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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2022

Ersatzneubau Wohnsiedlung Altwiesen-/Dübendorfstrasse in Zürich-Schwamendingen (CH)

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 30.000 CHF

Gigon / Guyer Architekten

Architektur

Ghisleni Partner AG

Bauingenieurwesen

WaltGalmarini AG

Bauingenieurwesen

CONCEPT-G AG

TGA-Fachplanung

HKG Engineering AG / HKG Consulting AG

TGA-Fachplanung

Lemon Consult AG

sonstige Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Durch ihre Massstäblichkeit sowie die Strukturierung der Baukörper und Fassaden gliedern sich die beiden Gebäude gut in die neue Quartierstruktur ein und kommen mit einem kleinen Fussabdruck aus. Der fliessende Freiraum der Gesamtanlage wird durch die gut platzierten Zu- und Durchgänge unterstützt. Auch die Durchlässigkeit in OstWest-Richtung wird durch die vertikalen Raumsäulen der Zimmer und die dazwischenliegenden, offenen WohnEssräume gut thematisiert. Die Balkonschichten der beiden Häuser stehen sich gegenüber und bilden so einen Aussenraum des Wohnens, in dem sich auch die Spielbereiche des Kindergartens befinden. Die Eingänge und der Kindergarten binden sich sehr gut in das Wegenetz ein. Lediglich die etwas unübersichtlich geratene Erschliessung des Haus 1 im Westen überzeugt nicht. Wie auch die Höhensetzungen im Verhältnis zum Terrain – mit zu grossen Abgrabungen und Aufschüttungen. Die Kopffassaden, im speziellen zur Dübendorfstrasse, lassen Sensibilität vermissen, um glaubhaft das Gesamtensemble zu vervollständigen. Die ausgestellten Photovoltaik-Elemente an dieser Kopffassade sind zwar bezüglich Ausrichtung und Ertrag richtig platziert, die architektonische Ausformulierung sieht das Preisgericht an dieser Lage aber kritisch.

Das einfach nachvollziehbare und gut strukturierte Tragkonzept mit durchgehenden Schotten und sich abwechselnden kleineren und grösseren Achsabständen bildet die Basis für eine robuste Raumstruktur für die verschiedenen Wohnungsgrössen und -layouts. Es ermöglicht eine grosse Flexibilität, erschwert allerdings die Anpassung der kleineren Wohnungen an die von der Wohnbauförderung verlangten Wohnungsgrössen. Die Wohnungen sind einfach und funktional. Die Typologie des Laubengangs und die daran anschliessenden Wohn- und Essräume lassen ein Entrée vermissen, im Besonderen bei den grösseren Wohnungen.

Der Laubengang mit seinen Nischen und Lufträumen bietet eine sehr gute Aufenthaltsqualität, auch durch die fest installierten Sitzbänke. Die Bepflanzung der Laubengänge in Haus 1 ist geschossweise angedacht und in Haus 7 erdgebunden. Das Beurteilungsgremium begrüsst die erdgebundene Bepflanzung, leider ist sie aber aufgrund der Brandschutzvorgaben nicht möglich.

Auf den Dächern und den Aufsichten der Balkone sowie den Laubengängen ist die Photovoltaik-Anlage West-Ostorientiert. Auf der Südfassade des Haus 7 sind Photovoltaik-Anlagen entlang der Dübendorfstrasse mit einer Auskragung von 30° montiert. An den Ost-Westfassaden wurde aufgrund der gewünschten Durchlässigkeit bei den Wohnräumen, der Nähe der grossgewachsenen Bäume und der niedrigeren Effizienz auf Photovoltaik-Anlagen verzichtet. Somit ist die Platzierung der Photovoltaik folgerichtig auf maximalen Ertrag ausgerichtet, wirkt aber im Gesamtkonzept additiv und nicht in das Fassadenkonzept integriert. Weiter müsste die Realisierbarkeit der Grösse der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach noch geprüft werden.

Der Gesamteindruck ist gut. FRITZ & FRÄNZI ist bezüglich Nachhaltigkeit ein weitgehend ausgeglichenes Projekt. Die Eingriffe in den Baugrund sind klein. Die Konstruktion aus Holzelementen und Brettstapeldecke hat jedoch Nachteile im Hinblick auf die Speichermasse und die natürliche Auskühlung.

FRITZ & FRÄNZI weist sowohl städtebaulich als auch architektonisch und funktional hohe Qualitäten auf. Der Bei trag ist auf allen Ebenen beeindruckend gut durchgearbeitet; besonders überzeugend sind der einfache Aufbau der Tragstruktur und die daraus resultierenden Grundrisse. Trotz des überzeugenden Nachhaltigkeitskonzepts vermisst das Preisgericht verschiedene wichtige Aspekte: eine überzeugende architektonische Integration der Photovoltaik-Elemente in die Fassaden, eine Grundidee zum gemeinschaftsfördernden Wohnen und eine eigenständige Identität im Gesamtensemble.