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Offener Wettbewerb | 11/2023

Junges und Studentisches Wohnen Sandwirt in Innsbruck (AT)

Baukörperkonfiguration - Blick von der Reichenauer Straße

Baukörperkonfiguration - Blick von der Reichenauer Straße

3. Preis

Preisgeld: 23.400 EUR

Zechner & Zechner ZT GmbH

Architektur

grabher-zt Architekt Arch. Mag. arch. Marcel Grabher

Architektur

KORBWURF landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Wie eine U-förmige Klammer verbindet der viergeschossige Baukörper die drei weiteren Gebäude dieses Wettbewerbsentwurfes. Er bildet dabei nicht nur eine urbane Straßenfront aus, sondern eröffnet auf der Rückseite eine Freifläche, die als großzügiger Erholungsraum hin zur Innpromenade aufgewertet wird.
Die Architektur der Gebäude unterstützt dabei diese städtebauliche Idee: Der niedrige Längskörper ist geradlinig ausgebildet; die drei punktförmigen, höhergeschossigen Bauten sind polygonal angeordnet, um ihre Sonderstellung zu betonen.
Unterschiedliche Grundrisse kennzeichnen die verschiedenen Wohntypologien: Für das studentische Wohnen sind kompakte Einheiten mit großen, qualitätsvollen Gemeinschaftsräumen vorgesehen; die geförderten und leistbaren Wohnungen sind klar strukturiert und bieten eine große Palette an Größen und Raumaufteilungen.
Durch die großflächige Photovoltaik auf den Dachflächen gepaart mit Wärmepumpen und einer kompakten Hülle erreicht dieser Entwurf einen CO2 neutralen Gebäudebetrieb.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurfsansatz des Projektes formuliert eine klare bauliche Setzung von drei unterschiedlich hoch gestaffelten Akzentpunkten (Bauteile 1-3), die von Westen her ansteigend (19m, 33m, 45m) den östlichen Abschluss des Streifens zwischen der Reichenauer Straße, dem Inn und dem langen Weg bilden. Eine viergeschossige Klammer (Bauteil 4) verbindet die beiden östlich gelegenen Hochpunkte entlang der Reichenauer Straße und bildet so eine urbane Straßenfassade mit abschirmender Funktion. Ein großzügig ausformulierter Zwischenraum verbindet den im Leitbild der Kampagne formulierten Landschaftsraum von Süden herkommend bis hin zur Innpromenade. Der hochwertige Freiraum der Innpromenade wird in dem Entwurf als wesentliches Gestaltungselement aufgegriffen und in seiner wichtigen Bedeutung als Erholungsraum aufgewertet und weitergeführt. Während direkt am Inn gelegen hochwertige gestaltete, öffentliche Grünräume entstehen, verändert sich die Charakteristik des zwischen Bauteil zwei und drei liegenden Landschaftsraums hin zu einem öffentlich wahrgenommenen Freiraum.

Die gemeinsame Erdgeschoßzone der Bauteile 2, 3 und 4 nimmt die gemeinschaftlichen Funktionen des studentischen Wohnens, die Mikro-Gewerbeflächen, das Jugendzentrum, den Gastraum samt zur Innpromenade gerichteten Terrasse, den Multiraum, der entlang der Reichenauer Straße verortet ist und zahlreiche Nebenräume auf. Der Haupteingang wie auch ein großer Fahrradraum sind an der östlichen Längsseite entlang des langen Weges situiert. In den oberen Geschoßen des liegenden Baukörpers (Bauteil 4) ist das studentische Wohnen verortet.

Im Bauteil 2 werden Wohnungen des leistbaren Wohnens und des förderbaren Wohnens untergebracht. Gefördertes Wohnen ist auch in den oberen Geschoßen des Bauteils 3 untergebracht. Im EG des Bauteils 1 ist die Bäckerei, ein großer Fahrradraum und der Zugang zu den darüber liegenden Leistbaren Wohnungen verortet. Bei den Baukörpern werden verschiedene Fassadengestaltungen vorgeschlagen. Während beim Bauteil 4 (studentisches Wohnen) keine Balkone vorhanden sind, bilden solche ein wesentliches gestalterisches Element bei den Bauteilen 1 und 2. Beim höchsten Turm treten vorgehängte Boxen/Rahmen visuell stark in den Vordergrund und bilden so eine stark akzentuierte, eher expressiv ausformulierte architektonische Formensprache. Es ist unklar, ob diese Boxen jeweils nutzbare, wohnungsbezogene Außenräume darstellen, oder rein als formale Elemente anzusehen sind.

Unterschiedliche Grundrisse werden für die verschiedenen Wohntypologien vorgeschlagen. Für das studentische Wohnen werden kompakte Wohnungseinheiten mit großen, qualitätsvollen Gemeinschaftsflächen vorgeschlagen. Die Grundrisse der Wohnungen sind klar strukturiert und zeigen eine breite Palette an Größe und Raumaufteilungen auf.

Das Projekt besticht durch seinen städtebaulichen Ansatz. Die klare und behutsame Setzung der Baukörper ist überzeugend und wertet den umgebenden Landschaftsraum maßgeblich auf. Gleichzeitig gelingt eine räumliche Verwebung der umliegenden städtischen Bereiche, die in ihrer heutigen Ausprägung sehr unterschiedlich stadträumliche Qualitäten aufweisen.

Funktional ist die Zuordnung des studentischen, des leistbaren und geförderten Wohnens gut nachvollziehbar. Fragwürdig erscheinen die funktionalen Zuordnungen in der gemeinsamen Erdgeschoßzone der Baukörper 2, 3 und 4. Die Lage des Multiraums, der entlang des langen Weges liegenden Microgewerbe, der Lage des Einganges zum Wohnheim und des Fahrradraumes wird ebenfalls hinterfragt.
Die Erschließung der Wohntürme erscheint in Bereichen als wenig attraktiv, da keine visuellen Außenraumbezüge gegeben sind (Bauteile 1 und 2). Während im höchsten Gebäudeteil unklar bleibt, ob wohnungsbezogene Freiräume überhaupt vorhanden sind, wird die Lage der Balkone entlang des Reichenauer Straße beim Bauteil 1 als wenig qualitätsvoll gesehen. Die Fassadengestaltung wird zu Teil als etwas überambitioniert wahrgenommen.

Die wirtschaftliche Gesamtbetrachtung des Entwurfes zeigt einen ausgewogene und den Ansprüchen gerecht werdende Herangehensweise auf. Auch in den Themenbereichen der Energieeffizienz und der Nachhaltigkeit zeigt das Projekt Stärken.
Freiraumkonzept

Freiraumkonzept

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoß

Grundriss Erdgeschoß

Grundriss 1. Obergeschoß

Grundriss 1. Obergeschoß

Grundriss 4. Obergeschoß

Grundriss 4. Obergeschoß

Modell

Modell

Modell

Modell