für das Parken. Zugleich stellen sie aufgrund ihrer Mehrfachnutzug als Mobility Hub sowie für Feste und Veranstaltungen eine überzeugende Option dar und gewährleisten langfristige Flexibilität im Hinblick auf veränderte Mobilitätsanforderungen. 
Die gewählte Hoftypologie orientiert sich mit ihren Eingängen konsequent zu der inneren Hoffläche. Den Erdgeschosswohnungen sind überwiegend private Gärten zugeordnet, ergänzt durch gemeinschaftliche Freiflächen in den Fugen und Zwischenbereichen. Somit entsteht ein überzeugendes Zonierungskonzept der Freiflächen, das Störungen zwischen der erforderlichen Privatheit und der gewünschten Gemeinschaft vermeidet. Die Grundrisse im Geschosswohnungsbau mit innenliegenden Erschließungsbereichen können nicht überzeugen und sind in dieser Form nicht förderfähig. Die Gebäude mit ihren Fassaden in Holzwerkstoffverkleidung wirken schlicht. In der Dachlandschaft wechseln sich Satteldächer und Flachdächer ab und erzeugen somit ein differenziertes Erscheinungsbild. 
Die vorgeschlagene Konstruktion mit vorgefertigten Holzrahmen-Fassadenelementen, tragenden Brettstapel-Schotten und Holz-Betonverbunddecken wird als holzbaugerechte Lösung gewürdigt, die in einigen Aspekten ein Optimierungspotenzial in der Umsetzung bietet. 
Die Wirtschaftlichkeit im Hinblick auf die geplanten Flächen und Wohneinheit liegt im mittleren Bereich. Insgesamt stellt der Entwurf einen interessanten Beitrag zu der gestellten Aufgabe dar, indem er die Gesetzmäßigkeiten des Ortes aufgreift, diese in eine zeitgemäße Typologie überführt, hohe Wohnqualitäten verspricht und grundsätzlich in Holzbauweise realisiert werden kann.