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Offener Wettbewerb | 06/2023

Betreutes Alterswohnen Wangensbach in Küsnacht (CH)

Visualisierung

Visualisierung

8. Rang / 8. Preis

Preisgeld: 8.000 CHF

Pascal Wassmann Architekten GmbH

Architektur

2s Schwarber Staub Bauingenieure KlG

Tragwerksplanung

GS Bauphysik & Akustik GmbH

Bauphysik, Akustikplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der kompakte, polygonale Baukörper setzt sich als eigenständiges Volumen in den Park. Durch die unregelmässige und dadurch schiefwinklige Ausrichtung der Fassaden entsteht keine direkte Beziehung zu den Nachbarbauten; somit bezieht sich der neue Baukörper auf sich selbst und bietet aussenräumlich viel Spielraum und Sichtverbindungen innerhalb der Park-Idee. Der Ortsbezug des Gebäudes ist jedoch nicht erkennbar. Die Adressierung ist mit der Hilfe von Stützmauern klar an der Strasse ausformuliert. Diese Stützmauern braucht es, um die im Osten gelegenen Räume im Erdgeschoss zu belichten, im Inneren gibt es aber keine Antwort darauf. Tatsächlich ist der Haupteingang auf dem unteren Niveau angeordnet und nur unauffällig und schlecht auffindbar ausgebildet. Weiter bietet ein Baumfilter mit Besucherparkplätzen Distanz zur Strasse und versucht, das Gebäude in den Park einzubetten. Eine chaussierte Bistroterrasse orientiert sich zum mittigen Quartierplatz mit Spielplatz zwischen Landhaus und Ökonomiegebäude. Eine Terrasse im Süden ist dem Gebäude zugeordnet. Das Nutzungsangebot im Freiraum ist bescheiden und nur undeutlich lesbar. Alle Aufenthaltsbereiche im Freien sind zu Füssen der glatten fünfgeschossigen Fassade, Vordächer fehlen. Insgesamt wird das Potential der Park-Idee zu wenig ausgeschöpft. Mehr kräftige Baumpflanzungen könnten hierbei helfen.

Die glatte, grünlich imprägnierte und sehr regelmässige Holzfassade ist rundherum genau gleich ausformuliert und bietet keine Konkurrenz zu den beiden Altbauten, steht aber auch nicht in einem Dialog mit ihnen. Eine spürbare Sockelausbildung, bzw. eine vertikale Zonierung könnte hierbei dienlich sein und dem Solitär mehr Charakter verleihen. Die Farbgebung zusammen mit dem Sonnenschutz wirkt stimmig.

Der sechseckige, achsensymmetrische Bau wird über einen mittigen Lichthof organisiert, wobei in den unteren Geschossen die öffentlichen Räumlichkeiten angeordnet sind und in den vier oberen jeweils die Wohnungen. Im Gartengeschoss gelangt man über einen Windfang in den Kern des Gebäudes, wo sich zwei Lifte und zwei Treppenhäuser anbieten. Durch das Glasdach über dem Kern dringt Zenitallicht bis in dieses Geschoss und verleiht dem Gebäude so eine angenehme Übersichtlichkeit. Hier ist der Ort, um das Kommen und Gehen im Gebäude zu beobachten. In den darüberliegenden Geschossen müssen die Galerien aus Brandschutzgründen verglast werden. Die Cafeteria befindet sich im Westen in Richtung Platz. Für ihre Aussenterrasse ist als Sonnenschutz bloss eine Knickarmmarkise vorgesehen. Im östlichen Geschossteil befinden sich die Büros für die Spitex und die Küche, die jedoch zu weit weg von der Cafeteria ist. Im 1. Obergeschoss sind strassenseitig die Büroarbeitsplätze, der Empfang und dann bereits die ersten Wohnungen in Richtung Park geplant. Die Qualität der Wohnungsgrundrisse ist nicht ausgesprochen hoch. Dies resultiert aus der polygonalen Situation mit vielen schiefwinkligen Räumen und entsprechenden Restflächen. Die Loggien sind attraktiv und bieten viel individuelle Aussenraumqualität. Die Anzahl und der Mix der 25 Wohnungen entspricht ziemlich genau der Bestellung und die Schlafnischen in den 2.5-Zimmer-Wohnungen funktionieren. Die 3-Zimmer-Wohnung im Südwesten Richtung Park erhält durch die schiefwinklige Achsensymmetrie und den dadurch grossen Abstand zum Kern ein sehr grosses Entrée mit Abstellraum. Die Anordnung Wohnen, Essen und Schlafen müsste noch überdacht werden.
Durch die kompakte Bauweise entsteht ein optimales Verhältnis von Gebäudehülle zu Geschossfläche und entsprechend tief sind die Baukosten. Im Bereich Lärmschutz hat das Projekt erheblichere Defizite. 14 Wohn-/Schlafräume überschreiten die Immissionsgrenzwerte. Eine Ausnahmebewilligung durch ein Nachkorrigieren zu erhalten scheint schwierig. Die Anforderungen für hindernisfreies und altersgerechtes Wohnen werden gut erfüllt. Mit einem Fensteranteil von 48 % scheint die Behaglichkeit fraglich.

Insgesamt überzeugt das Projekt durch die hohe Flächeneffizienz und die daraus folgenden relativ tiefen Baukosten. Der Vorschlag hat es durch seine Schlichtheit und klare Konzeption bis in die Endrunde geschafft. Durch den fraglichen Ortsbezug, die zu starke Zurückhaltung in der Fassadenstrukturierung (schattenbringende Vordächer etc.) und Lärmschutzproblematik vermag das Projekt aber nicht umfassend zu überzeugen.
Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Wohnungsgrundriss

Wohnungsgrundriss

Schnitt

Schnitt