Award / Auszeichnung | 11/2017
Heinze ArchitektenAWARD 2017
©Architektur Fotografie Steffen Spitzner
Sackrutsche altes Saatgutlager
Strube Forum Söllingen
DE-38387 Söllingen, Hauptstrasse 1
3. Platz Publikumspreis
Projektdaten
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Gebäudetyp:
Büro-, Verwaltungsbauten
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Projektgröße:
3.700m² (geschätzt)
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Status:
Realisiert
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Termine:
Baubeginn: 07/2014
Fertigstellung: 09/2015
Projektbeschreibung
Die ehemalige Zuckerrübensaftfabrik wurde um ca. 1886 in Söllingen errichtet und erhielt bis in den 50ern des 20.Jahrhunderts umfassende Veränderungen. Der ursprüngliche Gebäudekomplex bestehend aus Fabrikhalle mit angrenzendem Materiallager und einem Bürobereich ist bis heute noch ablesbar. Der südlich gelegene Bürobereich wurde im letzten Stand auch als Wohnungseinheit genutzt. Die Fabrikhalle wurde erhöht und weitere Anbauten kamen hinzu, wie z.B. ein Kesselhaus auf der Westseite des Gebäudes. Als letzter Nutzer ist die Haupt-Genossenschaft – Hannover zu erwähnen, die das Gebäude als Lagerhaus nutzte.
Mit dem vorliegenden Konzept gab es die Chance, das markante Gebäude, welches für die Umnutzung gut geeignet schien, zu erhalten.
Grundlage bildeten eine große Erdgeschosshalle, der frei überspannte Obergeschossbereich mit sichtbarer Tragkonstruktion – Schlichtheit und Eleganz, rohe Materialien wie Ziegelmauerwerk und Natursteinwände, Betonfußböden, Schalungsraue Deckenkonstruktionen sowie vorhandene Technikeinbauten, welche insbesondere, auch nach der Sanierung, den Industriecharakter betonen sollten.
Der behutsame Umbau des historischen Gebäudes einer Zuckerrübensaftfabrik in ein modernes Vertriebs- und Marketingzentrum, macht den Altbau erlebbar und unterstreicht mit modernen und neuen Einbauten die sorgfältig durchdachte Integration der neuen Anforderungen in das bestehende Gebäudegefüge.
Der Charakter eines Industriegebäudes wird jedem Besucher beim Betreten durch das Foyer bewusst. Im Erdgeschoss betritt man das Gebäude durch ein zentrales, zweigeschossiges Foyer, es finden sich hier öffentliche Funktionsbereiche. Im erhöhten Raum wurde ein funktionaler Verbindungssteg geschaffen, welcher im 1. Obergeschoss den öffentlichen Bereich mit dem, auf neuen Ebenen geschaffenen, Büro- und Verwaltungsbereich verbindet.
Die Anpassung der Erschließungsstruktur war im Hinblick auf die neue Nutzung des Forums not-wendig. Als ergänzende Elemente wurden der Aufzug sowie verschiedene Treppenbereiche geschaffen. Sie wurden so konzipiert, dass sie sich ablesbar als neue Elemente darstellen.
Das 2. OG bietet einen großzügigen Veranstaltungsraum für 250 – 300 Personen nebst Catering-bereich, mit angrenzender Ausstellungsfläche. Die neuen Erschließungskerne wurden als Glasboxen eingestellt, die Stahlbinderkonstruktion des Daches wurde sichtbar gelassen und im hinteren Teil der Ausstellungsfläche befindet sich ein altes Silo inkl. Technik, welches hier noch als Darstellung der vorherigen Nutzung dient und als „integriertes Ausstellungsstück“ Teil der Architektur wird.
Insgesamt unterstreicht die Materialität und Farbgebung die Formsprache der Industriearchitektur. Die Bestandsfußböden wurden generell aufgearbeitet, abgeschliffen und geölt, Geländerkonstruktionen wurden, analog dem Bestand, als schlichte, farbbeschichtete Stahlgeländer fortgeführt.
Das Forum wurde mit hochmoderner Medien- und Haustechnik ausgestattet und unauffällig ins Gebäudekonzept integriert. Den erforderlichen Akustikanforderungen konnte durch Einsatz von Akustikputzen entsprochen werden.
Das Beleuchtungskonzept setzt mit gezielter Lichtführung die besondere Architektur in Szene.
In der Außenansicht straßenseits präsentiert sich das Gebäude auch nach der Sanierung durch sein prägendes Straßenbild mit Sichtmauerwerk aus Naturstein und Ziegelmauerwerk.
Das markante, ausladende Vordach wurde vom dunklen Blechbelag befreit. Die filigrane Metallkonstruktion wurde aufgearbeitet und im Eingangsbereich mit einem modernem, transparenten Dachbelag versehen.
Die straßenabgewandten Fassadenseiten werden aus energetischen Gesichtspunkten mit einer zusätzlichen Wärmedämmung versehen und die Dächer des Gebäudekomplexes erhielten eine Aufsparrendämmung. Diese springt in den Dachrandbereichen zurück, um eine filigrane Optik zu erhalten.
Grundsätzlich wurden die energetischen Maßnahmen unter dem Gesichtspunkt der Gebäudeverträglichkeit geplant und umgesetzt. Als Energieträger für die Heizungsanlage kommt Erdgas zur Anwendung. Die Heizzentrale wurde im vorhandenen KG errichtet. Zur Gebäudeheizung kommen Flachheizkörper und in repräsentativen Räumen Fußbodenheizung zur Anwendung.
Der Vorplatzbereich des Veranstaltungs-und Marketingzentrums wurde im Einklang mit der Sanierung der angrenzenden Hauptstraße des Ortes Söllingen neu strukturiert. Die Wegeflächen wurden erneuert, wobei das Gelände zu einem zentralen Eingang anmodelliert worden ist, welcher über eine breite Treppe zum Foyer führt. Um die Barrierefreiheit zu gewährleisten wurde auch eine Rampe geschaffen. Alle Nebeneingänge erhielten schlichte Betonblockstufen mit Rundstahlgeländern analog dem Bestand. Die Bepflanzung wurde, entsprechend dem architektonischen Gesamtkonzept, schlicht und zurückhaltend angedacht.
©Architektur Fotografie Steffen Spitzner
Straßenansicht Speicher
©Architektur Fotografie Steffen Spitzner
Foyer/ Eingangsbereich
©Architektur Fotografie Steffen Spitzner
Beleuchtung Foyer
©Architektur Fotografie Steffen Spitzner
Steg über Foyer
©Architektur Fotografie Steffen Spitzner
Treppenhaus neu
©Architektur Fotografie Steffen Spitzner
Büroraum 1.OG
©Architektur Fotografie Steffen Spitzner
Veranstaltungszentrum 2.OG
©Architektur Fotografie Steffen Spitzner
Veranstaltungszentrum 2.OG