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Investorenwettbewerb mit vorgeschaltetem offenen Bewerbungsverfahren | 12/2006

Investorenwettbewerb "Bebauung Oskar von Miller Straße 51"

Perspektive von Osten

Perspektive von Osten

2. Preis / 2. Rang

Preisgeld: 21.000 EUR

Karl Richter Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Perforierter Blockrand und Gliederung der Fassaden
als Spiegel der städtebaulichen Gegebenheiten

Das Wohn- und Geschäftshaus Oskar-von-Miller-Straße 51 gliedert sich in einen dreigeschossigen Blockrand und fünf darüber aufragende fünfgeschossige Einzelbaukörper, die zur großen Freifläche der zukünftigen Europäischen Zentralbank im Osten mit eingehängten Terrassen zu einer Figur verklammert werden. Zum Hof und der parallel verlaufenden Zeile im Westen erscheinen die fünf Einzelbaukörper als Solitäre auf einem zweigeschossigen durchlaufenden Sockel und geben dem Blockinnenbereich gleichermaßen Intimität wie optische Weite und zusätzliches Licht.
Neben der gekrümmten Kubatur des Gebäudes, die durch den Grundstückszuschnitt und den geplanten Straßenverlauf vorgegeben ist, vermeidet eine Hierarchie unterschiedlicher Gliederungen der Fassade eine monumentale Präsenz, die sich bei einem achtgeschossigen und etwa hundert Meter langen Gebäude ergeben könnte: Die Ostfassade gliedert sich in einen zweigeschossigen Sockel sowie den Schaft und die Köpfe der Einzelbaukörper. Loggien und zweiseitig orientierte Terrassen zwischen den einzelnen Häusern geben der Fassade unterschiedliche Tiefe. Eine Ondulation des Fassadenverlaufs, gegenläufig zwischen den ersten beiden und den darüber liegenden fünf Vollgeschossen, verleiht dem Gebäude zusätzliche Eleganz. Klinker als dominantes Material sowie unterschiedliche Profilierungen und filigrane Stabgeländer lassen das Erscheinungsbild der Ostfassade zwischen erdverbundener Materialität und schwebender Leichtigkeit oszillieren und unterstreichen die Ensemblefähigkeit des Gebäudes in Nachbarschaft zur Großmarkthalle und den Neubauten des umgebenden Quartiers.
Die Westfassaden der fünf Einzelbaukörper sind hell verputzt und reflektieren das Licht im Hof und in den Räumen zwischen den einzelnen Häusern. Ausladende Terrassen und Balkone gliedern die Volumina zum Hof ebenso wie die zweigeschossigen, zur Gebäudemitte hin geknickten „Köpfe“ der Gebäude.

Ladenzeile als Beitrag zur innerstädtischen Nutzungsmischung -
Stadthäuser im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss als Alternative

Kleinteilige Läden im Erdgeschoss sichern die Nahversorgung des Quartiers. Sie bilden im Wechsel mit den Hauseingängen eine städtische Sockelzone. Wahlweise kann im Erdgeschoss auch ein Vollsortimenter, dessen Fläche auf der Westseite des Gebäudes zusammengefasst würde, angesiedelt werden. Die Flächen zwischen den Treppenhäusern würden dann für ergänzende Läden oder ein Café genutzt.
Sollte sich eine Ladennutzung im Erdgeschoss als ökonomisch nicht tragfähig erweisen, können die beiden ersten Geschosse zu Stadthäusern zusammengefasst werden, die jeweils einen eigenen Zugang von der Straße haben. Die Vielzahl der Türen in der Sockelzone würde den städtischen Charakter des Hauses in jedem Fall bewahren.

Variantenreiche Mischung unterschiedlicher Wohnungstypen
und Qualitäten der Wohnungen

64 Wohnungen mit überwiegend drei bis vier Zimmern sowie einige Zwei- und Fünf-Zimmer-Wohnungen können in der Laden-Variante errichtet werden. Bei der Stadthaus-Variante können über den zwölf Duplex-Einheiten 56 Wohnungen gebaut werden, so dass diese Variante insgesamt 68 Wohneinheiten Platz bietet.
Alle Wohnungen sind geeignet für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen gemäß DIN 18025, Teil 2. Ihre durchgehende Ost-West-Orientierung erlaubt den Blick auf das EZB-Gelände, von den wellenförmigen Terrassen auf den Main und vom vierten bis siebten Obergeschoss auf die Hochhaussilhouette der Stadt.
Grundlegendes Entwurfsprinzip der Wohnungsgrundrisse ist die Nähe und Zusammenschaltbarkeit von Wohnraum und Küche als kommunikatives Zentrum der Wohnung, die Nähe von Bad und Schlafzimmer sowie die großzügigen Terrassen, Loggien oder Balkons. Fast alle Bäder sind natürlich belichtet und belüftet. Diagonalblicke vom Dielenbereich durch die Wohnung nach außen sowie die Möglichkeit des „Durchwohnens“ mit weiten Blickbeziehungen zwischen den Räumen unterstützen optisch deren Großzügigkeit. Eine durchgängige lichte Raumhöhe von 2,70 m, 50 cm hohe Brüstungen und große Fenster lassen auch kleinere Zimmer in ihrer Lichtfülle groß erscheinen.
Die Forderung nach maximaler Flexibilität in der offenen Belegung des Hauses wird durch die geringstmögliche Determination der Konstruktion entsprochen. Damit wird jedes Wohnkonzept möglich: Diele, Allraum, Loft. Die Stadthaus-Variante bietet zudem das Wohnen im eigenen Haus, mit separatem Zugang und großzügigem Garten.
Bei 99 Stellplätzen in der Tiefgarage für 64 bis 68 Wohnungen können den größeren Wohnungen zwei Stellplätze zugewiesen werden. Die Fahrradabstellplätze und Müllräume befinden sich jeweils links und rechts des Hauseingangs.


Material und Konstruktion

Treppenhäuser, Aufzug und Geschossdecken werden aus Ortbeton gefertigt, die Terrassenplatten sind Betonfertigteile. Die Fassaden werden aus gebäudeklimatischen und wärmeschutztechnischen Gründen aus Porenbetonsteinen errichtet, mit einer Klinkerverblendung nach Osten und einem Wärmedämmverbundsystem nach Westen. Das Dach wird als extensives Gründach gestaltet.


Technische Besonderheiten: Ökologisches Konzept

Das Ziel, die Grenzwerte des Niedrigenergiehaus-Standards zu unterschreiten, wird durch die Minimierung der Transmissionswärmeverluste im Bereich der Fassade und durch eine kontrollierte Be- und Entlüftung der Wohnungen erreicht, so dass das Gebäude als Passivhaus zertifiziert werden kann. Die natürliche Belüftung der Tiefgarage unterstützt weitere Energieeinsparung. Optional kann die Warmwasserbereitung über eine Erdsonde unterstützt werden. Die intensive Bepflanzung der Gärten und Terrassen verbessert zudem das gebäudenahe Kleinklima.

Perspektive von Westen

Perspektive von Westen

Modell von Nordosten

Modell von Nordosten

Modell von Südosten

Modell von Südosten