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Offener Wettbewerb | 01/2023

Wohnüberbauung Baufelder C+D Areal Walkeweg Nord Basel (CH)

6. Rang / 6. Preis

Preisgeld: 22.000 CHF

Stefan Wülser Architektur

Architektur

holzprojekt AG

Tragwerksplanung

Plan W für Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt NETZ nimmt zwei wesentliche Teilaspekte aus dem Gestaltungsplan auf und arbeitet sie als Gegensatzpaar konsequent durch: die effizienten beheizten Baukörper und die aussenliegende Erschliessung. Die beheizten Baukörper sind dabei maximal kompakte, lange Riegel in Holzbauweise. Die Aussenerschliessung liegt quer dazu und ist als feingliedrige Folly bestehend aus farblich akzentuierten Brücken, Treppen und Laubengängen konzipiert.

So reizvoll dieser simple Ansatz ist, so tückisch ist dessen Implementierung in die entstehende Nachbarschaft. Zum einen topographisch: Durch die Hanglage des Grundstücks müssen die Brücken von Riegel zu Riegel ein nicht unwesentliches Gefälle aufweisen. Zum anderen binden die Brücken den Baustein C zu einem abgeschlossenen Baustein zusammen, was die Vernetzung mit der Nachbarschaft und die Verzahnung der Grünräume stört.

Drei, respektive zwei Riegel gleicher Länge besetzen die beiden Baufelder C und D. Der zusätzliche Freiraum zum Gleisbogen wird mit einer durchgehenden Viergeschossigkeit im Bereich C erkauft. Das ortsbildprägende Gartenmotiv verlagert sich aus den Gassenräumen an den Gleisbogen. Mit den vorgelagerten Treppen und Laubengängen kommen die Gassen zusehends in Bedrängnis.

Alle Wohnungen sind bemerkenswerterweise mit insgesamt nur sechs Liften erschlossen. Der mittlere Riegel im Baufeld C wird viermal durchbrochen. Die räumliche Qualität dieser innenliegenden Durchgänge ist fraglich. Aufgrund der etwas rudimentären Angaben ist die barrierefreie Erschliessung nicht ersichtlich, sie erscheint jedenfalls umständlich. Die Orientierung und die Adressierung innerhalb des Netzes sind sehr anspruchsvoll.

Die Projektverfassenden haben auf Basis der städtebaulichen Setzung eine gut nachvollziehbare Freiraumgliederung entwickelt. Die langen Hofräume vom Baufeld C werden durch Infrastrukturelemente, sowie die Grün- und Belagsflächen angemessen rhythmisiert. Das leichte Hochparterre erwirkt eine überzeugende Abstufung in private und öffentliche Bereiche und schafft damit Potential für Gemeinschaft. In Frage gestellt wird jedoch die fehlende räumliche Abgrenzung der Privatgärten im Erdgeschoss zu den Erschliessungsräumen. Unverständlich ist zudem, wieso in den nicht unterkellerten Hofräumen der Anteil an Grünflächen so klein ist, und keine Baum- oder Strauchpflanzungen vorgeschlagen werden. Diese könnten den karg anmutenden Gassenräumen die nötige Tiefenstaffelung, Identität und Atmosphäre verleihen und gleichzeitig mikroklimatisch wirken. Die Vielzahl der Erschliessungen erzeugt im Freiraum keinen Mehrwert, da sie nicht aneigenbar sind.

Auf dem Baufeld D werden den Reihen-Einfamilienhäusern südseitig entsprechende Privatgärten zugeordnet. Entlang des Gleisbogens wird mit dem Obsthain und den Gartenflächen ein interessantes Angebot sowie Bezug zur früheren Gartennutzung geschaffen. Aufgrund der schematischen Bearbeitungstiefe bleibt das Projekt im Ausdruck eher spröde.

Pro Riegel und teilweise auch pro Geschoss sind jeweils eigene Wohnungsvariationen aufgezeigt. Die Anordnung ist schlüssig. Die Variationen basieren alle auf einem relativ engen Raster und kommen fast durchwegs ohne Korridore aus. Betreten werden die Wohnungen jeweils etwas unvermittelt über den Koch- und Essbereich. Die Raumverhältnisse sind insbesondere bei den Triplexwohnungen der Belegung nicht angemessen. Die Belichtung der Erdgeschosswohnungen scheint bei dieser hohen Dichte und den vorgelagerten Laubengängen, Treppen und Veloparkierungen teilweise sehr kritisch.

Das MIZE wird an einem Erschliessungsstrang über drei Reihen angeordnet und verfügt so über die geforderten Wohnungsgrössen. Was räumlich durchaus sinnvoll erscheint, ist im Betrieb zu unübersichtlich.

In Bezug auf die Konstruktionsweise und Materialisierung werden nur knappe Aussagen gemacht. Die Prinzipien der Systemtrennung sind als gestalterisches Motiv eingesetzt. Unterschiedliche Elemente und Materialien vereinen sich zu einer monochromen Collage. Dieser gestalterische Ansatz ist an sich gut geeignet für die Wiederverwendung der Bauteile, wobei lediglich der Einsatz der Betonrippendecken ausgewiesen wird.

it der Erschliessung quer von Riegel zu Riegel überwindet das Projekt NETZ die fast unvermeidliche Differenzierung in zwei unterschiedlichen Seiten und lässt unerwartete neue Nachbarschaftsbezüge erwarten. Die Vernetzung und die hohe Durchlässigkeit innerhalb des Bausteines stehen im Kontrast zu der eher abweisenden Aussenwirkung.