Der Leitgedanke der zeitgenössischen Interpretation der Gartenstadtidee wird prägnant umgesetzt. Die Entwicklung von Innen nach Außen ergibt eine gelungene Symbiose. Die Gliederung von privaten und öffentlichen Räumen erfolgt sanft und harmonisch. Der Grüne Hof ist in seinen Funktionen nicht durchdefiniert und lässt deshalb Spielraum zur Aneignung zu.
Die unterschiedlichen Gebäudetypen schaffen unterschiedliche Freiräume und passen sich in ihrer Platzierung der gegebenen Topografie an. Durch das etwas willkürliche Abknicken der „Grünen Tafel“ öffnen sich die Baufelder zur grünen Mitte. Das Gartenhaus schafft den Übergang zum Park. Der Riegel erzeugt eine städtebauliche Kante zur Umgebung und der vorhandenen Bebauung. Die Idee des Schottenbaus mit Spannbetondecken ist konstruktiv eine nachvollziehbare Lösung. Die textilen Markisen werden hinsichtlich ihrer Lebensdauer jedoch kritisch gesehen. Einige Grundrisse werden kritisch gesehen, da der Zugang ohne thermische Pufferung teilweise direkt in die Wohnräume bzw. Küche führt. Ein wichtiger Windfang für unmittelbar von außen betretbare Wohnungen ist nicht erkennbar.
Die Gebäude im Ideenteil sind in ihrer Ausrichtung gedreht; diese Maßnahme bringt in den Augen des Preisgerichtes mehr Nachteile als Vorteile. Der Entwurf hat eine hohe funktionale Qualität. Er zeichnet sich durch ein Angebot an unterschiedlichen Wohnangeboten aus, welche zudem variabel gestaltet werden können. Dies spricht unterschiedliche Altersgruppen an und fördert generationenübergreifendes Wohnen.
Der Nachhaltigkeitsanspruch des Entwurfes ist hoch. Es ist beabsichtigt, energetische Kreisläufe sowie die Nutzung von Niederschlagswasser und Brauchwasser anzubieten. Dadurch reduziert sich der Verbrauch von Trinkwasser. Die aktive Energiegewinnung aus passiven und konstruktiven Maßnahmen bedienen die Gebäude. Auf den Dächern sind POV-Anlagen angeordnet. Die Dächer sind als Retentionsdächer ausgebildet und zielen auf maximale Regenwassernutzung mit verzögertem Ablauf zu Gunsten des Mikroklimas. Die Verfasser versprechen eine hohe Eigenpassivität der Gebäude durch eine Kombination mittels Fassadenbegrünung, Fensterflächenanteil und Wärmedämmung und Speichermasse. Die Restwärme wird über Fernwärme gedeckt. Die Brandschutzvorschriften (Rettungswege) werden eingehalten.
Die Arbeit wird durch das Preisgericht mit einem Alleinstellungsmerkmal als differenziert gestaltetes Quartier gewürdigt. Trotz der unterschiedlichen Bautypen und der Vielfalt an freiraumplanerischen Angeboten wird ein stimmiges Gesamtbild erzielt und das Quartier mit einer guten Adressbildung versehen.
