modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 10/2021

Wohnquartier Südstadt in Greifswald

2. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

Architekt Achim Dreischmeier

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche Einbindung
Mit dem vorgeschlagenen ‚Südstädter Bogen‘ wird ein übergeordnetes Strukturelement vorgeschlagen, dass eine Zonierung des Wohnquartiers erzeugt und die Anschlussfähigkeit zu den benachbarten Siedlungsbausteinen schafft (im Westen an die Obstbausiedlung, im Osten an die neuprojektierten WGG Wohngebäude an der Karl-Krull-Straße / ehemalige Garagenstandorte und darüber hinaus in die weiteren Südstadtbereichen im Erwin Haack-Weg).

Städtebauliche Typologie
Die Verfasser*in schlägt eine Transformation der städtebaulichen Typologie des Zeilenbaus der 60er Jahre vor: Der Zeilenbau soll durch eine offene, 3-4 geschossige Blockrandbebauung ersetzt werden. Die Konturen der Blockränder beziehen sich dabei an den bestehenden Erschließungswegen, so dass ein sukzessiver Erneuerungsprozess in Gang gesetzt werden kann. Durch die Schließung des Blockrands an der Ecke Hans-Beimler-Straße / Karl -Liebknecht-Ring wird ein prägnanter Quartierseingang geschaffen.
Mit dem offenen Blockrand werden autofreie Wohnhöfen generiert, die eine hohe Aufenthaltsqualität schaffen und die Voraussetzung für die Ausbildung von Nachbarschaften darstellen. Die Visualisierung zeigt attraktive Gestaltungsvorschläge der Freiraumbereiche. Der städtebauliche Entwurf lässt sich baurechtlichen umsetzten.
Das Preisgericht würdigt das robuste städtebauliche Konzept mit seiner Prozessvariabilität. Die Übertragbarkeit der städtebaulichen Typologie vom Wettbewerbsgrundstück auf das Umfeld der Südstadt überzeugt das Preisgericht.

Gebäudetypologie
Die Gebäudetypologie basiert auf einer Laubengangerschließung, die die verschiedenen Gebäudeteile des Blockrandensembles verbindet. Über den Laubengang werden die verschiedenen Wohneinheiten erschlossen, die auf einem konstruktiven Raster der Modulbauweise von 3.5 m basiert. Die Wohnungen orientieren sich an mindestens zwei Seiten (nord-süd / ost-west). Somit ist die natürliche Belichtung und Belüftung der Wohnungseinheiten gewährleistet. Das konstruktive Raster erlaubt eine Vielzahl an unterschiedlichen Wohnungszuschnitten und Wohnungsgrößen, die in den Geschossen frei verteilt werden können. Auch lassen sich Sonderwohnformen realisieren - wie beispielsweise Wohngruppen oder Mehrgenerationswohnen. Durch den Laubengang lassen sich alle Wohneinheiten wirtschaftlich barrierefrei erschließen. Damit wird durch die Verfasser*innen ein innovatives Gebäudekonzept vorgelegt, das auf die derzeitigen sozialräumlichen Anforderungen der Südstadt in besonderer Weise reagiert.

Konstruktion und Wirtschaftlichkeit
Die Verfasser*innen schlagen eine Hybridbauweise mit einer Stahlbetontragkonstruktion und mit einer integrierten Vollholzmodulbauweise vor. Damit sind die Voraussetzungen für eine nachhaltige und ressourcensparende Bauweise mit hoher baubiologische Güte gegeben. Die modulare Bauweise mit hohem Vorfertigungsgrad verspricht dabei eine wirtschaftliche Umsetzung des Projektes. Die Ausrichtung der Gebäude wird auf die Nutzung solarer Gewinne ausgerichtet. Zudem erhalten die Dachflächen PV-Anlagen zur Stromgewinnung. Die haustechnischen Anlagen sollen auf ein Minimum reduziert und nutzer*innenfreundlich gestaltet werden. Somit ist zu erwarten, dass der Betrieb des Gebäudes wirtschaftlich erfolgen kann und geringe Umlagen für die künftigen Mieter*innen zu erwarten sind.

Beurteilung des Preisgerichtes
Die Arbeit überzeugt die Jury auf allen Maßstabsebene: sowohl die städtebauliche Struktur, als auch die Durcharbeitung der Gebäude erfolgt auf einem hohen Niveau. Die Ausarbeitung greift die Fragestellungen der Auslobung konsequent auf und schlägt innovative Lösungsansätze vor. Die Planung ist anschaulich und plausibel dargestellt. Kritischen Hinweise und Prüfaufträge.
Das Preisgericht gibt den Hinweis, dass die Blockrandtypen in einer weiteren Bearbeitung differenziert werden könnten. Durch die Verfasser*innen soll geprüft werden, ob Mietflächen für Gewerbe oder Dienstleistungsangebote in den Erdgeschossen integriert werden können. Durch den Verzicht auf eine TG werden die PKW Stellflächen dezentral und flächig angelegt. Es gilt zu prüfen, ob eine zentrale Quartiergarage eine alternative Lösung sein könnte. Der sommerliche Wärmeschutz im Bereich der Laubengänge ist zu prüfen. Der Einsatz zusätzlicher Fenster in den Fassaden entlang der Laubengänge ist zu prüfen.