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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2012

Bereich der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule

Quartiersplatz

Quartiersplatz

Anerkennung

BAS BĂĽro fĂĽr Architektur und Stadtplanung

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Grundidee / Leitmotiv
Das Plangebiet ist als zentrumsnahes Wohngebiet mit gartenstadtähnlicher Durchgrünung und einem hohen energetischen Standard entworfen. Dem differenzierten bzw. gemischten Wohnungsbau steht eine aufeinander abgestimmte Architektursprache gegenüber. Vielfalt und Einheit stehen in einem interessanten Spannungsverhältnis. Private, öffentliche und halböffentliche Freiflächen ergänzen die entworfenen Wohnbauten. Die sog. 'Hildener Mi-schung' – verschiedene Bau- und Wohnformen in einem gemeinsamen Nahbereich – steht der Gefahr einer Monotonie gegenüber.

Städtebau
Es wird ein Baugebiet mittlerer Dichte entworfen. 2 bis 4 Vollgeschosse prägen hierbei das Quartier. Im südwestlichen Bereich, an der Kunibertstraße wird ein baulicher Akzent mit ei-ner städtebaulichen Orientierung zum vorhandenen Versorgungszentrum angeordnet. Auch an der Ecke Kunibertstraße / Lindenstraße wird ein Akzent mit Flächen für Dienstleistungs- und Gemeinschaftsflächen in geringem Umfang in die barrierefreie Wohnbebauung einge-fügt.

Solarer Städtebau
Die Anordnung der Gebäude erfolgt überwiegend nach Südwesten und eignet sich damit gut für den Einsatz von Fotovoltaik oder Solarthermie. Der Einsatz von Fotovoltaik kann auch bei den vorgesehenen Flachdächern in ansprechender Weise erfolgen. Zusätzlich sind Gebäu-deelemente wie Vordächer und Nebenanlagen konzeptionell einzubeziehen. Die kompakte, geschlossene Bauweise ermöglicht darüber hinaus eine optimale Energieeinsparung bei den Gebäuden.

Typologie der Wohnhäuser
Die Gliederung des Wohngebietes erfolgt auch durch die unterschiedlichen Haus- und Wohnformen. Der Entwurf sieht im Kern folgende Gebäudestrukturen vor:
• das schmale Reihenhaus, mit Erweiterungsoption im DG
• das breite Reihenhaus, mit Erweiterungsoption im DG und mit Anbauoption im EG
• das Gartenhofhaus mit einer Erweiterungsoption für ein Atelier oder eine Werkstatt
• das Einzelhaus mit eingeschossiger Erweiterungsoption zur Reihenhauszeile
• das Punkthaus mit 6 bis 7 Wohnungen
• das Turmhaus, barrierefrei, viergeschossig mit - je nach Grundrissvariante - 9 bis 13 Wohnungen
• das Winkelhaus, barrierefrei mit 15 Wohnungen und Tiefgarage
• der Wohnhof, barrierefrei mit 18 Wohnungen, mit Brückenhaus (Erweiterung auf der Fläche des Vereinsheimes) und mit Gemeinschaftseinrichtungen
• der Kopfbau (vor den Reihenhäusern im südwestlichen Plangebiet), mit jeweils 3 Woh-nungen
Die Anordnung eines Nicht-Vollgeschosses als Staffelgeschoss – bei den Reihenhäusern mit der Option einer attraktiven Dachterrasse – wird für einen Teil der Häuser dargestellt und ist ein zusätzliches Element der Wohnqualität.

Wohnen Plus
Das Planungsgebiet besteht aus einer Reihe räumlich differenzierter Cluster, die überwie-gend dem Wohnen dienen und ein vielfältiges Angebot darstellen. Innerhalb des Konzeptes ist eine Mischung aus Miet- und Eigentumswohnformen realisierbar. Größere Versorgungs-einrichtungen werden nicht vorgeschlagen, da der Zuwachs an Wohnflächen und die bereits vorhandenen Einzelhandelseinrichtungen in der unmittelbaren Nachbarschaft dies nicht rechtfertigen.
Barrierefreies Wohnen für ältere (und jüngere) Menschen wird an der Ecke Lindenstraße / Kunibertstraße mit Quartierstreff und Dienstleistungen (Betreuungseinrichtungen) vorgese-hen. Hier befindet sich ein Saal, der für Freizeitaktivitäten der Bewohner und der Vereine genutzt werden kann.

Bauabschnitte
Es werden insgesamt sieben Teilflächen (Bauabschnitte) vorgesehen, die in unabhängiger Reihenfolge realisiert werden können. Die einzelnen Bauabschnitte werden wiederum durch Unterteilungen in sinnvolle Investitionsabschnitte untergliedert. Die Entwicklung des Quar-tiers sollte von Innen nach Außen erfolgen, um Störungen durch Baustellenverkehre zu mi-nimieren.

Verkehr
Die PKW-Erschließung erfolgt über Stichstraßen in die einzelnen Wohncluster. Durchgangs-verkehr und damit Schleichwege sind nicht möglich. Lediglich Rettungsfahrzeuge und Aus-nahmeverkehre können im Inneren des Quartiers zugelassen werden. Die vorgesehenen Erschließungsstraßen- und flächen werden als Mischverkehrsflächen konzipiert und erhalten einen Ausbaustandard als Wohnstraße. Fahrverkehrsfreie Fußwege haben die Breite für Rettungsfahrzeuge. Bei der Andienung durch Fahrzeuge für Wertstoffsammlung werden die Erweiterungen der Verkehrsflächen als Wendemöglichkeit genutzt.
Der ruhende Verkehr wird überwiegend in kleineren, z.T. begrünten Stellplatzanlagen ’vor Kopf’ angeordnet oder als Garage bzw. überdachter Stellplatz vorgesehen. Teilweise ist das Parken auf dem Grundstück vorgesehen.
Es wird davon ausgegangen, dass Fußwege und Gassen den Radverkehr tolerieren und keine gesonderten Flächen erforderlich sind.

Quartiersplatz
Zentrales Element des städtebaulichen Entwurfes ist der dreiecksförmige Quartiersplatz, der als öffentlicher, heller Platz mit einem Freizeitangebot für die Bewohner des Quartiers ver-standen wird. Sitzblöcke/ Sitzbänke am Rande des Platzes, eine bogenförmige Rinne und ein Holzpodest sowie die vorhandenen Bäume gliedern den Platz ohne die Option auf flä-chenhafte Nutzung zu beeinträchtigen.

Nachbarschaft
Die Anordnung von Wohnhäusern zu kleineren Einheiten fördert die Entstehung von Nach-barschaften. Auch die Aufenthaltsqualität der Wege, Gassen und Höfe trägt hierzu bei. Es wird Wert darauf gelegt, dass auch innerhalb der einzelnen Cluster unterschiedliche Wohn- und Eigentumsformen möglich sind.

GrĂĽn im Quartier
Der Spielpark bleibt erhalten und wird in geringem Maße erweitert. Die Qualität des mittigen Platzes ist hierbei ein gestalterisch komplementäres Element. Als befestigter städtischer Freiraum sind hier andere Nutzungen möglich. Für den Spielpark wird der Vorschlag ge-macht dem Bachlauf eine attraktivere Gestaltung zu geben und das Element Wasser dem Besucher erfahrbarer zu machen.
Die schützenswerten Baumstrukturen werden bis auf wenige Ausnahmen erhalten. Auch ein Teil der nicht unbedingt erhaltenswerten Baumsubstanz wird dort - wo sinnvoll - in die Pla-nung integriert. Die - konzeptionell bedingt - nicht zu erhaltenen wertvollen Bäume werden durch Ersatzpflanzungen im Quartier weitgehend kompensiert.

Vereinsheim und Wohnhaus am Lindengarten
Architektonisch bzw. städtebaulich sind die beiden Objekte problematisch. Gerade das Ver-einsheim mit seiner exponierten Lage im Plangebiet sollte langfristig einer städtebaulich ver-besserten Planung weichen – auch wenn die Nutzung (in Zusammenhang mit der Sporthalle) mit großem persönlichem Engagement verbunden ist. Bei dem Gebäude am Lindengarten (mit Brandwand zum Planungsbereich) wird eine Fortführung der geplanten Gartenhofbe-bauung nach Nordosten vorgeschlagen. Dadurch entsteht unter Einbeziehung der vorhan-denen Bäume ein kleiner Anger mit Option für nachbarschaftliche Kontakte.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das städtebauliche Konzept lässt sich als Anordnung verschiedener Bau- und Wohnungstypologien um eine zentrale, in der Verlängerung der Forstbachstraße in südwestlicher Richtung verlaufender Straßenachse beschreiben. Diese wird richtigerweise durch vier Punkthäuser betont und führt über einen dreieckigen Platz auf die vorhandene Fußwegeverbindung zur Sankt Konrad-Allee mit ihren zentralen Verkaufseinrichtungen.
Die Platzfläche wirkt in ihrer Form und Ausrichtung zufällig. Ihr fehlen die Platzwände und auch die Funktion.
Die städtebauliche Einbindung erscheint – bis auf die mittlere Wegeachse – wenig gelungen. Eine schlüssige und abwechslungsreiche Nord-Süd-Verbindung, die auch den peripheren Spielplatz einschließt, ist leider nicht erkennbar.
Interessant ist das Angebot unterschiedlicher Haustypen und ihre Kombination, so z.B. die hohen Kopfbauten an den Enden der Reihenhauszeilen, ebenso die Anlage von Gartenhofhäusern, die als barrierefreies Wohnhausangebot der demografischen Entwicklung Rechnung tragen. Positiv heraus zu heben ist auch der Geschosswohnungsbau an den Quartiersecken, der für hochwertige wie auch preiswerte Nutzungen in Frage kommt, da eine hohe Anzahl ebenerdiger Stellplätze angeboten wird.
Während die Aufweitung des Garather Baches am vorhandenen südlichen Spielplatz durchaus zu seiner Attraktivität beitragen wird, ist dessen fehlende Einbindung in das Quartier jedoch zu bemängeln.
Die Erschließung über verschiedene Stichstraßen erscheint problematisch, da Wendemöglichkeiten nicht dargestellt sind, so dass eine Mitnutzung des zentralen Platzes notwendig erscheint, was zu einer weiteren Qualitätsminderung beiträgt.
Hinsichtlich der baulichen Dichte und der Anzahl möglicher Wohneinheiten liegt der Entwurf im mittleren Bereich nahe an den Durchschnittswerten.
Seine unterschiedlichen Bauformen und -typen lassen eine Umsetzung in Abschnitten und durch verschiedene Bauträger zu.
Blatt 1

Blatt 1

Blatt 2

Blatt 2

Modell orthogonal

Modell orthogonal

Modell schräg

Modell schräg